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Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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hatte, sondern ein noch immer junger, lebenssprühender Soldat.
    Aus Heldenverehrung fand sie ihren Weg in sein Bett. Sten stand jedoch noch immer unter Schock, nachdem sein ganzes Team bei einer Mission getötet worden war, und zeigte keinerlei Interesse an erotischen Verstrickungen, schon gar nicht mit einer naiven Siebzehnjährigen. Trotzdem war es ihm irgendwie gelungen, Cind nicht wie eine Närrin und sich selbst nicht wie einen kompletten Idioten dastehen zu lassen.
    Während der Auseinandersetzungen mit dem Privatkabinett waren sie sich immer wieder einmal über den Weg gelaufen, jedoch stets auf professioneller Basis. Schließlich waren sie Freunde geworden.
    Nachdem das Privatkabinett vernichtet und der Imperator zurückgekehrt war, reiste Cind mit Sten zu ihrem Heimatplaneten in den Lupus-Cluster. In jener Zeit hatten sie gelernt, einander mit anderen Augen zu sehen. Trotzdem war noch immer nicht mehr zwischen ihnen vorgefallen.
    Als Sten weg mußte, um seinen neuen Aufgaben als Bevollmächtigter Botschafter nachzukommen, ging auch Cind wieder ihrer Berufung nach, diesmal jedoch mit weniger Interesse an konkreten Kampfhandlungen, sondern eher am Studium der Ursprünge und Resultate von Kriegen.
    Und nun nippten beide Soldaten an ihrem Stregg, schüttelten sich und nahmen noch einen Schluck.
    »Ich nehme an«, sagte Sten, »daß du als Teil meines
    >Imperialen Zirkus< und meiner diplomatischen Mission zum Altai-Cluster hier eingetroffen bist.«
    »Dahin geht die Reise also? Alex meinte, der Marschbefehl sei geheim.«
    »Ist er auch. Du kannst die entsprechenden Fiches bei Alex einsehen.«
    Schweigen erfüllte den Raum. Die alte erotische Spannung zwischen ihnen erwärmte dieses Schweigen ein wenig.
    »Du siehst gut aus«, sagte Sten.
    »Vielen Dank. Seit unserer letzten Begegnung habe ich mich schon etwas an die Zivilkleidung gewöhnt.«
    >Sie hat ihre Hausaufgaben gemacht<, mußte Sten bewundernd zugeben. In dem konservativen Vierteiler und mit dem kurzgeschnittenen Haar und dem Make-up, das nur soviel unterstrich, um nicht aufzufallen, wäre die gerade Zwanzigjährige bei den meisten als Führungskraft einer der wichtigsten Multiworld Corporations durchgegangen.
    Niemand hätte gesehen - und abgesehen von Sten hätten es nur wenige vermutet -, daß der Absatz ihrer eleganten Schuhe das Heft eines verborgenen Messers war, daß ihre Handtasche eine Miniwillygun enthielt und daß ihre Halskette auch als Garrotte eingesetzt werden konnte.
    Cind beobachtete ihn. »Erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung?«
    Sten schoß der Stregg in die Nasenhöhle, ein äußerst unangenehmes Gefühl.
    Diese Reaktion brachte Cind zum Lachen. »Nein, nicht diese... Vorher, bei dem Bankett. Ich stand in der Reihe der Gratulanten.«
    »Äh ...« Stens Gedanken wanderten zurück. Die Frau, nein, damals war sie noch ein Mädchen, hatte eine ... ja, es kam ihm so vor, als habe sie damals eine Art Uniform getragen. Aber er hatte den Eindruck, daß er ein ziemlicher Esel sei, wenn er das jetzt sagte.
    »Ich trug eine Ausgeh-Uniform«, sagte sie. »Aber zuerst hatte ich mir etwas anderes ausgesucht.«
    Jetzt war es an Cind, wegzusehen und errötend das funkelnde, sexy Teil zu beschreiben, für das sie beinahe einen gesamten Einsatzbonus ausgegeben, das sie dann jedoch wieder ausgezogen und weggeworfen hatte.
    »Ich sah darin aus wie ein Joygirl«, sagte sie. »Und ... und später fand ich heraus, daß ich eigentlich nur wußte, wie man als Soldat auszusehen und wie man sich als Soldat zu verhalten hatte. Was wahrscheinlich auch bedeutete, wie eine Soldatenhure.«
    Da war es wieder, dachte Sten. Aus irgendeinem Grund gelang es Cind immer wieder, ihm Dinge zu sagen, die andere Frauen ihm nur in den intimsten Momenten - und nachdem er sie schon lange Zeit kannte - sagten. Dabei ging es ihm selbst ganz ähnlich, fiel ihm jetzt auf.
    Außerdem fiel ihm auf, daß er gerne das Thema gewechselt hätte. »Darf ich offiziell werden?« fragte er.
    »Das dürfen Sie, Admiral.«
    »Nicht Admiral. Diesmal bin ich Zivilist.«
    »Sehr gut.«
    »Warum das denn?«
    Cind lächelte erneut. >Oh<, dachte Sten, >nicht schon wieder dieser Befehlskettendreck! Nicht schon wieder: »Es ist unprofessionell, mit einem ranghöheren (oder rangniedrigeren) Offizier Händchen zu halten.«<
    »Ich befinde mich in einer höchst unangenehmen Lage«, sagte Cind und streckte sich in eine bequemere Lage aus, was Sten wiederum in eine leicht unbequeme Lage brachte.

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