Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Erde, komplett mit weitläufigen Befestigungs-und Gartenanlagen ringsherum, sowie mit unterirdischen Kommandobunkern und
Quartieren. Die Festung war gleich zu Beginn des Tahn-Krieges bei einem fehlgeschlagenen Versuch, den Imperator zu töten, zerstört worden. Nach der Rückkehr des Imperators war das Schloß neu aufgebaut worden.
Dann kapierte er. Er erinnerte sich an diese mehrschichtige Lagekarte und an seine eigene Zeit als gewissenhafter Anführer der Imperialen Leibgarde. Und er erinnerte sich an einen gewissen Gefängnisausbruch einige Monate später, ein Ausbruch aus den Verliesen Arundels.
Sten nickte.
"Du machst das schon, Alex", sagte er. "Welche Art von Unterstützung brauchst du?"
"Ich habe alles, was ich brauche. Wild leiht mir ein Schiff. Einen Piloten habe ich auch schon. Auf der Erstwelt wird mich jemand erwarten. Und ab dann lautet das Motto: einer rein, zwei raus."
Alex salutierte sehr präzise, geradeso, als wären er und Sten wieder beim Militär. Sten war etwas verwirrt, stellte sich aber in Habachtstellung vor ihn hin und erwiderte den Gruß. Es war ein sehr spröder, sehr militärischer Abschied.
Dann war Kilgour auch schon weg.
Alex hatte nicht die ganze Wahrheit gesagt. Er war zu dem Schluß gekommen, daß sein Plan hinsichtlich Poyndex am besten als Soloaktion über die Bühne ging. Aber es steckte mehr dahinter.
Sein Nacken kribbelte noch immer.
Er genoß jeden einzelnen Tag, jede Minute, denn er hatte das unbestimmte Gefühl, es könnte sich sehr wohl um seine letzte handeln. Er hatte sein Haus seine gewaltigen Ländereien und seine Schlösser auf Edinburgh - in Ordnung gebracht. Vorausgesetzt, sie waren inzwischen nicht vom Imperator
niedergebrannt worden.
Jetzt war es soweit.
>Wenigstens folge ich der eigenen Vernunft<, dachte er, >und nehme den kleinen Sten nicht mit.< Sofort verscheuchte er diese Stimmung und die Gedanken.
>Hat keinen Sinn, sich wie ein tapferer Nordmann hinzustellen und anzufangen, über das Schicksal zu brüten. Damals auf der Erde, vor vielen Äonen, haben wir uns ihr Gejammer angehört, dann haben wir uns hinter sie geschlichen und ihnen die Kehlen aufgeschlitzt.
Immer mit einem Lächeln auf den Lippen von der Bühne abtreten, alter Knabe.<
Er stand vor der Tür zu seinem eigenen Quartier.
Als er die Hand auf den Öffner legte und die Tür auf glitt, hörte er ein Kichern.
Die erste Frau, die er sah, war Marl.
>Großer Gott<, dachte er. >Ich war felsenfest davon überzeugt, daß mich das Mädel während der Ausbildung so komisch angeschaut hat, und der Herr weiß, daß sie eine tolle Frau ist, mit Kraft in den Knochen und einem Hirn unter der Schädeldecke.
Genau mein Typ, ich hatte auch schon über uns beide nachgedachte
Aber die kleine Hotsco hatte zuerst die Initiative ergriffen, und Alex, nett wie er nun mal war, hatte nicht genau gewußt, was er, wenn überhaupt, zu Marl sagen sollte -vorausgesetzt, er hatte sich hinsichtlich der gegenseitigen Anziehung nicht getäuscht. Und da er nun mal kein Egoist war, hatte er sich aus der Spionageabteilung, die er aufgebaut hatte, soweit wie möglich herausgehalten.
Gleich nachdem sich die Tür hinter ihm
geschlossen hatte, fiel ihm auf, daß Marl heute, im engen Wickelrock und in dieser luftigen Bluse, besonders atemberaubend aussah.
Ebenso wie Hotsco, die eins von Alex' Hemden und einen Hauch Parfüm hinter jedem Ohr trug.
>Oje<, dachte er, >das kann ja heiter werden.<
"Meine Damen", brachte er gerade noch heraus.
Marl und Hotsco sahen einander an und lachten.
Jetzt entdeckte Alex die leere Flasche in dem Eiskübel.
"Kommt mir so vor", sagte Hotsco, "als wüßte unser Held nicht so recht, was er jetzt tun soll."
"Ich glaube", nuschelte Alex, "ich brauche einen kleinen Drink."
Hotsco stand auf und holte ihm einen Drink aus der Bar der kleinen Wohnung. Stregg. Mit Eis.
"Deine Freundin Marl ist vor einigen Stunden hier aufgekreuzt. Sie hat mir ein paar Geschichten über Spione und so weiter erzählt. Wir haben uns ...
ein wenig unterhalten."
Hotscos Zunge kam heraus und ... befeuchtete ihre Lippen.
"Wie sich herausstellte, haben wir einige ...
gemeinsame Interessen", sagte sie. "Abgesehen von dir, meine ich."
"Oje."
Jetzt fing Marl zu lachen an.
"Solange Sten offiziell tot ist", sagte sie, "gibt es in Richtung Gegenspionage nicht mehr viel zu tun.
Die Bhor haben alles gut in der Hand. Und da ich der Sektion vorstehe, habe ich mir selbst ins Gewissen geredet. Ich habe mir gesagt,
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