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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Schloß bewachten, hatten sie die gleiche Routine und waren mit fast ebensoviel zeremoniellem Pomp
    umhergepoltert, mit der Ausnahme, daß sie ihre Paradeuniformen nur zu zeremoniellen Anlässen angelegt hatten. Doch sie hatten ihre Pflichten sehr ernst genommen und auch ihre Kantine angewiesen, während der Dienstzeiten nur Tee und Süßigkeiten auszugeben. Aber die Gurkhas hatten ihre ganz eigene, unangenehme Seite, einen für die kleinen braunen Männer aus Nepal geradezu
    charakteristischen Zug. Sie hätten bedacht, daß ein so verschlagener Kerl wie Kilgour einer Paradeformation ganz einfach aus dem Weg gehen konnte. Deshalb hatte bei ihnen hinter der properen Oberfläche der Wachablösung immer ein kompletter Zug in Kampfanzügen und mit gezückten Waffen blutdürstig auf der Lauer gelegen.
    Offensichtlich hatte die IS von diesem Dreh keinen Wind bekommen. Außer den Soldaten, die Alex gesehen hatte, gab es keine weiteren.
    Als die Stiefel der Wachen sich um 21 Uhr 50
    laut polternd näherten, mußte sich Kilgour zurückhalten, um nicht laut loszuprusten. Die dritte Wache kam hervor - Alex hörte den einen oder anderen Kantinenbesucher heraus, der nicht ganz im Tritt ging -und absolvierte ihren Rundgang. Die Formation kam zurück, die abgelösten Posten gähnten und sehnten sich nach einer Mütze voll Schlaf.
    Kilgour glitt aus seinem Netz, ließ sich zum Paradeplatz hinab und marschierte hinter der Wache durch den Eingang, kurz bevor die Tore krachend zufielen.
    Jetzt war er im Innern von Schloß Arundel.
    Genau das war der Augenblick der größten Gefahr. Es handelte sich tatsächlich nur um einen Augenblick, denn länger wollte er um keinen Preis sichtbar bleiben.
    Er huschte bis direkt hinter einen Wachtposten.
    Vor ihnen lagen das Wachhaus und die Treppe, die zu dem großen Verlies führte, das nur zu Dekorationszwecken in Schuß gehalten wurde; jedenfalls hoffte Alex das. Schon einmal, in der Folge des großen Durcheinanders nach der Hakone
    Verschwörung, war er dort gefangengehalten worden, zusammen mit fast allen Gurkhas.
    Das Verlies war sein Ziel. >Da geh ich doch gleich freiwillig ins Gefängnis<, dachte er gutgelaunt und war im gleichen Moment von seiner Fröhlichkeit überrascht. Das Gefühl drohenden Unheils war jedoch noch ebenso mächtig. Sogar noch übermächtiger. Er befand sich in höchster Gefahr, fühlte sich aber trotzdem stark. Stark und sogar beschwingt. >Kein Wunder< dachte er mit einem gewissen Ekel, >wir Schotten haben schließlich was von den Briten auf den Kilt gekriegt.
    Wir haben unsere Lieder und unsere gute Laune, und sie marschieren mit verbissenen Gesichtern weiter und treten uns in den Dreck.
    Na schön. Dann komm schon, Tod.<
    Das Wachhaus. Garde ... halt. Befehl... Gewehr ...
    über. Präsentiert ... Gewehr. Eine Marschkolonne von links ... vorwärts, marsch. Die Wache ging nach innen, gefolgt vom Wachoffizier und dem Befehlshabenden. Kurz darauf drückte sich auch Kilgour in das Wachhaus.
    Geklapper, Rufe, irgendwo rauschend eine Dusche, Gewehre wurden polternd in die
    Halterungen gestellt, Matratzen ausgerollt, das laute Geschnatter junger Männer und Frauen, die gerade zwei Stunden militärisch auf und ab gegangen waren.
    Niemand bemerkte den Mann im Overall, der an der offenen Tür vorbei in den Korridor huschte. Der Korridor endete vor einer dicken, mit allerlei ausgefuchsten Schlössern gespickten Tür.
    Ausgefuchst und altmodisch. Es dauerte weniger als eine Minute, die drei Schlösser, die tatsächlich zugesperrt waren, ausfindig zu machen, eine weitere Minute, um sie so zu präparieren, daß sie hinterher noch intakt aussahen, und schon war Alex drinnen, oben auf der Treppe, die in das Verlies hinabführte.
    Er schloß die Tür hinter sich und keilte sie fest.
    Dann zog er die Stiefel an und machte sich an den Abstieg. Die steinernen Stufen waren ausgetreten, als wären schon Generationen von Gefangenen und ihren Wärtern diese via dolorosa gegangen.
    Kilgours Taschenlampe beleuchtete die Kammer am Fuß der Treppe. Genau, wie er es in Erinnerung hatte, obwohl die Erinnerung trügerisch war. Aber Marr und Senn hatten beteuert, Arundel sei exakt nach den Plänen seines Vorgängers gebaut worden.
    Die Tür zu der großen Aufbewahrungszelle stand offen; zumindest dieses Schloß mußte er nicht knacken.
    >Wenn ich mich recht erinnere, kam der gute Sten ungefähr hier aus der Wand.< Kilgour drückte gegen den Stein.
    Die Wand glitt geräuschlos zur Seite.
    Alex Schob

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