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Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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überlegte. »Alle. Wenn die Zeit reif dafür ist«, sägte er. »Aber wenn du sofort ein Großohr haben willst, würde ich mit Menynder anfangen. Er scheint mehr als alle anderen sein Auge auf das Hauptziel gerichtet zu haben. Und ein kleines bißchen auf das, was danach kommt.«
    »Stimmt«, erwiderte Sten. »Sieh zu, ob wir aus ihm eine nette verläßliche Quelle machen können.«
    »Kein Problem.« Kilgour schwieg eine Minute. Dann fragte er, scheinbar nebensächlich: »Hast du dir schon mal den gruseligen Luxus erlaubt und einen Gedanken daran verschwendet, ob unser Furchtloser Anführer vielleicht ein kleines bißchen senil geworden ist?«
    Sten zuckte zusammen, als hätte ihn ein eisiger Hauch gestreift. Er antwortete nicht, sondern ging zur Bar und goß zwei große Drinks ein. Kein Scotch, auch kein Stregg. Reinen Quillalk, an den er sich als einfacher Soldat gewöhnt hatte. Ein Glas reichte er Kilgour.
    »Wenn das wirklich zutrifft«, sagte Sten, nachdem er einen Schluck genommen hatte, »und Dr. Iskra ein Beispiel dafür ist, dann wird die Zukunft allmählich so aussehen.« Er zeigte aus dem Doppelglas-Sicherheitsfenster auf die sich pompös auftürmenden Gewitterwolken, die den nächsten peitschenden Sommersturm auf die Hauptstadt zutrieben.
    »Macht nix, alter Knabe«, konterte Alex und kippte seinen Drink mit einem Schluck, wartete, bis Sten seinem Beispiel gefolgt war, und holte dann Nachschub. »Wir sind doch die Speerspitzen des Imperators, oder? Wenn das hier also lediglich ein Vorbote ist, werden wir den Rest ohnehin nicht mehr erleben.«
    Sten fühlte sich nicht sonderlich beruhigt. »Und jetzt«, sagte er, folgte Alex" Beispiel und kippte seinen Drink, »haben wir das Vergnügen, dabei zuzusehen, wie Dr. Iskra seine eiserne Faust demonstrieren wird - und was jedem blüht, der sich ihm widersetzt.«
    Auch darauf hab' ich schon die passende Antwort«, meinte Kilgour. »Der Schwachkopf ist ein Idealist. Das bedeutet, wir werden schon bald bis zum Sack in Blut waten. In sechs Monaten werden sie alle sehnsüchtig zurückblicken und davon schwärmen, wie nett, gemütlich und reibungslos doch alles beim alten Khaqan zuging. Wart's ab. Oder möchtest du etwa dagegenhalten und behaupten, Iskra sei was anderes als ein verschlagener Wolf im Lammfell?«
    Sten schüttelte den Kopf. »Wie du schon sagtest. Ich bin zwar verrückt, aber doch nicht völlig durchgeknallt. Abgesehen davon, daß ich mich überhaupt in diesem Raumsektor aufhalte.
    Nein, ich glaube ebenfalls nicht, daß man sich an Dr. Iskra seiner Nachsichtigkeit und seiner Erleuchtung wegen erinnern wird.«
    »Ihnen, verehrte Anwesende, kann ich die Zukunft ungeschminkt präsentieren«, sagte Dr. Iskra. »Sie sind Profis, vertraut mit der Unvermeidlichkeit historischer Prozesse und ebenso wie ich darum bemüht, den Glanz des Altai-Clusters wiederherzustellen.«
    Ein Murmeln erklang. Es konnte ebenso, wie es der Hörer tat, als umfassende Zustimmung gewertet werden.
    In dem riesigen Hörsaal befanden sich nur fünfzehn Gestalten. Er gehörte zu einem Komplex mit Unterkünften, den einst die Einheit bewohnt hatte, die überall als des Khaqans
    »Eigene« bekannt gewesen war, die angebliche Eliteeinheit, deren vornehmste Aufgabe darin bestand, das Leben des Khaqans sowie seinen Besitz, seine Verwandten und seine Freunde zu schützen. Die Wände waren mit neuen Gemälden versehen, auf denen die Soldaten der Eigenen einem außerhalb des abgebildeten Geschehens stehenden, unsichtbaren Herrn dienten, abwartend und mit nobel vorgerecktem Kinn; sie standen auf Barrikaden, stellten sich einem ebenfalls nicht im Bild zu sehenden Feind und halfen unschuldigen Bürgern gegen nicht näher dargestellte Bedrohungen. Alle Soldaten, wie auch sämtliche Zivilisten auf dem Wandbild, waren Jochianer.
    Die fünfzehn Anwesenden gehörten zu den ranghöchsten Offizieren der Armee des Khaqans, doch es waren nicht die ranghöchsten Stabsoffiziere. Iskra hatte sie sorgfältig ausgewählt.
    Jedem von ihnen war mündlich mitgeteilt worden, sich zur Besprechung eines besonderen Auftrags einzufinden. Einer nach dem anderen war, ohne Begleitung oder Adjutanten, von einem Vertreter Iskras abgeholt und zu dem abgesicherten Komplex gebracht worden.
    Es handelte sich ausnahmslos um Berufssoldaten. Alle entstammten langgedienten Familien, die der Khaqan stets als
    »der Staat« bezeichnet hatte. Und alle waren sie Jochianer.
    Iskra hatte auf die wenigen Tork, Suzdal und Bogazi, die sich

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