Sten 8 Tod eines Unsterblichen
werde erwartet."
"Wir heißen Sie herzlich willkommen", sagte die weiche Stimme. "Bitte fahren Sie direkt zum Haupteingang weiter. Dort wird Sie jemand empfangen."
Das Tor öffnete sich, und Cind folgte mit dem A-Grav-Gleiter dem langen, gewundenen Kiesweg, vorbei an einem frisch polierten Schild, auf dem SHAHRYAR stand, vorbei an manikürten
Rasenflächen, vorbei an kunstvoll gestutzten Sträuchern und Bäumen, vorbei an Steinbrunnen, bis hin zum großen hochaufragenden Herrenhaus in der Mitte des Anwesens.
Sie staunte.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil ihrer
Verwunderung rührte daher, daß sie wußte, daß sie hier vor einem der Verbindungspunkte des Ewigen Imperators stand. Kyes' Computerdaten und Mahoneys spärliche Informationen besagten, daß dieses Haus zu mehreren anderen gehörte, die überall im Universum verstreut waren und nur einem einzigen Zweck dienten:
Wenn der Ewige Imperator "von den Toten auferstand" - sie erschauerte ein wenig, da sie zwar nicht daran glaubte, aber sich nur allzugut an die Bhor-Legenden von denjenigen erinnerte, die auf die andere Seite des Lebens gegangen waren -, dann war dieses Haus sein erster Anlaufpunkt. Vorausgesetzt, Kyes' Analyse war korrekt, wurde er hier auf den neuesten Stand dessen gebracht, was sich in den Jahren seit seinem Tod oder seiner Ermordung im Imperium ereignet hatte.
Außerdem wunderte sie sich darüber, diesmal im Zorn, daß der Imperator, sobald er sich ausreichend unterrichtet fühlte, das Anwesen wieder verlassen und den Befehl zu seiner spurlosen Beseitigung geben würde. >Was für ein Dreckskerls dachte sie.
>Was wäre denn dabei, wenn man das Grundstück den Einheimischen als Park stiften würde ? Sarla, es ist genau das gleiche, was der Blödmann, wie mir Sten erzählt hat, der Provinz Oregon auf der Erde angetan hat. Los, los, haut alle vom Fluß ab. Laßt eure Häuser, eure Geschäfte, eure Leben zurück.
Hier, nehmt das Geld und geht dem Imperator nicht länger auf die Nerven. Er möchte in Ruhe angeln.< Sie wandte sich wieder ihrer gegenwärtigen Aufgabe zu.
Es war nicht allzu schwer gewesen, diese Station anhand der Daten ausfindig zu machen. Profil: ein ständig mit Personal bestücktes Herrenhaus oder etwas Ähnliches, das angeblich einer Familie oder einer Einzelperson gehört, die es nur selten benutzt.
Trotzdem war das Haus mit dem jeweils
allerneuesten Bibliothekscomputer und dem dazugehörigen Personal ausgerüstet, das ihn mit fast allen technischen, militärischen und
wissenschaftlichen Daten fütterte.
>Interessant<, dachte Cind. >Allein schon der Grundgedanke ist eine Analyse wert. Er hat hier eine beinahe absolut sichere Methode entwickelt. Weil wie Alex gesagt hat - niemand die Reichen so genau unter die Lupe nimmt.< Er sagte, Ian Mahoney habe es einmal am besten ausgedrückt: "Willst du ein Versteck einrichten, ein Team in Stellung gehen lassen oder sonst etwas Ruchloses durchziehen?
Dann such dir keine Lagerhalle in einem Slum, es sei denn, du bist ein Amateur oder ein Krimineller.
Du suchst dir lieber eine nette, wenn möglich künstlerisch angehauchte Gegend, wo sich niemand darum kümmert, wer kommt und wer geht..."
Das verschaffte einem völlige Sicherheit. Es war deshalb so völlig sicher, weil man, allein um auf die Idee zu kommen, daß etwas wie dieses Haus überhaupt existierte, die Tatsache akzeptieren mußte, daß ein Toter ins Reich des Lebenden zurückkehren konnte.
Dieses Haus war erst das dritte Anwesen, das Cinds Profil annähernd entsprach. Die beiden anderen hatten mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 50 Prozent abgeschnitten, doch dieses hier kam auf 93 Prozent. Die Deckgeschichte - ein Kuriosum, das ab und zu in den Livies von Prestonpas aufgegriffen wurde -
lautete
folgendermaßen: das Anwesen gehörte der Familie Shahryar, einer ehemaligen Handelsdynastie, die sich auf geradezu exzentrische Weise dem Reisen hingab. Die Familie kaufte manchmal Anwesen auf einem Planeten, von dem sie nur gehört hatte, richtete sie vollständig ein und besuchte sie vielleicht erst in der nächsten Generation oder noch später. Wenn jemand aus dem Familienkreis zu Besuch kam, verlangte er jedoch äußerste Diskretion.
Vor der hohen, zweiflügeligen Eingangstür zum Haupthaus wartete eine Frau auf Cind. Entweder war das Portal mit einem Gegengewicht versehen, oder die Frau hatte einen Bhor oder einen Schwerweltler zur Hand, der ihr das verdammte Ding auf und zumachte, dachte Cind. Die Frau, Kyes'
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