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Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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und in seinen Notizen der Name des Wissenschaftlers auftaucht, den Sie in Ihrem Artikel erwähnen? Und der meiner Meinung nach das Passwort für mehrere Computerdateien ist, für deren Inhalt einige Leute offensichtlich bereit sind, weitere Morde in Kauf zu nehmen?«
    Staudes Blick wirkte wie versteinert. »Sie sind doch hoffentlich nicht hier, um mir irgendetwas zu unterstellen?«
    »Nein«, beteuerte Koschny, »mich interessiert Ihre Verbindung zu dem Heimleiter, der seit fast zwei Wochen spurlos verschwunden ist und in dessen Adressbuch Ihr Name auftaucht, Herr Professor.«
    Nicht zum ersten Mal zeigte sich ein Anflug von Unsicherheit in Staudes hellgrauen Augen. »Nun ja«, erwiderte er, »mein Name steht bestimmt in vielen Adressbüchern. Wie Sie sich denken können, habe ich in meinem Beruf mit vielen Leuten zu tun. Und nicht jeder möchte, dass seine Verbindung zu mir öffentlich gemacht wird. Ich hoffe, wir haben uns verstanden«, fügte er mit fester Stimme hinzu und schickte sich an aufzustehen.
    »Ja, aber …«
    »Dieses Gespräch ist beendet«, schnitt Staude ihm das Wort ab. »Ich kann Ihnen keine weiteren Informationen geben, und ich hoffe diesbezüglich auf Ihr Verständnis.«
    Koschny hielt Staudes eisigem Blick einen Moment lang stand. »Also gut«, meinte er schließlich und erhob sich ebenfalls.
    Staude reichte ihm die Hand. »Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, junger Mann.«
    »Verzeihung«, sagte Koschny, ohne zu lächeln, »aber mein Name ist Walter Koschny.«

32
     
     
     
     
     
     
     
    Q uietschend öffnete sich die Tür des Besucherraumes, und auf Svens Geste hin ließ der Vollzugsbeamte die Tür hinter ihm zufallen. Die Besprechung war seit gut einer halben Stunde beendet, und Sven hatte sich sofort auf den Weg ins Untersuchungsgefängnis gemacht, um einige offene Fragen zu klären.
    Der Raum war nur unwesentlich größer als eine Zelle und ebenso karg eingerichtet. Milenz stand am einzigen Fenster und starrte durch das vergitterte Glas.
    »Ich dachte, die Besuchszeit ist längst vorbei«, bemerkte er sarkastisch, ohne sich vom Fenster abzuwenden. »Womit kann ich Ihnen diesmal dienen, Herr Kommissar? Suchen Sie mal wieder einen Sündenbock?« Langsam drehte er sich zu Sven um. »Also, in diesem Fall habe ich dank Ihnen ein felsenfestes Alibi.«
    »Ich kann Ihren Unmut durchaus verstehen«, meinte Sven, »aber …«
    »Sie verstehen gar nichts«, fauchte Milenz. »Wissen Sie, wie die mich hier nennen? Den Neuen . Kein Name, keine Nummer, einfach nur der Neue . Und glauben Sie mir, manchmal ist es nicht besonders angenehm, der Neue zu sein!«
    »Ich bin hier, um Ihnen zu helfen.« Es klang beinahe verlegen.
    Milenz sah ihn erstaunt an. » Sie wollen mir helfen?« Er lachte laut auf. »Ihnen habe ich es doch zu verdanken, dass ich rund um die Uhr in einem Käfig hocke und darauf warte, gefüttert zu werden. Nein danke, Mann, auf Ihre Hilfe kann ich verzichten.«
    »Reden Sie doch keinen Blödsinn«, fuhr Sven ihn an. »Wenn es jemanden gibt, der Ihnen helfen kann, dann bin ich es.«
    »Ach ja? Dann sollte ich mich wohl lieber auf einen längeren Aufenthalt hier einrichten!«, schrie Milenz zurück.
    Der Wärter draußen warf einen strengen Blick durch das kleine Fenster in der Tür. Nach einigen Sekunden wandte er sich widerwillig ab.
    »Wenn Sie mir wirklich helfen wollen«, fuhr Milenz ruhiger fort, »dann holen Sie mich hier raus. Ich bin unschuldig, ich habe niemanden umgebracht.« Er drehte Sven abermals den Rücken zu, diesmal allerdings, damit dieser nicht sehen sollte, wie er gegen die Tränen ankämpfte.
    »Ich weiß, dass Sie unschuldig sind«, sagte Sven schließlich.
    Milenz fuhr herum. Hoffnung leuchtete in seinen Augen auf. »Und … und warum bin ich dann noch hier?«, fragte er ebenso verdutzt wie vorwurfsvoll.
    »Weil es Leute gibt, die am längeren Hebel sitzen. Und wenn ich mich nicht sehr beeile, Ihre Unschuld zu beweisen, werden genau diese Leute wahrscheinlich dafür sorgen, dass ich bald genauso unschuldig neben Ihnen sitze. Und das«, stellte er auf Milenz’ schadenfrohen Blick hin fest, »wäre bestimmt nicht von Vorteil für Sie, dann ist nämlich niemand mehr da, der Ihnen glaubt. Verstanden?«
    Milenz nickte.
    »Gut, dann setzen Sie sich. Ich habe noch ein paar Fragen.«

33
     
     
     
     
     
     
     
    E s war spät geworden, und die Straßen lagen bereits im Dunkeln. Nachdem er Milenz über den Gesundheitszustand der Patienten und den

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