Sten 8 Tod eines Unsterblichen
unzähligen IS-Leute rings um ihn herum aufgefallen. Alles Leute, die unter Poyndex'
Kommando standen.
Ihm wurde plötzlich klar, daß er völlig isoliert war. Von anderen Meinungen abgeschnitten. Alle um ihn herum waren Fremde. Das war nicht gesund.
Warum nur hatte er alles soweit kommen lassen?
Die Antwort lag auf der Hand. Angst. Vor dem Tod.
Was scherte ihn das Duplikat, das ihn ersetzen konnte. Das war doch nicht wirklich er, oder? Er hatte sich von der Beurteilungsmaschine befreit und sich einen Fluch eingehandelt. Den Fluch der Sterblichkeit.
Also brauchte er Poyndex und seine Leute, die ihn beschützten. Er brauchte rings um sich einen so engen Sicherheitsring, daß niemand ihn
durchdringen konnte.
>Ja. Was aber, wenn sich Poyndex gegen dich stellt? So wie er sich gegen das Privatkabinett gestellt hat.<
Der Imperator glaubte nicht, daß das geschehen würde. Poyndex war ehrgeizig, sogar sehr. Aber er war nicht derjenige; der gerne im Rampenlicht stand. Er zog lieber im Hintergrund die Fäden.
Hinter dem Thron.
Trotzdem .... war es doch sein Ziel, zu regieren!
Den Imperator zu seiner hilflosen Marionette zu machen.
In diesem Moment entschied der Imperator, welches Schicksal Poyndex erleiden sollte. Aber er würde sich noch ein bißchen Zeit dafür lassen.
Noch viel mehr Blut mußte vergossen werden.
Und wenn dann alles vorüber war, würde er einen Sündenbock brauchen.
In den Augen des Ewigen Imperators sah
Poyndex wie der perfekte Sündenbock aus.
Kapitel 31
"Jedesmal, wenn ich eine neue Spur entdecke", sagte Cind, "denke ich, jetzt habe ich ihn, diesmal habe ich ihn erwischt, den Saukerl."
Cind hob eine Handvoll Sand hoch und ließ ihn langsam wieder herunterrieseln. "Aber kurz darauf stecke ich wieder in einer Sackgasse fest, und der Schurke dreht mir eine lange Nase. Ich kann beinahe hören, wie er mich auslacht."
"Das geht dir nicht allein so", meinte Haines. "Ich habe sämtliche Akten von Mahoney durchkämmt und einige hervorragende Spuren gefunden. Aber sie lösen sich alle in Nichts auf, kaum daß ich angefangen habe, sie zu verfolgen. Ich komme mir schon wie ein blutiger Anfänger vor."
"Trotzdem bin ich davon überzeugt, daß wir auf dem richtigen Weg sind", widersprach ihr Sten. "Ich glaube fest daran, daß es der schnellste und am wenigsten blutige Weg ist, ihn zu besiegen. Sobald wir wissen, wo der Imperator sein AM2 herkriegt, können wir ihm an die Gurgel gehen."
"Das hat noch niemand geschafft", sagte Cind.
"Die Geschichte des Imperiums strotzt von derlei Fehlversuchen. Denke nur daran, was mit Kyes passiert ist."
Schweigen hüllte die kleine Gruppe ein. Sie lagen an einem der idyllischen Sandstrände Nebtas. Es war ein richtig fauler Tag. Leise plätscherten die Wellen an den Strand. Flugtiere schwebten über dem Wasser und stießen klagende Schreie aus.
Doch die Schönheit des Tages fiel den
Verschwörern nicht auf. Außer einem. Dem sanften Riesen, Haines' Ehemann Sam'l. Er hörte ihrem Gespräch interessiert zu, doch ein Teil seiner Gedanken war weit weg und schaukelte mit den geflügelten Wesen durch die Lüfte.
"Entdeckungen sind eine bemerkenswerte Sache", sagte er ein wenig träumerisch. "Es gibt bewegende Geschichten über Wesen, die viel gewagt und gelitten haben, um ihr Ziel zu erreichen. Ich habe viele dieser Legenden als Junge gelesen.
Wahrscheinlich bin ich deshalb Archäologe geworden. Damit ich selbst Abenteuer erleben kann."
Sten lächelte. Er konnte diesen großen, etwas schwerfälligen Mann gut leiden. Er hatte gelernt, ihm geduldig zuzuhören. Denn Sam'l hatte immer etwas zu sagen.
"Und? Hast du viele Abenteuer erlebt?"
"Aber ja. Viele. Wenn wir irgendwann mal wieder an einem schönen Abend beisammensitzen und ich zuviel Wein getrunken habe, werde ich dich damit langweilen. Denn allein dafür sind sie gut...
für eine paar nette Anekdoten.
Dabei sind die größten Entdeckungen in den Kellern der Museen zu machen. Unglaubliche Dinge. Verblüffende Gedanken. Alles
übereinandergekippt, bis irgendwann einmal ein gelangweilter Student darin herumwühlt."
"Du willst damit sagen, daß die Antwort möglicherweise direkt vor unserer Nase liegt", sagte Sten.
"So etwas in der Art", bestätigte Sam'l.
"Vielleicht müssen.wir nur noch einmal alles durchsehen, was wir bereits haben. Von allen Seiten betrachten. Bis wir den richtigen Blickwinkel gefunden haben."
"Und wo sollen wir anfangen?" wollte Cind wissen.
"Warum nicht mit dem Element selbst?"
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