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Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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durch etwas anderes«, sagte Iskra.
    »Genau. Dieses andere. Es war ... äh ...«
    »Grips«, sagte Iskra.
    »Das war's. Grips. Lag mir auf der Zunge.«
    »Wir setzten unseren Grips ein, um diese Tiere im Zaum zu halten - entschuldigen Sie bitte, ich gehöre nicht zu den Modernisten. Aber es sind Tiere, mehr nicht. Um diese Tiere unten zu halten, benutzten unsere Vorfahren eine Taktik, die sich in einer einfachen, eleganten Spruchweisheit zusammenfassen läßt. Dieser Spruch und alles, wofür er steht, ist, glaube ich, ein lebenswichtiger Teil unserer jochianischen Herkunft.«
    »Ich kenne die Antwort«, sagte Douw, »aber Ihre Worte sind eleganter als meine. Sprechen Sie sie bitte für uns beide aus.«
    »Teile und herrsche«, sprach Iskra. »Durch diesen simplen Trick haben wir die Tiere in die Knie gezwungen. Unsere Vorväter hetzten die Suzdal und die Bogazi auf, ebenso die Tork. Wir hetzten sie sich gegenseitig an die Kehlen. Wir zogen sogar einen bescheidenen Gewinn daraus, indem wir allen Parteien Waffen verkauften. Wir ließen sie sich gegenseitig abschlachten. Und dann übernahmen wir die Herrschaft.«
    »Bei Gott, das gleiche sollten wir jetzt wieder tun!« Douw schlug sich mit der Faust in die Handfläche; sein patriotisches Herz flatterte vor Begeisterung. »Teile und herrsche. Die Rückkehr zu unserer heiligen Tradition.«
    »Dann ... akzeptieren Sie also den Posten, den ich Ihnen anbiete?«
    »Voller Stolz, Sir«, dröhnte Douw. »Voller Stolz.« Er wischte sich eine wackere Träne aus dem Augenwinkel.
    Menynder bewohnte ein kleines schäbiges Anwesen mitten in einem Torkviertel.
    Stens geübtem Auge fiel sofort auf, daß das schäbige Aussehen sorgfältig kultiviert wurde. Die Wände waren abgestoßen und von Ranken überwuchert. Das große alte Eingangstor hing schief in den Angeln. Der Garten hinter der Mauer war verwildert. Aber der Sicherheitsdraht, der sich an den Wänden entlangzog, war sauber und neu. Das Tor war mit Stahlplatten verstärkt und der Wildwuchs im Garten von dornigen Hecken und scharfzackigen Farnen durchsetzt.
    Menynders Akte besagte, daß er über Geld verfügte. Für einen Tork sogar über gewaltige Mengen. Doch er stellte es bewußt nicht zur Schau. So wie er sich auch schnell zurückgezogen hatte, als es richtig ungemütlich wurde.
    »Ich trauere«, erklärte Menynder, wobei er die Angelschnur in das grüne Wasser des Teichs warf.
    Sten saß neben ihm am Rand des Gewässers. Auf den Regen war sengender Sonnenschein gefolgt. Doch hier unter dem Baum, der den Lieblingsangelplatz des alten Tork überschattete, war es angenehm kühl. Menynder rollte die Schnur wieder ein, überprüfte Haken und Köder und startete den nächsten Versuch.
    »Ein Todesfall in der Familie? Tut mir aufrichtig leid«, sagte Sten.
    Menynder nahm die Brille ab, tupfte sich ein paar unsichtbare Tränen ab und setzte die Brille wieder auf. »Ein junger Verwandter von mir ... Er starb in der Pooshkan-Universität.«
    Sten wollte gerade wiederholen, wie leid es ihm tat, als er das zynische Glitzern in Menynders Augen bemerkte. »Wie nah verwandt war er denn?« fragte er statt dessen.
    Menynder grinste. »Weiß nicht genau - ein Cousin siebten oder achten Grades. Wir standen uns nicht sehr nahe. Trotzdem war es ein Schock.«
    »Kann ich mir vorstellen«, meinte Sten.
    »Ich bin so erschüttert«, fuhr Menynder fort, »daß ich fürchte, mein Gesicht erst nach Ablauf eines Jahres wieder in der Öffentlichkeit präsentieren zu können.«
    »Glauben Sie wirklich, daß sich der Altai-Cluster bis dahin beruhigt hat?« fragte Sten.
    »Wenn nicht«, antwortete Menynder, »erleide ich einen Rückfall. Trauer ist eine heimtückische Krankheit. Sie kommt und geht. Kommt und geht.« Er rollte seine Schnur auf und warf sie erneut aus.
    »Wie ein Fieber«, sagte Sten.
    »Richtig. Nur ohne die leidigen Symptome. Man kann leiden und gleichzeitig angeln.«
    »Das Komische bei diesem Angeln ist«, meinte Sten, »daß man immer so beschäftigt aussieht. Niemand wagt es, einen Angler beim Angeln zu stören.«
    »Ich habe den Eindruck, daß ich nicht der einzige bin, der hier angelt, Herr Botschafter«, erwiderte Menynder und wagte noch einen Versuch im Teich.
    »Ich glaube, ich suche noch nach dem richtigen Köder«, sagte Sten.
    Menynder schüttelte entschlossen den Kopf. »Vergessen Sie's. Es gibt gar nicht genug Credits und Auszeichnungen, um mich von hier wegzulocken. Ich habe ein langes Leben hinter mir, und ich habe vor,

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