Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
netten – legten ihr nur Steine in den Weg. Nach dem Gespräch hätte sie sich am liebsten versteckt und geheult. Sie war müde und hatte Schmerzen im ganzen Körper.
Stattdessen rief sie den Sheriff an. Zu ihrer Überraschung und Erleichterung hatte er die Suchmeldung sofort herausgegeben und mit den neuen Informationen aktualisiert, als er vom stabilen Isotopentest erfahren hatte. Diane dankte ihm überschwänglich, was ihn zu verwirren schien.
»Ich mache nur meine Arbeit. Ich habe gehört, Ihnen ist noch mehr passiert.«
Diane gab ihm eine Kurzversion der Vorfälle.
»Wer immer es getan hat, muss sehr verzweifelt sein. Sie müssen äußerst vorsichtig sein. Versprechen Sie mir das?«
»Tue ich.«
»Ich gebe die Information über Massachusetts sofort weiter. Wer weiß. Vielleicht hören wir schon bald etwas.«
Diane dankte ihm noch einmal und trennte die Verbindung.
»Sie werden mir eine Liste der Fundorte faxen«, rief Jonas aus seinem Büro. Diane ging zu ihm, sank auf den bequemen Sessel und schloss die Augen. Sie war dankbar, dass wenigstens der Sheriff seine Arbeit tat. »Sie müssen sich irgendwo ausruhen.«
»Ich …« Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. »Ich hoffe, das ist Korey.«
Jonas öffnete die Tür nur einen Spaltbreit, um sich erst zu vergewissern, dass kein Unbefugter eintreten wollte. Es war Korey, und in seiner Begleitung befand sich eine kleine Frau mit dunkelblondem, graumeliertem Haar, deren Gesicht jünger aussah, als es die grauen Strähnen vermuten ließen.
»Das ist Dr. Allison Onfroi, Kunsthistorikerin vom Metropolitan Museum of Art.«
Diane stand auf und begrüßte sie. »Wir freuen uns, dass Sie sich unsere Wandgemälde angesehen haben.«
»Ich bin noch ganz fasziniert davon.«
»Also sind es echte Gemälde von Robert Camden?«
»Daran besteht kein Zweifel.«
Diane und Korey lächelten sich an.
»Sprechen wir von den herrlichen Dinosaurier- und Pleistozänmalereien?«, fragte Jonas. »Ich gehe manchmal in die Räume, nur um mich davorzusetzen und sie zu bewundern.«
Dr. Onfroi nickte. »Im Gegensatz zu den meisten meiner Kollegen finde ich, seine Gemälde ähneln denen von William Trost Richards. Sie waren beide amerikanische Präraffaeliten. Richards hat mit seinem Realismus große Stimmungen geschaffen. Camden tut für mich dasselbe. Viele Menschen kennen seine Werke kaum, denn zu Lebzeiten fand er nur wenig Beachtung.«
»Hat er hauptsächlich Wände bemalt?«, fragte Diane.
»Zum Schluss ja. Er musste von seinen Illustrationen und seinen Wandmalereien in Gebäuden leben. Die meisten haben nicht überlebt. Von seinen anderen Arbeiten gibt es auch nicht mehr viele. Ihre Gemälde hier sind mit Abstand die schönsten, die ich je gesehen habe. Ich würde sie gern mit Korey zusammen für Sie konservieren und schützen.«
»Allison hat noch eine gute Nachricht für Sie«, sagte Korey. »Vor ein paar Monaten wurde jemand vom Heron Museum of Art gebeten, für ein Museum ein Gutachten über eine Sammlung von Camdens Wandgemälden zu erstellen.«
»Ja«, sagte Allison. »Das war alles sehr geheim, wie so oft, wenn wir gerufen werden.«
»Grayson«, sagte Diane.
»Da bin ich mir sicher«, meinte Korey. »Ich habe Allison von seinen geheimen Plänen erzählt, dieses Gebäude zu kaufen und uns in ein anderes umziehen zu lassen.«
»So etwas schockiert mich heute nicht mehr«, sagte Allison Onfroi. »In der Welt der Kunst habe ich schon so viele Betrügereien erlebt. Ich bin mir aber sicher, dass die Leute aus Heron es für ein ehrliches Geschäft hielten. Ich habe viel mit den Kollegen dort zu tun. Sie werden schockiert sein, wenn sie erfahren, wofür sie eingespannt wurden.«
»Ich habe für Allison ein Zimmer im Sudwith’s reservieren lassen«, sagte Korey.
»Dort wird es Ihnen gefallen«, sagte Diane. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit bei diesem Projekt.«
Bevor sie gingen, gab Korey ihr noch ein Dokument. Es war Dr. Onfrois vorläufige Schätzung des Wertes der Wandbilder. Diane starrte die Zahlen eine Weile an, bevor sie das Blatt Papier in ihre Tasche steckte.
47
G leich darauf kam Andie mit einer Mappe herein. »Donald hat sich entschieden«, sagte sie, indem sie Diane die Akte reichte. »Zum Vergleich habe ich Ihnen auch den ursprünglichen Haushaltsplan mitgebracht.«
»Danke, Andie. Wie geht es Donald?«
»Er war sogar für seine Verhältnisse seltsam. Als ich ihm die Nachricht von Ihnen
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