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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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ihre Knie berührten. Sie drückte ihre Knie nach außen an seine, oder andersherum. »So wie es mein Leben vor dir gibt und mein Leben nach dir.«
    Er fuhr mit den Fingerspitzen über den Schatten des Mädchens, ihre langen Glieder, die vom Einfallwinkel der Sonne verzerrt wurden, ihre Ellbogen, die Silhouette ihres Rocks. »Dieses Mädchen«, er tippte auf das Foto, »hatte noch niemanden getötet.« Archie bewegte die Finger zum Bild von James Beaton. »Du sagtest, er war dein erstes Opfer.« Archie hielt das Bild in die Höhe, zeigte es ihr. »Was hat sich verändert? Was ist aus ihr geworden?«
    »Sie ist tot«, sagte Gretchen. »Du hättest sie nicht retten können.« Sie krallte die Finger um die Arme des Rollstuhls. »Es gibt einen Bach, der an einer roten Scheune an der Gillman Road auf Sauvie Island vorbeifließt, neben dem Kürbisfeld – dort habe ich in einem Eichenwäldchen vergraben, was von ihr übrig war.«
    In diesem Augenblick sah er sie. Archie hatte erst wenige Male einen kurzen Blick auf sie erhascht. Er wusste nicht, wer das war. Etwas veränderte sich in ihrer Haltung, hinter ihren Augen. Es war, als würde sie für einen Moment die Maske fallen lassen. Er wusste nicht, wer sich dahinter verbarg. Aber er war bereit, es auszunutzen.
    Er deutete auf den Jungen im Familienbild der Beatons. »Ist er Ryan Motley?«
    Gretchen fixierte den Jungen und nickte langsam.
    »Ich muss es dich sagen hören«, sagte Archie.
    Sie sah ihn an. »Ja.«
    Archie schob den Stuhl zurück, brachte die Knie zusammen und stand auf. Er war schon halb aus der Tür, in Gedanken bei der Ermittlung und der Suche nach Colin Beaton.
    »Wie geht es dem Hund?«, hörte er Gretchen sagen.
    Er drehte sich um. Sie saß noch da wie zuvor, an den Stuhl gefesselt, unfähig, sich zu bewegen. Den Kopf hatte sie in seine Richtung gedreht.
    »Der Hund ist verschwunden«, sagte Archie.
    Ein warmer, süßer Geruch erfüllte den Raum, und Gretchen wandte sich ab.
    »Du kannst gehen«, sagte sie.
    Auf dem Boden war etwas nass.
    Archie ging zu ihrem Stuhl zurück. Ein dunkler Fleck breitete sich auf ihrer grauen Pyjamahose aus. Die Sitzfläche des Rollstuhls glänzte vor Nässe, und an den Metallstreben tropfte etwas zu Boden.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Archie.
    Gretchens Lider flatterten, und sie blähte die Nasenflügel. Das Haar hing ihr wieder ins Gesicht. »Das machen die Medikamente«, murmelte sie. Einen Moment lang erkannte er sie nicht. Sie sah hilflos aus. »Ich pisse mich selbst voll«, sagte sie.
    Ein Urinbächlein lief unter ihrem Stuhl hervor und bildete eine krakelige gelbe Spur auf dem Linoleum.

43
    »Nicht in Panik geraten«, sagte Bliss. Sie hatte eine Keramiktasse in der Hand und trug eine Batikhose mit Zugband und ein T-Shirt mit dem Spruch SO SIEHT EINE FEMINISTIN AUS auf der Brust. Ihre dicken blonden Dreadlocks hingen lose auf die Schultern. Das Sonnenlicht, das von hinten einfiel, beleuchtete jedes einzelne abstehende Haar, sodass ihr Kopf wie ein Bündel ausgefranster Stricke aussah.
    Susan rührte sich. Sie hatte endlich in einen Futon investiert, damit sie nicht mehr in der Hängematte schlafen musste, die ihre Mutter in Susans altem Zimmer installiert hatte – und zwar einen Tag, nachdem Susan ausgezogen war, um aufs College zu gehen. Es war jetzt ein Meditations- und Yogazimmer. Die Hängematte war für Gäste.
    Bliss ging nicht wieder hinaus. Der Inhalt ihrer Tasse roch wie der Komposthaufen.
    Susan setzte sich auf ihrem Futon auf. Es war keiner von diesen schicken Futons mit einem Naturholzrahmen. Der hier lag direkt auf dem Boden. Bei Futons bekam man, wofür man bezahlte.
    Susans Nacken schmerzte.
    »Versprich mir, dass du nicht ausrastest«, sagte Bliss.
    Susans Mutter neigte zu Überreaktionen. Als Verizon einen Mobilfunkturm in der Nachbarschaft aufstellen wollte, hatte sie sich aus Protest an die Eingangstür des Gebäudes gekettet, auf dessen Dach der Turm errichtet werden sollte. Es war ihr egal, dass es sich um ein Seniorenheim handelte. Bliss kam in den Abendnachrichten, und Verizon gab nach. Susan erinnerte ihre Mutter jedes Mal daran, wenn ein Anruf auf Susans Handy wegen des schlechten Empfangs unterbrochen wurde. »Hast du wieder im New Yorker gelesen?«, fragte Susan. Der New Yorker versetzte Bliss regelmäßig in Angst und Schrecken. Manche Leute schnitten Gutscheine oder witzige Karikaturen aus, Bliss schnitt Geschichten über Hungersnöte, Kinderhandel oder Haushaltsgegenstände aus, die

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