Sten 8 Tod eines Unsterblichen
ausgedehnten
Gebäudekomplex. Sie suchten zu Fuß, in A-Grav-Gleitern und mitunter sogar einer auf dem Rücken des anderen das Weite.
Langsam näherte sich eine Kali; sie glitt förmlich über ihren Köpfen dahin.
"Achtung. Achtung. Ich bin eine Kali-Rakete.
Mein Ziel ist diese Waffenfabrik. Verlassen Sie sofort das Gelände. Lassen Sie sich durch mein Erscheinen nicht in Panik versetzen. Meine Programmierung ist so eingestellt, daß ich in genau fünfzehn Minuten detoniere."
Der Text wurde wiederholt, während die Kali durch eine offene Tür ins Hauptgebäude der Fabrikanlage schwebte.
Ein Aufseher sah ängstlich zu, wie das Geschoß in den zentralen Arbeitsraum hineinglitt und dort auf dem Boden landete.
"Sie haben jetzt noch fünfzehn Minuten Zeit zur Evakuierung, Bitte verlassen Sie sofort das Gelände.
Ich möchte keine unschuldigen Zivilisten verletzen...
Sie haben jetzt noch vierzehn Minuten und fünfzig Sekunden Zeit für die Evakuierung. Bitte verlassen Sie sofort..."
Der Aufseher und sein Team benötigten keine weiteren Aufforderungen mehr. Sie rannten sofort los.
In einer Zapfenlagerfabrik im Bezirk 45 steckte ein Geschoß bis
zur Nase in einem Krater.
"Bitte verlassen Sie sofort das Gelände. Ich bin mit vierundzwanzig Sprengköpfen ausgerüstet. Der erste detoniert in einer Stunde. Bitte kehren Sie nach der ersten Explosion nicht auf das Gelände zurück.
Die anderen Sprengköpfe sind so programmiert, daß sie in stündlichem Abstand explodieren. Warnung.
Ich bin eine Kali-Rakete. Bitte -"
Ein bulliger Bezirksleiter, der ganz und gar nicht damit einverstanden war, um seine vertraglich zugesicherten Überstunden betrogen zu werden, stürmte, ein zwei Meter langes Stahlrohr schwingend, auf das Geschoß zu.
Er schlug zu. Und verschwand vom Angesicht des Planeten, als die Kali explodierte.
Zwei Fabrikgebäude stürzten in sich zusammen, als die volle Sprengkraft wirksam wurde. Aber nur der Bezirksleiter und vier seiner Mitarbeiter kamen ums Leben. Die restlichen dreizehntausend Arbeiter hatten auf ihren gesunden Menschenverstand gehört und sich in Sicherheit gebracht. Sie waren schon lange geflohen.
In Dusables größter Werft befanden sich keine Politiker, keine Mitläufer oder irgendwelche anderen Lebewesen mehr. Hunderte von verlassenen Frachtern, Transportern, Verkehrsflugzeugen und Privatmaschinen standen auf dem Gelände herum.
Es regnete Kalis. Sie gingen ohne Warnung nieder.
Nach zwei fürchterlichen Minuten war die Werft nur noch ein qualmendes Erdloch, umgeben von zerfetzten Fassaden und geschmolzenem Metall.
Jedes Landefeld hatte sich in einen Krater verwandelt. Der Hafen würde jahrzehntelang nicht mehr zu benutzen sein.
Sten überprüfte den Schaden auf dem Monitor.
Ein Bild der Zerstörung nach dem anderen sprang ihn an.
Fabriken waren ausradiert.
Rauch und Feuer züngelten an verschiedenen Orten hoch -
die Folgen auf Verzögerung
programmierter Explosionen.
Nicht nur eine, sondern dreißig Werften waren vollständig vernichtet.
Es würde lange dauern, bevor Dusable wieder eine Bedrohung darstellte - oder irgend jemanden unterstützen konnte.
Während diese unglaublichen Bilder der
Zerstörung an ihm vorbeirauschten, beschlich ihn plötzlich ein eigenartiges, schwindelerregendes Gefühl. Er fühlte sich geradezu übermütig. Mächtig.
Fast... wie ein Gott?
Einen Herzschlag lang wußte er plötzlich, wie man sich als Ewiger Imperator fühlte.
Sten schauderte und wandte sich voller
Selbstverachtung ab.
Captain Freston hielt ihn an, als er gerade die Kommandobrücke verlassen wollte. "Da ist etwas Komisches geschehen, Sir", sagte er mit besorgtem Gesichtsausdruck.
"Ja?"
"Diese AM2-Fracht. Unser
Kommunikationsoffizier erwischte einen
merkwürdigen Funkimpuls, kurz bevor die Raketen auftrafen."
"Sind Sie sicher, daß er von diesem Schiff ausging?"
"Jawohl, Sir. Ich habe es selbst nachgeprüft. Die Nachricht war kodiert. Was auch sonst."
"Und wohin wurde dieses Signal gesendet?"
fragte Sten.
"Das ist noch merkwürdiger, Sir", sagte Freston.
"Ich selbst habe die Koordinaten mehrfach nachgeprüft. Ich erhalte immer die gleiche Antwort."
"Nämlich?"
"Mitten ins Nichts hinein. Die Nachricht ging nirgendwohin."
Buch II
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BAUERNOPFER
Kapitel 12
Stens Hammerschlag gegen Dusable erwischte den Ewigen Imperator völlig unvorbereitet. Wie Sten es sich erhofft hatte, war er immer noch vollauf damit beschäftigt, zu reagieren und seine
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