Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
diese eigenartigen Vorkommnisse. Signy sollte dafür sorgen, dass ich vor aller Welt wie eine betrunkene Idiotin dastehe.«
»Damit habe ich nichts zu tun«, sagte Craig Amberson und sah Mark vorwurfsvoll an.
Gordon Atwell trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte.
Mark starrte Diane an. In seinen grauen Augen sah sie, dass sie sich einen Todfeind gemacht hatte, und sie fragte sich, ob er auch hinter den Überfällen auf sie steckte – vielleicht, um alle Aufmerksamkeit auf das Skelett zu lenken, um eine falsche Fährte zu legen.
»Haben Sie Ihrem Bericht noch etwas hinzuzufügen, bevor wir abstimmen?«, fragte sie, seinem Blick immer noch standhaltend.
Er drehte sich um und verließ den Raum.
»Ich glaube, das heißt ›Nein‹«, sagte Diane, nachdem die Tür krachend hinter ihm zufiel.
Die zurückgebliebenen Vorstandsmitglieder saßen wie gelähmt am Tisch.
Diane wandte sich den anderen Verschwörern zu. »Was mich noch interessieren würde, Mr. Atwell, waren Sie es oder jemand anderes, der sich beim Empfang ›In der Halle des Bergkönigs‹ gewünscht hat?«
Er sagte nichts. Diane registrierte aber, wie er plötzlich schwer atmete.
»Sie haben doch Enkelkinder, und Sie auch, Craig. Wissen Sie, wie grausam das war? Was für ein Mensch sind Sie nur? Ich erwarte Ihren Rücktritt aus dem Vorstand.«
»Ich habe Mark gesagt, dass es wahrscheinlich unklug war«, gab Atwell schließlich zu.
»Unklug. In der Tat. Das war es.«
»Kann mir mal jemand erklären, worum es hier geht?«, fragte Harvey Phelps.
»Die Wandmalereien im Pleistozänsaal und im Dinosauriersaal sind äußerst wertvoll. Wir hatten heute eine Expertin vom Metropolitan Museum of Art hier, um sie zu schätzen.«
»Die mit den Einhörnern?«, fragte Madge.
»Ja. Dabei haben wir auch erfahren, dass Mark sie bereits vor ein paar Monaten vom Heron Museum of Art hat schätzen lassen. Er kennt ihren Wert und will seitdem dieses Gebäude mit den Gemälden unbedingt kaufen und uns in das zweitklassige Vista-Gebäude verfrachten.«
Sie hoffte, sie hatte Craig und Gordon genug unter die Nase gerieben.
»Korey und Dr. Allison Onfroi vom Metropolitan Museum of Art arbeiten jetzt daran, die Gemälde zu schützen«, fügte sie noch hinzu.
Craig Amberson und Gordon Atwell sahen aus, als gäben sie sich geschlagen. Offensichtlich hatte Mark Grayson ihnen nichts von den Gemälden erzählt.
»Ich denke, wir beschließen diese Sitzung. Das Museum wird nicht verkauft, und bei unserer nächsten Vorstandssitzung haben wir es hoffentlich nur noch mit Museumsangelegenheiten zu tun.«
Diane lehnte sich erschöpft in ihrem Stuhl zurück. Sie wollte nur noch mal kurz mit Jonas über die Herkunft der Pfeilspitze sprechen und dann zurück ins Krankenhaus fahren. Vanessa Van Ross lächelte ihr zu, während sie sich immer noch mit dem Haushaltsplan Luft zufächelte.
Diane bekam wieder das Zimmer gegenüber von Frank. Sie hätte nie geglaubt, dass sie mal froh sein würde, im Krankenhaus zu sein, doch das Bett fühlte sich gut an, und sie wollte nur noch schlafen. Jonas hatte zwar noch kein Fax mit den Fundorten bekommen, von denen die Spitze stammen könnte, aber sie blieb optimistisch. Noch bevor sie Laura gebeten hatte, sie ins Krankenhaus zu fahren, hatte sie dem Sheriff alle Informationen über das Skelett gefaxt. Bei der Beschreibung würde sich sicher irgendjemand irgendwo erinnern.
Zu ihrer großen Erleichterung hatte sie Grayson nicht mehr im Nacken sitzen und war auch die Schlangen aus dem Vorstand losgeworden. Und auch wenn Jonas es noch nicht wusste, sie würde nach ihrem Damenopfer sogar die Schachpartie gewinnen. Hinzu kam, dass es Frank viel besser ging – und es war erst 17 Uhr 30. Jetzt brauchte sie nur noch auf die Wirkung des Schlafmittels zu warten …
Sie träumte von Schlangen, von schwarzen Schlangen, die über den Tisch im Konferenzraum krochen, auf dessen Boden sie knöcheltief in Schlangen stand. Diane schreckte hoch. Sie hasste Schlangen.
Im Krankenhaus war alles ruhig. Sie sah auf die Uhr neben ihrem Bett. Halb vier Uhr morgens. Sie hatte lange geschlafen, und ihre Blase war voll. Als sie von der Toilette zurückkam, hatte sie das Bedürfnis, sich ein wenig zu bewegen. Sie zog ihren Bademantel über und ging auf den schwach beleuchteten Flur hinaus. Am Ende des Korridors unterhielten sich zwei Krankenschwestern im Schwesternzimmer. Leise schlich sie sich in Franks Zimmer.
Henry saß dösend in seinem Sessel, und
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