Sten 8 Tod eines Unsterblichen
hektische Minuten später öffnete sie das versiegelte Schleusenschott mit Hilfe einer kleinen Energieladung, und schon waren sie drinnen.
Cind gab zwei kurze Funk-Impulse durch. Einen Moment später erfolgte die Bestätigung von der Victory.
Phase eins abgeschlossen.
Cind hatte noch niemals ein AM2-Depot gesehen, ganz zu schweigen davon, jemals eins betreten zu haben. Auf dem Bildschirm hatte die Aufgabe leicht ausgesehen. Das Schema, das Kilgour in irgendeiner Bibliothek ausgegraben hatte, zeigte eine sehr langweilige, ausschließlich funktionale Struktur. Nur der Zweck war dramatisch. Ein Lager und eine Verteiler-Station für die mächtigste Energiequelle, die je entdeckt worden war.
Auf dem Schema war zu erkennen gewesen, daß fast das gesamte Depot nur diesem einen Zweck diente. Es gab hier nur AM2 in dick mit Imperium X
gepanzerten Tanks sowie Wohn-und Arbeitsräume.
Und einen riesigen, gottverdammten Computer, der das ganze Ding am Laufen hielt.
Auf dem Bildschirm hatte es einfach ausgesehen.
Cind spähte weiter in den Flur hinein, den sie und ihre Truppe geräuschlos durcheilten. Nichts als graue Wände, graue Decken und Böden, alles von indirektem Licht erhellt. Von dem Reparatur-Dock aus führte der Korridor ungefähr 250 Meter geradeaus. Dann gab es einen scharfen Knick nach links. Knapp 150 Meter weiter, und sie hatten den Zentralcomputer erreicht.
>Zur Abwechslung<, dachte Cind, >war die Praxis einmal genauso einfach wie die Theorie.< Dann kam der scharfe Knick. Sie bogen um die Ecke. Und nichts war mehr einfach.
"Bei den Locken am Kinn meiner Mutter", stöhnte Otho. "Das sieht ja aus wie im Inneren einer Streggan-Höhle."
Dieser Vergleich traf genau zu. Der Streggan der Todfeind der frühzeitlichen Bhor, inzwischen durch exzessives Jagen ausgerottet - hatte in tiefen, unterirdischen Tunnelsystemen gehaust, in die man nur durch labyrinthisch gewundene, aus dem Fels gekratzte Gänge eindringen konnte. Bis zum heutigen Tage spielten die Bhor ein kompliziertes Spiel, dessen Grundlage diese verwickelten Labyrinthe bildeten.
Cind blickte auf etwas sehr Ähnliches. Der Ingenieur von Dusable war dem vorgegebenen Schema nur teilweise gefolgt. Statt einen Korridor in eine Richtung führen zu lassen, spaltete sich der Haupttunnel in mindestens zwölf verschiedene Gänge.
Es gab keinen einzigen Hinweis, welchen Tunnel sie nehmen sollten.
"Wieviel Zeit haben wir?" fragte Cind, leicht verzweifelt.
"Das spielt keine Rolle", sagte Otho.
"Verdammt, es spielt aber eine Rolle. Wenn die Patrouille -"
"In vielen Dingen hast du deinen alten Lehrer überflügelt", sagte Otho. "Aber wie ich jetzt sehe, gibt es doch noch die eine oder andere Sache, die du noch lernen mußt. Beim räudigen Hintern meines Vaters, ich sage dir ... das gibt mir wieder Auftrieb."
Seine buschigen Brauen hoben und senkten sich mitfühlend.
"Ein Labyrinth", sagte er. "Ein Labyrinth hat einen Zweck. Entweder den, sich zu amüsieren, oder den, sich zu verstecken."
Er blickte auf die Tunnel, die sich vor ihnen erstreckten. Tiefe Schatten weit hinten wiesen auf weitere Korridore hin, die sich wer weiß wohin verzweigten. "Die Bewohner von Dusable hatten wahrscheinlich eher die zweite Möglichkeit im Sinn", sagte er. "Nach dem, was ich so gehört habe, müssen die Politiker hier ja so gut wie alles verstecken."
"Warum sollten sie ihren Zentralcomputer verstecken?" fragte Cind. "Mir scheint, schneller Zugang ist wichtiger."
Otho nickte. Er ging langsam den Haupttunnel hinunter und klopfte dabei immer wieder die Wände ab. Massiv. Dann ein hohler Ton. Er nahm einen Taschenschneidbrenner vom Gürtel seines Koppels und schnitt rasch ein Loch in die Wand.
Er warf einen Blick hindurch und lachte kurz auf.
"Ich wußte es." Er winkte die anderen herbei.
Cind schaute durch die Öffnung. Dahinter befand sich ein großer Raum, vollgestopft mit Kisten und Fässern. Ausschließlich Schmuggelware.
"Das Depot erfüllt eine Doppelaufgabe", sagte Otho. "Zum einen wird AM2 für das Imperium gelagert. Zum anderen nutzen es die
Schwarzmarkthändler von Dusable für ihre eigenen Zwecke. Ich hatte recht. Wie immer."
"Schön für dich", erwiderte Cind. "Aber deswegen wissen wir immer noch nicht, welchen Korridor wir nehmen müssen."
"Ach ... das. Überhaupt kein Problem", sagte Otho. "Ich war nur neugierig, was hinter diesem Puzzle steckt."
"Du meinst, du kennst den Weg?"
"Natürlich. Diese Dummköpfe von Dusable haben sich natürlich das
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