Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)
und gab sie als die ihren aus. George ist von meinem Blut, Star aber nicht.«
»George liebte Star. Er hat ihr alles hinterlassen. Ich weiß das, denn ich bin sein Testamentsvollstrecker, und ich werde dafür sorgen, dass Star ihr Erbe bekommt.«
»Vorsicht, Freund.« Gil trat auf Frank zu. »Meine Frau hat ihre Rechte.«
»Stimmt«, antwortete Frank. »Das ist nicht zu leugnen, aber dazu gehört nicht, dass sie sich Stars Besitz unter den Nagel reißen kann.«
»Du hältst dich wohl für ganz besonders klug?«, keifte Crystal. »Du warst schon immer ein Klugscheißer. Aber du bist nicht klug genug, um mich um meinen Besitz zu bringen. Ich nehme mir einen Anwalt und lasse dich verhaften.«
Sie wandte sich plötzlich Diane zu, so als ob sie erst jetzt deren Anwesenheit bemerkt hätte.
»Wer zum Teufel sind denn Sie?«
Wenn das Ganze nicht so schrecklich ernst gewesen wäre, hätte Diane über dieses seltsame Pärchen laut gelacht. Ihr fiel ein, dass Frank ihr erzählt hatte, Detective Janice Warrick habe Gil McFarland gestattet, den Tatort zu betreten. Es stand zu vermuten, dass sie die beiden auch nicht gründlich befragt hatte. Wenn Diane jetzt Crystal und Gil in ihre wutverzerrten Gesichter sah, schienen ihr die beiden sogar äußerst verdächtig.
Sie sind gerade auf diese ganze Situation überhaupt nicht vorbereitet, und ohne langes Nachdenken entschloss Diane sich, ihrer Intuition zu folgen. »Ich werde im Auftrag von Stars Anwalt eine Tatortuntersuchung durchführen. Da Star unschuldig ist, erwarten wir, Hinweise auf die wahren Schuldigen zu finden. Wenn man bedenkt, dass Sie beide kein Alibi besitzen, sollten Sie sich jetzt ganz ruhig entfernen und keine weiteren Schwierigkeiten machen.« Frank schaute zuerst sie an und dann die McFarlands.
»Was meinen Sie mit ›wir haben kein Alibi‹?«, kreischte Crystal. »Wir waren beide immer zusammen – den ganzen Tag und die ganze Nacht.«
»Genau das meine ich«, stieß Diane nach. »Sie geben sich gegenseitig ein Alibi. Ein solches Alibi ist nicht gerade viel wert.«
»Hören Sie mal. Was erzählen Sie denn da?«, fragte Gil empört. »Wir hatten mit dem hier überhaupt nichts zu tun. Wir … wir waren auf einer Autoausstellung.«
»Genau«, bestätigte Crystal, »eine Autoausstellung«.
»Welche Automobilausstellung? Warum haben Sie das nicht der Polizei erzählt?«
»Weil sie uns nicht gefragt hat, Miss Klugscheißerin.«
»Also haben Sie das gerade erst erfunden.« Diane ließ nicht locker. »Etwas spontan zu erfinden, wird Ihnen nichts nützen. Auf einer Automobilausstellung müssen Sie viele Leute gesehen haben. Sie werden aber niemanden finden, weil Sie nicht dort waren.«
»Wie zum Teufel wollen Sie das wissen?«, fragte Gil. »Sie waren ja überhaupt nicht dabei.«
»Sie hat Recht.« Die McFarlands wirbelten herum, als sich eine neue Stimme an diesem Streit beteiligte. Der von Frank engagierte Wachmann hatte sich der Gruppe bis auf wenige Meter genähert.
Sein dünnes Lächeln schien einem breiten Grinsen Platz machen zu wollen. »Meine Frau meint, ich sei ein Autonarr. Ich organisiere sogar selbst Autoausstellungen und weiß genau, dass zu diesem Termin im ganzen Südosten der USA keine stattgefunden hat.«
»Die in Gatlinberg findet das ganze Jahr über statt«, sagte Gil. »Dort sind wir gewesen.«
»Nein, das stimmt leider auch nicht. Die ist gerade wegen Renovierung geschlossen.« Der Wachmann grinste nun endgültig.
»Mensch, sind Sie etwa der Mister ›Ich-weiß-doch-alles‹?«, fauchte ihn Crystal an. Sie wandte sich wieder Frank und Diane zu. »Wir haben euch nichts mehr zu sagen. Wir haben nichts getan, und ihr könnt uns nicht das Gegenteil beweisen.«
»Deshalb ist diese Dame hier«, sagte Frank.
»Also, Moment mal. Das ist das Haus meines Sohnes. Ich bin schon drin gewesen.«
»Und ich habe zusammen mit der Polizei nachgeschaut, ob etwas gestohlen wurde«, sagte Gil.
»Und dann selber Sachen mitgenommen«, sagte Frank. »Wie würden das die Geschworenen wohl bewerten? Ihr hättet den Tatort nie betreten dürfen. Ich glaube, ihr wolltet nur die Tatsache vertuschen, dass eure Fingerabdrücke bereits vorher im Schlafzimmer waren. Ich bin mir sicher, dass weder George noch Louise euch freiwillig in ihr Schlafzimmer gelassen hätten.«
»Sie werden nichts finden, weil es da nichts zu finden gibt«, sagte Crystal. »Komm, Schatz, wir nehmen uns selbst einen Anwalt. Der wird denen schon das Nötige erzählen.«
Sie und
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