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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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Er blickte durch die Gitterstäbe nach draußen, auf die Ziegelwand.
    »Wenn wir einfach nur hier sitzen, hätte ich gern noch ein Lorazepam«, sagte sie.
    Archie sah zu der geschlossenen Tür. Sie war schalldicht. Niemand lauschte.
    »Ich habe vor einigen Monaten einen Mann getötet«, sagte Archie.
    Gretchen sah ihn an.
    Er betrachtete seine Schuhe, deren Schnürsenkel man unten am Einlass konfisziert hatte. »Den Mann, der den Jungen entführt und die ganzen Leute während der Überschwemmung getötet hat. Er hat Jeff Heil getötet, einen Detective, mit dem ich zusammengearbeitet habe.«
    »Und er war der, der Henry vergiftet hat.«
    Archie nickte.
    »War es Notwehr?«, fragte Gretchen.
    Archie kratzte sich am Hinterkopf. »Am Anfang, ja.« Er sah in ihr Gesicht, das keine Regung zeigte. »Er ist auf mich losgegangen«, erklärte Archie. »Wir haben gekämpft.« Er legte die Hand oberhalb der Augenbraue an die Stirn. »Er hatte eine Schädelfraktur. Ein Stück des Knochens fehlte. Sein Gehirn lag frei.« Archie rieb sich die Augen. »Er war unter Wasser. Er wäre wahrscheinlich sowieso gestorben, jedenfalls war er sicherlich keine Bedrohung.« Archie betrachtete wieder seine Hände. Es waren weiche Hände, Akademikerhände, keine großen Pranken wie die von Henry. Er war kein Kämpfer. Wie seine Wohnungswand bestätigen konnte. »Ich habe ihm einen Schlag verpasst. Ich habe meine Faust durch das Loch in seinen Schädel gerammt.« Diese Hände, seine Hände hatten das getan. Er konnte es immer noch nicht ganz glauben. »Die Knochenfragmente haben nachgegeben.« Er drehte die Handflächen nach oben und studierte sie. »Sein Gehirn war wie warmer Pudding. Es glitt einfach durch meine Finger hindurch.«
    »Hat es dir gefallen?«, fragte Gretchen.
    Archie verschränkte die Hände und sah sie an. »Ich bin nicht wie du.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Aber du bereust es nicht.«
    »Ich bin froh, dass er tot ist«, sagte Archie. »Das macht es für den Jungen leichter.«
    »Man hat dich nicht belangt dafür.«
    »Sie haben die Leiche nie gefunden«, sagte Archie und zuckte die Achseln. »Meine Version der Ereignisse wurde akzeptiert.« Er sah wieder zu Gretchens Bett, wo er das Familienfoto der Beatons liegen gelassen hatte. Er genoss jetzt Gretchens volle Aufmerksamkeit. Wenn sie etwas liebte, dann wenn er sein Innerstes nach außen kehrte. »Genauso ist meine Mutter gestorben«, sagte er.
    Gretchen fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Bei dem Autounfall?«, sagte sie.
    »Sie hatte eine Schädelfraktur«, sagte Archie. »Kein Airbag, kein Sicherheitsgurt. Sie knallte mit dem Kopf gegen das Armaturenbrett.« Es war fast fünfundzwanzig Jahre her, und es zog ihm immer noch die Brust zusammen, wenn er an diesen Tag dachte. »Es dauerte zehn Minuten, bis sie starb. Ich versuchte, ihren Schädel zusammenzuhalten, aber bis der Rettungswagen eintraf, war es zu spät. Ich spürte, wie ihr Gehirn unter meinen Fingern pulsierte. Ich dachte, sie lebt noch. Aber wie sich herausstellte, hatte ich nur meinen eigenen Puls gespürt.« Seine Hände verrieten ihn wieder. Er saß nahe bei Gretchen, ihre Hände berührten sich fast. Er beugte sich vor, die Ellbogen auf den Knien. »Ich war siebzehn«, sagte er. Er ließ das einen Moment im Raum stehen, dann schaukelte er mit dem Stuhl nach hinten und angelte das Foto vom Bett. Als er es hatte, rutschte er den Stuhl genau vor sie, sodass die Stuhlfüße den Rollstuhl berührten. Ihre Knie waren leicht geöffnet, und er öffnete seine ebenfalls, nur ein bisschen weiter, sodass die Außenseite ihrer Knie die Innenseite von seinen berührte. Er legte das Foto zwischen sie beide auf ihren Schoß.
    Er spürte, wie sich ihre Muskeln spannten. Vielleicht hätte er es nicht bemerkt, wenn sie sich nicht berührt hätten. Aber sie reagierte auf den Kontakt des Bilds mit ihrem Körper. Es bedeutete ihr etwas.
    Er war auf der richtigen Spur.
    »Hier auf dem Bild warst du nicht sehr viel jünger als ich damals, oder?«, sagte er und berührte den Schatten des Mädchens. Seine Hand lag auf dem Foto, das Foto lag auf ihren Oberschenkeln. Das Mädchen auf dem Foto zu berühren war, wie Gretchen zu berühren. Er war sich ihrer Brüste bewusst, die sich mit jedem Atemzug hoben und senkten, und ihr Atem fing an, schneller zu gehen. »Jener Tag, an dem ich das Stoppschild überfuhr, änderte alles«, sagte er. »Es gab ein Leben vor diesem Tag und eines nach ihm.« Er spürte ein Brennen, wo sich

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