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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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klang.
    Prompt wirkte Heinrich für einen Augenblick irritiert und irgendwie getroffen. Doch er hatte sich sofort wieder gefangen.
    »Nina. Ich habe sie geheiratet«, entgegnete er selbstsicher; und als ob er sich rechtfertigen müsste, ergänzte er: »Sie ist jetzt 22.«
    »Oh, entschuldige.«
    »Wofür? Mein Fell ist im Laufe der Jahre dick genug geworden. Keine Sorge.«
    Kathrin lachte auf.
    »Was ist?«, wollte Heinrich wissen.
    »Ich habe mir gerade das Gesicht deines Vaters vorgestellt, als du ihm von deinen Heiratsplänen erzählt hast.«
    Heinrich grinste kurz; zu einer größeren Gefühlsregung ließ er sich nicht hinreißen.
    »Der hatte bereits bei meiner Geburt mein komplettes Leben durchgeplant. Es war vorprogrammiert, dass es zu Konflikten kommen würde. Meine Mutter hat dann ja immer erfolgreich vermittelt. Und der wesentliche Punkt seiner Planung ist zu seiner Freude schließlich eingetreten.«
    »Die Übernahme der Kanzlei?«
    »Ja. Auf dem Papier ist er noch der Chef, aber das ist auch alles.«
    »Deswegen kannst du dir solch feinen Zwirn leisten«, scherzte Kathrin über seinen Anzug.
    Heinrich ging nicht darauf ein.
    Nachdem die Kellnerin den Espresso vor ihm abgestellt und er sich bedankt hatte, schwiegen beide für ein paar Sekunden.
    Schließlich sprach Heinrich leise und bedächtig: »Mir ist etwas Merkwürdiges passiert, Kathrin.«
    Mir auch, Heinrich, mir auch, sagte Kathrin bei sich, während ihr mulmig wurde. Sie dachte an den Ring in ihrer Handtasche.
    »Seit einiger Zeit bekomme ich E-Mails.« Er machte eine Pause. »Als Absender steht dort ›Erik Stein‹.«
    Obwohl sie bereits geahnt hatte, dass Heinrich etwas Ähnliches wie ihr selbst passiert sein musste, erschrak sie.
    »Du zitterst ja«, stellte er fest.
    Seine Hand näherte sich der ihren, die auf dem Tisch ruhte. Sie zog sie zurück.
    »Schon gut«, sagte sie.
    »Du hast damit nichts zu tun, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Habe eigentlich auch nichts anderes erwartet.«
    Er ließ ihr etwas Zeit.
    »Hast du auch solche E-Mails erhalten?«
    »Nein. Aber er war in meiner Wohnung.«
    »Wer?«
    »Erik!«
    Heinrich benötigte ein paar Sekunden, bis er Überraschung und Sprachlosigkeit überwunden hatte.
    »Das kann nicht sein!«
    »Ich habe ihn gesehen.«
    »Aber Erik ist tot.«
    »Das hatte ich auch gedacht.«
    »Du musst dich irren, Kathrin. Bist du dir sicher?«
    Natürlich war sie sich nicht sicher. Doch sie antwortete nicht.
    »Hast du mit ihm gesprochen?«, fragte Heinrich. »Was wollte er?«
    »Nein, ich habe nicht mit ihm gesprochen. Ich weiß nicht, was er will. Er ist in meine Wohnung eingedrungen.«
    »Und da hast du ihn erwischt?«
    »Nein, er stand auf der Straße. Vor meinem Fenster.«
    »Und du hast ihn zweifelsfrei erkannt?«
    Kathrin schüttelte den Kopf.
    »Er trug einen Trenchcoat und ein Baseballcap, wie früher.«
    »Du hast einen Mann in Trenchcoat und Baseballcap gesehen, aber nicht sein Gesicht.«
    »Davor war er in meiner Wohnung. Gegenstände wandern umher, Bilder hängen schief, die Wasserhähne sind aufgedreht. Und dann der Ring.«
    Sie holte ihn hervor. Ihn zu berühren elektrisierte sie, brachte schlagartig ihre Ängste zurück. Auf halber Strecke zwischen den beiden Kaffeetassen legte sie ihn ab, froh, ihn nicht mehr in der Hand halten zu müssen.
    Heinrichs erschrockener Gesichtsausdruck zeugte davon, dass er den Ring wiedererkannt hatte. Doch er griff nicht danach.
    »Und er hat Kontakt mit meiner Tochter aufgenommen und ihr seinen Namen genannt.«
    Heinrich schüttelte vehement den Kopf.
    »Es muss eine logische Erklärung für all das geben!«
    »Verdammt: nein! Ich zermartere mir seit Tagen deswegen das Hirn. Und du hast doch selbst E-Mails von ihm erhalten!«
    »Vielleicht versucht jemand, uns fertigzumachen. Hast du irgendwann einem anderen davon erzählt?«
    »Nein.«
    Kathrin trank einen Schluck ihres Milchkaffees, ehe sie fortfuhr.
    »Oder …«
    »Oder was?«
    »Oder – wie bereits gesagt – er lebt noch.«
    »Er war tot, Kathrin. Du hast es selbst festgestellt.«
    »Vielleicht habe ich mich getäuscht.«
    »Er wurde von einem Zug zerfetzt.«
    »Vielleicht war es jemand anderes, den die Polizei gefunden hatte.«
    »Du weißt selbst, wie unwahrscheinlich das ist.«
    »Du hast ja recht. Aber von den Toten kann er doch nicht auferstanden sein, oder?«
    »Unser Plan von damals ist so schön aufgegangen.«
    »Wir hätten uns der Situation stellen sollen.«
    »Es war ein Unfall, Kathrin.

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