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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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war seither vergangen?
    Amelie konnte jeden Moment zurückkehren.
    Wie mochte sie reagieren?
    Als hätte er Kathrins Gedanken gelesen, sagte Heinrich mit gebrochener Stimme: »Wir dürfen ihr nicht die Wahrheit sagen.«
    »Wie bitte?« Kathrin hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte.
    »Wir dürfen ihr nicht die Wahrheit sagen; und vor allem müssen wir verhindern, dass die Polizei hier auftaucht.«
    »Ich hatte dich mehrfach gewarnt, Heinrich«, flüsterte Thomas. »Du hast mit dem Feuer gespielt.«
    Heinrich sah zu ihm, doch Thomas blickte starr auf den Tisch, er schien wie eingefroren, bewegte sich keinen Millimeter.
    »Es ist unsere Pflicht, die Polizei zu rufen. Wir sind es Erik schuldig«, widersprach Kathrin.
    »Es macht ihn nicht wieder lebendig.« So hart und gefühllos hatte Kathrin ihren Freund noch nie sprechen hören.
    »Glaubst du, es erhöht deine Chancen auf eine Stelle im Krankenhaus, wenn du dich aus dem Frauengefängnis heraus bewirbst?«
    »Wieso Frauengefängnis?«
    »Besitz und Konsum von Drogen sind nur ein Teil des Problems.«
    Er blickte zu Erik.
    »Ich habe ihn nicht getötet«, sagte Kathrin.
    »Du trägst eine Mitschuld, Thomas auch, sogar Amelie.«
    Katrin beobachtete Thomas, der einfach nur dasaß.
    »Wieso Mitschuld?«
    »Unterlassene Hilfeleistung. Ganz zu schweigen von der Vorgeschichte.«
    »Wieso Vorgeschichte?«
    »Schließlich bist du mitverantwortlich, dass die Situation eskaliert ist.«
    Kathrin wollte widersprechen, doch sie wusste, dass er recht hatte.
    »Und wieso unterlassene Hilfeleistung?«
    »Kathrin.« Heinrich beugte sich zu ihr, sein Tonfall wurde eindringlich. »Ich bin auf deiner Seite. Ich sage dir nur, was die Staatsanwaltschaft gegen dich vorbringen könnte, ja? Ich habe an genügend Gerichtsprozessen teilgenommen.«
    Er sah ihr direkt in die Augen.
    »Sie werden sagen: Wenn Frau Voss nüchtern gewesen wäre und nicht unter dem Einfluss von Drogen gestanden hätte, dann hätte sie Erik Stein eventuell das Leben retten können. Dann hätte sie gewusst, was man hätte tun können, um die Blutung zu stoppen, und hätte entsprechend reagiert.«
    »Aber er war bereits nach wenigen Sekunden tot!«
    »Das sehe ich auch so. Aber ob uns die Staatsanwaltschaft das glauben wird? Oder ob sie vielleicht behauptet, diese wenigen Sekunden hätten einer Ärztin, sogar einer Medizinstudentin, ausreichen müssen, um Hilfsmaßnahmen zu ergreifen?«
    »Nein. Das ist nicht wahr! Ich weiß, was ich gesehen habe. Ich weiß, was ich tun konnte.«
    »Siehst du, jetzt hast du auch Angst. Ich habe sie schon seit dem Moment, in dem ich Erik die Augen geschlossen habe.«
    Kathrin wusste, dass Heinrich in erster Linie an sich selbst dachte. Eine Vorstrafe wegen Totschlags oder gar Mordes würde Heinrichs beruflichen Werdegang beenden, noch ehe er begonnen hatte. Kathrin kannte Heinrichs strengen Vater, er würde ihm dies niemals verzeihen.
    »Erik ist tot. Und ihr beiden denkt an eure Karrieren«, sagte Thomas ohne jegliche Betonung.
    Kathrin widersprach ihm nicht.
    Sie überlegte.
    »Was haben wir an Fakten?«, fragte Heinrich, und Kathrin hasste ihn im selben Moment für seine Gefühlskälte.
    Ihr Freund gab die Antworten selbst.
    »Eine Leiche. Eine blutverschmierte Videokamera. Eine Kopfwunde, an der man zweifelsfrei feststellen wird, dass sie durch die Kamera verursacht wurde.«
    Thomas würgte. Für einen Moment dachte Kathrin, er würde sich übergeben, doch sofort saß er wieder in seiner ursprünglichen Körperhaltung.
    »Das LSD . Wie lange lässt es sich nachweisen? Weißt du das, Kathrin?«
    »Ein bis vier Tage in Blut und Urin. Im Haar deutlich länger.«
    Sie hatte den Lernstoff aus ihrem Gedächtnis abgerufen, ohne darüber nachdenken zu müssen. Sie hatte mehrere Vorlesungen besucht, die sich mit dem Missbrauch von Betäubungsmitteln beschäftigt hatten.
    »Ein bis vier Tage«, wiederholte Heinrich.
    »Das nutzt uns nichts«, meinte Kathrin. »Wenn wir die Polizei rufen, werden sie Eriks Blut untersuchen, das ist Routine. Und wenn die Polizisten nicht alle gerade völlig verschnupft sind, werden sie auch den Wodka hier in der Küche riechen.«
    »Sie werden darauf bestehen, auch unser Blut zu überprüfen.«
    »Das sehe ich auch so.«
    Langsam beunruhigte es Kathrin, dass sich Thomas aus der Diskussion gänzlich heraushielt.
    Hatte er einen Schock erlitten?
    »Die Tatwaffe können wir nicht verschwinden lassen. Das wäre viel zu auffällig.« Kathrin ertappte sich dabei,

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