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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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nicht tue, werden Sie jemand anderen finden. Jemand, der nicht so viel Erfahrung auf diesem Gebiet hat wie ich."
    "Da haben Sie recht", gab Kea zu.
    "Womit ich wiederum in Gefahr wäre.
    Schließlich weiß ich zuviel."
    "Auch damit haben Sie recht", antwortete Kea ganz offen.
    "Dann machen wir uns wohl besser an die Arbeit", meinte Imbrociano. "Vielleicht bleibt uns nicht mehr viel Zeit."
    Ganymed, A.D. 2224
    Das Glück fand wieder zu ihm zurück.
    Zusammen mit der Gesundheit, die er Imbrocianos Talenten zu verdanken hatte. Die Verbindung der Nerven erwies sich als einfach; die Rehabilitation als Tortur. Aber es war die Sache wert.
    Richards erhob sich aus dem Sessel und ging zum anderen Ende seines Büros. Er war allein. Er verfolgte seine Fortschritte im Spiegel. Zeigte sich zufrieden. Jetzt verriet nur noch ein leichtes Hinken die letzten Spuren der Lähmung nach seinem Schlaganfall. Sie hatte sich leicht vor der Öffentlichkeit verbergen lassen. Politiker hatten Erfahrung darin, derartige Dinge zu überspielen. Zu Franklin Delano Roosevelts Zeiten, rief sich Kea ins Gedächtnis zurück, wußten nur sehr wenige Leute überhaupt, daß er sein Leben lang an den Rollstuhl gefesselt war. Er ging wieder zum Schreibtisch zurück, ließ seine fünfundneunzigjährigen Knochen in den weichen Sessel sinken und goß sich aus der Karaffe auf dem Tisch einen Drink ein.
    Es war Scotch.
    Er genoß den Schluck. So wie er die wenigen Minuten Stille und Frieden genoß, die ihm seine mörderischen Pflichten ließen. Dann versteifte er sich, als ihn ein plötzlicher Kopfschmerz überfiel.
    Sein Herz flatterte - war es soweit? Doch der Schmerz verflüchtigte sich ebenso wie die Angst.
    >Gott sei Dank<, dachte er, >diese Sorge bin ich nun bald los. So oder so.<
    Imbrociano war fast fertig. Alles stand bereit. Er mußte nur Bescheid sagen, dann setzten sich große, dunkle Mächte in Bewegung. Kea hatte fieberhaft daran gearbeitet, diesen Punkt zu erreichen. Er hatte seinen Mitarbeiterstab umbesetzt, sämtliche Hebel betätigt, ganze Bürokratien einstürzen lassen und neu geschaffen, seine Spuren in einem Hagelsturm von Erlassen und Maßnahmen verwischt. Gewaltige Industrien standen zu seiner Verfügung, bei denen ein Manager nicht wußte, was der andere tat.
    Sternenschiffe waren auf seinen Befehl hierhin und dorthin geflogen. Er hatte ein ausgetüfteltes, supergeheimes Netzwerk gesponnen, mit
    Strohmännern und Fehlinformationen und
    komplexen elektronischen Irrgärten, entworfen von verschlagenen alten Spionen. In der Zwischenzeit hatten Imbrociano und ihr Team nicht minder eifrig an ihrem Projekt gearbeitet. Dabei stand ihnen die gesamte Schatzkammer der Föderation als Budget zur Verfügung.
    Kea nippte an seinem Scotch und wartete, bis sich die Wärme in seine verkrampfte Seite ergoß.
    Die erste Stufe seines Plans, den Tod zu betrügen, war relativ einfach. Imbrociano fertigte ein Duplikat von Richards an, das laufen, sprechen und denken konnte. Die zweite Stufe, die schon bald umgesetzt werden mußte, war noch einfacher. Wenn auch auf grauenhafte Art.
    Er dirigierte seine Gedanken weg von diesem schrillen Entsetzen. Er mußte sich damit auseinandersetzen, sobald die Zeit gekommen war.
    Die dritte Stufe seines Plans war unvergleichlich komplizierter. Als erstes schwebten ihm neuerliche Verbesserungen des alten Modells vor.
    Manipulationen an den Genen sollten sein Alter ego weniger anfällig gegenüber Krankheiten und Alter machen. Sobald der Organismus funktionierte, würde der Alterungsprozeß nach und nach umgekehrt werden. Er hatte sich ein Alter von 35 als Endpunkt ausgesucht, denn seiner Meinung nach war das seine beste Zeit gewesen. In vielerlei Hinsicht ein Höhepunkt. Wenn man den Prozeß über viele Jahre ausdehnte, würde den Leuten kaum auffallen, daß ihr Präsident auf Lebenszeit wie eine Schlange in seiner alten Hülle einen jüngeren Körper ausbildete. Theoretisch betrachtet wäre dieser neue Kea Richards in der Lage, über Jahrhunderte hinweg weiterzuleben, ohne sich je zu verbrauchen.
    Künstliche Unsterblichkeit.
    "In der Praxis bezweifle ich das jedoch", hatte Imbrociano gesagt. "Ein Organismus - besonders ein denkender Organismus -ist viel zu komplex. In vielerlei Hinsicht verletzbar, Gefahren ausgesetzt, die wir jetzt nicht kennen. Nicht nur physisch gesehen. Auch die psychische Seite muß in Betracht gezogen werden."
    "Ich könnte verrückt werden", hatte Kea ungerührt gesagt. Imbrociano hatte lediglich

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