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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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ein Wort zwischen ihnen fällt.
    »Na schön, vor nicht allzu langer Zeit rief er mich jedenfalls an, weil diese Produktionsfirma mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Sie wollten einen Dokumentarfilm über den Schwarzen Winter drehen. Und er sollte mit auf diesem Frachter rausfahren, um einen Kranz niederzulegen und seinen alten Kumpeln Lebewohl zu sagen. Das kam für uns aus heiterem Himmel. Ich hatte seit Jahren nicht mehr an die Geschichte gedacht, und für ihn war es, glaube ich, auch nur noch eine entfernte Erinnerung. Einmal hat er gesagt, er hätte das Gefühl, die Sache sei einem ganz anderen Menschen passiert. Aber es muss sich wohl doch viel in ihm angesammelt haben. Dass er so etwas tut.« Ihre Unterlippe zittert, und sie zieht ein Taschentuch aus dem Ärmel.
    »Vielleicht haben sie ihn ja gut bezahlt für seine Geschichte?«
    »Ach, davon bin ich überzeugt«, sagt sie mit einem plötzlichen Lächeln und wirft einen schnellen Blick auf ihre Fotowand. »Er wusste immer, wie man zu Geld kommt, unser Fred. Verstand sich aber auch glänzend aufs Ausgeben. So ist halt die Fischerei. Einen Monat harte Arbeit auf See, und dann drei Tage zu Hause. Ein Bündel Scheine in der Tasche und bloß ein paar Stunden, um sie auszugeben. Die Drei-Tages-Millionäre, so nannten wir sie.«
    »Das war also das letzte Mal, dass Sie von ihm hörten?«
    »Von ihm persönlich, ja. Vor drei Tagen rief dann eine Frau von der Produktionsfirma an. Er muss uns als seinen Notfallkontakt angegeben haben. Sie sagte, er sei verschwunden. Dass ein Rettungsfloß fehlte, und dass Fred sich ziemlich aufgeregt hätte, als er von der Sache von damals erzählte. Dass nach ihm gesucht würde und sie uns auf dem Laufenden halten wollte. Und das war’s auch schon. Ich begreife das alles nicht. Nach all den Jahren. Auf hoher See, genau wie seine Kumpel.« Sie unterbricht sich und sieht McAvoy an, die blauen Augen plötzlich eindringlich und forschend. »Es ist schrecklich, so etwas zu sagen, Hector, aber warum hat er nicht einfach Pillen geschluckt? Wozu das ganze Brimborium? Glauben Sie, dass er sich schuldig fühlte? Auf dieselbe Art sterben wollte wie seine Kameraden von ’68? Die Fernsehdame scheint dieser Ansicht zu sein, aber das klingt so gar nicht nach unserem Fred. Er hätte es in aller Stille getan. Ohne Aufhebens. Er erzählte gerne Geschichten und spann sein Garn und bezirzte die Damenwelt, aber damals, als das alles geschah, wollte er kein einziges Wort mit den Zeitungsleuten sprechen, warum also jetzt ein so verdammt dramatischer Abgang?«
    »Vielleicht hat er nur aus dem Grund zugestimmt, sich filmen zu lassen. Weil sie in der Gegend vorbeikommen würden, wo sein Trawler damals gesunken ist.«
    Sie stößt einen Seufzer aus, der von ganz tief drinnen zu kommen scheint. Sie sackt ein wenig in sich zusammen. »Vielleicht«, meint sie und leert ihren Wein.
    »Es tut mir schrecklich leid, Mrs Stein-Collinson.«
    Sie nickt. Lächelt. »Barbara.«
    Er streckt die Hand aus, und sie legt ihre kalte weiße Handfläche hinein.
    »Und wie geht es nun weiter?«, fragt sie. »Wie gesagt, ich glaube nicht, dass sie richtig auf ihn aufgepasst haben. Er war ein alter Mann, und sie haben ihn einfach allein gelassen! Ich habe da eine Menge Fragen …«
    McAvoy merkt, dass er zustimmend mit dem Kopf nickt. Er hat selbst ein paar Fragen. Da ist so ein nagendes Gefühl in seinem Hinterkopf. Er will mehr wissen. Damit das alles einen Sinn ergibt. Er möchte dieser sympathischen Lady sagen können, warum ihr Bruder vierzig Jahre später auf dieselbe Art gestorben ist, wie es ihn beinahe als junger Mann erwischt hätte.
    Er weiß, er sollte ihr nicht versprechen, in Kontakt zu bleiben. Dass er herausfinden wird, was geschehen ist. Weiß genau, er sollte ihr nicht seine Privatnummer geben, damit sie jederzeit anrufen kann, wenn ihr noch etwas einfällt. Wenn sie Fragen hat. Oder einfach reden möchte.
    Aber er tut es.

Kapitel 4
    McAvoy zieht sein Handy aus der Manteltasche und hört die letzte Nachricht noch einmal ab. Selbst verzerrt durch den blechernen Lautsprecher ist der Zorn in der Stimme der Frau unüberhörbar.
    »McAvoy. Ich wieder. Das wievielte Mal ist das jetzt? Ich habe Besseres mit meiner Zeit anzufangen, als Ihnen hinterherzujagen. Wir brauchen Sie hier. Setzen Sie Ihren Hintern in Bewegung.«
    Es ist Trish Pharaohs Stimme. Die letzte Mitteilung hat sie nur vierzig Minuten nach der ersten hinterlassen, aber es liegen noch sechs weitere

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