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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Verdacht, der Ewige Imperator sei verrückt geworden, zu ihr gekommen war.
    Sr. Ecu erwischte den Aufwind, der nahe der senkrechten, in der Sonne glühenden Klippe entstand, und ließ sich davon aus dem gewundenen Canyon emportragen, hoch in den Himmel hinauf.
    Vor sich, in der Mitte des weiten Tales, sah er die turmartige Spitze des Gästezentrums der Manabi.
    Sr. Ecu hatte seinen Flug so lange wie möglich hinausgezögert, war dem Verlauf des Canyons gefolgt, der sich in vielen Windungen bis zu dem Tal hin erstreckte. Jetzt durfte er nicht länger trödeln.
    Er hatte sich für seine Antwort auf die Vorladung viel Zeit gelassen. Der Grund dafür war nicht Unhöflichkeit. Eine der Qualifikationen, die die Manabi als Diplomaten und Unterhändler des Imperiums auszeichneten, war ein überwältigender Sinn für das, was man nur mit dem Ausdruck
    "Anständigkeit" bezeichnen konnte. Aber auf diese Weise konnte er sichergehen, daß die sorgfältig präparierten Lügen weiter aufrechterhalten wurden.
    Er verspürte auch ein relativ ungewohntes
    "Gefühl", um diesen menschlichen Ausdruck zu gebrauchen: Angst. Falls auch nur der leichteste Verdacht auf Ecu fiele, würde ihn auch der wichtigste Schutz der Manabi, ihre absolute Neutralität, nicht vor dem sicheren Tod bewahren.
    Ecu selbst hatte diese politische und moralische Neutralität vor einer Weile gebrochen, nachdem er festgestellt hatte, daß der Ewige Imperator nicht mehr in der Lage war, weiterhin zu regieren, daß der Imperator faktisch dabei war, das Imperium, das er geschaffen hatte, zu zerstören. Er hatte zunächst Rykor aufgesucht, um sich bestätigen zu lassen, daß diese Theorien der Wahrheit entsprachen und er nicht etwa der erste Manabi war, der den Verstand verlor.
    Anschließend hatte er Mahoney und Sten
    aufgesucht, sie über die Situation in Kenntnis gesetzt und, was noch weitaus schlimmer war, angekündigt, daß er - und damit die gesamte Spezies der Manabi bereit sei, jeglichen Versuch zu unterstützen, den offenbar unausweichlichen Kollaps des Imperiums zu verhindern.
    Jetzt war Mahoney tot und Sten auf der Flucht.
    Ecu selbst konnte schon bald dem Instrument für seine eigene Auflösung - und die seiner Spezies - in eine nichtmaterielle Erscheinungsform
    entgegentreten. Er fragte sich bloß, wer der Inquisitor des Imperators sein würde.
    Ecus länglicher schwarzer Körper mit den rotgefärbten Flügelspitzen und dem drei Meter langen, geschickt als Ruder eingesetzten Schwanz schwebte auf das Zentrum zu. Ecu spürte, daß sich seine Wahrnehmung auf der höchsten
    Aufmerksamkeitsstufe befand. >Vielleicht<, dachte er, >weil ich jetzt womöglich die erhabene Stille meines Heimatplaneten zum allerletzten Mal genießen kann.< Manchmal fragte er sich, warum er sich ausgerechnet diese Karriere ausgesucht hatte, eine Karriere, die ihn immer wieder von Seilichi und seinem von Seen übersäten Superkontinent mit den dazwischen verstreuten zerklüfteten Bergketten fortführte.
    Vielleicht hätte er bleiben und einer dieser Philosophen werden sollen, die sich vom sanften Wind seiner Welt treiben ließen, beständig nachdenkend, immerfort lehrend. Seine ersten Lebensentwürfe, die bereits eine persönliche Dialektik auf wiesen, waren auf Fiches irgendwo unter der Planetenoberfläche aufbewahrt, dort, wo die Manabi alle notwendigen Maschinen und Gebäude untergebracht hatten.
    Die einzigen künstlichen Gebilde, die auf der Oberfläche von Seilichi zu sehen waren, waren die drei Gästezentren, und auch diese existierten lediglich aus Höflichkeit gegenüber flugunfähigen Wesen, die den Planeten besuchen wollten. Und man hatte sich größte Mühe gegeben, sie wie die großen Kegel natürlicher erschlossener Vulkane aussehen zu lassen; die Landeplätze für die Raumschiffe waren in den "Kratern" versteckt.
    Das Zentrum registrierte Ecus Anflug. Ein Portal öffnete sich gähnend, und Ecu flog mit zuckenden Fühlern ins Innere. Er fand Spuren der
    Geruchssignatur, die er benutzte, und folgte diesen Spuren zu dem ausgewiesenen Konferenzraum.
    Dort traf er den bequem in einem Sessel ruhenden Gesandten des Imperators an.
    Solon Kenna war noch fetter, als Ecu ihn in Erinnerung hatte, und er machte einen sogar noch gutmütigeren Eindruck, fast wie ein biblischer Vater. Diejenigen, die Kenna für die fettleibige Karikatur eines dummen, unentbehrlichen Politikers gehalten hatten, hatten im allgemeinen nicht lange genug in der politischen Arena überlebt, um ihre

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