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Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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genommen hätte.« Hofer lehnte sich zurück. »Der Mann war mir schon ein paar Tage vorher aufgefallen. Auf dem Heimweg und bei kleineren Besorgungen. Meistens war er allein, aber hin und wieder hat auch ein zweiter Mann bei ihm im Wagen gesessen. Plötzlich hatte ich den Eindruck, jeder meiner Schritte würde beobachtet. Und mit einem Polizisten auf einem Parkplatz gesehen zu werden wäre in dieser Situation sicher nicht vorteilhaft für mich gewesen. Ich habe noch gesehen, wie der Wagen Ihrem Kollegen gefolgt ist. Da war mir klar, dass die Ernst machen.«
    »Wer zum Teufel sind die ?«
    Hofer zögerte. »Erst will ich das Okay aus der Schweiz, dass meine Familie beschützt wird.«
    »Aber das kann ich nicht vor morgen früh veranlassen«, entgegnete Sven.
    »Dann warten wir so lange.«
    Sven seufzte gereizt. »Was ist mit den Kopien und den Aufzeichnungen, von denen Sie gesprochen haben?«
    »Die sind an einem sicheren Ort.«
    »Sie meinen, bei Ihrem Helfer?«
    Entrüstet starrte Hofer ihn an.
    Für Sven war das ein eindeutiges Ja. Er stand auf und ging in die Küche. »Möchten Sie ein Bier?«
    Hofer nickte. »Ja, danke.«
    Sven kam mit zwei Flaschen zurück und stellte eine vor Hofer auf dem Tisch ab.
    »Hätten Sie vielleicht ein Glas?«, fragte der Heimleiter. Sven blickte skeptisch zu dem Geschirrstapel in seiner Küche hinüber. »Schon gut«, gab Hofer auf. »Es geht auch ohne.«
    Sven setzte sich wieder und trank einen Schluck. »Also«, begann er, »sagen Sie mir nun den Namen Ihres Helfers, damit uns bis morgen früh der Gesprächsstoff nicht ausgeht?«
    Jetzt trank auch Hofer einen ausgiebigen Schluck. »Ich hätte mich am Telefon nicht versprechen dürfen«, meinte er. Die Kohlensäure ließ seine Augen tränen.
    »Es war nicht nur Ihr Versprecher«, entgegnete Sven. »Bei Ihrem letzten Anruf waren Sie mir ein bisschen zu gut informiert. Milenz’ Verhaftung war erst ein paar Stunden her, und trotzdem wussten Sie davon.«
    »Na ja, ich hätte ihn auch beobachten können«, sagte Hofer.
    »Warum hätten Sie das tun sollen?«
    »Vielleicht, um ihn zu warnen. Und vielleicht, weil ich wusste, dass die einen Sündenbock gesucht haben.«
    »Nein.« Sven schüttelte energisch den Kopf. »Ich halte Sie zwar für einen intelligenten Mann, aber um das vorauszuahnen, hätte man schon übersinnliche Kräfte gebraucht. Nein, Sie haben so schnell wie möglich das Weite gesucht, weil Sie wussten, dass die hinter Ihnen her sind. Also mussten Sie untertauchen. Das war ja wohl auch der Grund, weshalb Sie Ihre Familie ins Ausland gebracht haben. Und ich könnte wetten, dass Sie bis heute Morgen noch in der Schweiz waren, bei Ihrer Frau und Ihrem Sohn. Da die Blutprobe aber nicht mit der Post verschickt wurde, liegt der Verdacht nahe, dass jemand in Ihrem Auftrag handelt.«
    Hofer beugte sich vor und stellte die Flasche auf den Tisch. »Tja«, meinte er anerkennend, »anscheinend besitzen Sie mehr Weitblick als ich.« Er stand auf und ging ein paar Schritte im Zimmer auf und ab. Dabei vermied er es sorgfältig, sich einem der Fenster zu nähern. »Der Mann, der mir geholfen hat, heißt Peter Sattler und ist Journalist.«
    Sven verschluckte sich bei dem Versuch, an seiner Flasche zu nippen. Noch ein Reporter. Wie viele von der Sorte konnte ein Mensch ertragen?
    »Ich bin durch einen Artikel auf ihn aufmerksam geworden, in dem es um nicht genehmigte Tierversuche ging. Der Bericht hat ziemlichen Wirbel ausgelöst, sogar in den Abendnachrichten kam etwas darüber.«
    Sven erinnerte sich. »Ja, das habe ich gesehen. Kurz darauf habe ich Ihren ersten Anruf bekommen.«
    »Ja, richtig. Und gleich danach habe ich Sattler in der Redaktion angerufen. Es war schon spät, aber er war noch da. Wahrscheinlich hat er mit seinen Kollegen seinen Erfolg gefeiert, im Hintergrund waren laute Stimmen, wie bei einer Party. Wir haben uns noch für denselben Abend verabredet. Ich habe alle Kopien, Dateien und Unterlagen zusammengesucht, die ich für wichtig hielt – unter anderem auch die Kapsel, die ich Ihnen geschickt habe –, und bin zu meinem Wagen gegangen. Da hat Ihr Kollege auf mich gewartet. Wenn er gewusst hätte, was ich in meinem Aktenkoffer hatte … Ich hätte ihm das verdammte Ding geben sollen. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich einfach zu viel Angst. Und als ich dann schon wieder dieses Auto auf dem Parkplatz stehen sah, konnte ich an nichts anderes mehr denken als an meine Frau und meinen Sohn. Ich hatte schon alles

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