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Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbliche Hüllen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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heraus, wer das war.«
    »Wirklich? Das hoffe ich. Das Ganze ist furchtbar ärgerlich.« Diane betrachtete ihn – seine traurigen Augen, den grimmigen Zug um den Mund. »Ich weiß, das alles muss dir schrecklich banal erscheinen angesichts … angesichts des Schicksals deiner Freunde.«
    Frank schüttelte den Kopf. »Es lenkt mich irgendwie ab, und das ist gut so. Außerdem ist es eine Möglichkeit, dir für deine Hilfe zu danken.«
    Diane holte einen Hefter aus dem Schreibtisch. Er enthielt den Notizzettel, der dem Streichquartett auf der Party zugespielt worden war. »Würdest du dir das auch einmal ansehen? Es könnte mit der anderen Geschichte zusammenhängen.«
    Frank las den Notizzettel, ohne ihn in die Hand zu nehmen, und hob die Augenbrauen.
    »Jemand hat die Musikliste geändert«, sagte Diane. »Ich weiß, es mag seltsam klingen, dass ich mir darüber Sorgen mache, aber ich möchte dir die Hintergründe jetzt lieber nicht erklären.«
    Frank nahm den Hefter und legte ihn zu den anderen. »Soll ich diesen Zettel auch auf Fingerabdrücke hin untersuchen?«
    Diane nickte. »Das wäre nett.« Dann wandte sie sich wieder den Fotos auf ihrem Schreibtisch zu. Die ganze Zeit hatte sie sich bemüht, nicht mehr daran zu denken. Jetzt suchte sie die Aufnahmen des Schlafzimmers heraus, in dem George und Louise Boone getötet worden waren.
    Tatorte sind immer hässlich. Wie schön oder geschmackvoll ein Zimmer auch gewesen sein mag, der Anblick und Geruch der Körper von Ermordeten lassen es trostlos und abstoßend erscheinen. Leichen. Opfer. Es sind plötzlich keine Menschen, keine Individuen mehr, sondern etwas ganz anderes. Sie nahm ihre ganze professionelle Objektivität zusammen, die ihr in den vergangenen Monaten abhanden zu kommen drohte, und begann, die Fotos zu analysieren. Zuerst vergegenwärtigte sie sich die Aufteilung des Raumes. Jeder, der durch die Schlafzimmertür trat, blickte direkt auf die Fenster. Gleich links stand das Bett. Die Tür öffnete sich nach rechts, sodass der Eindringling von George, der auf der Seite des Bettes lag, die dem Zimmereingang am nächsten war, gesehen worden wäre. Wenn er wach gewesen war.
    Für Diane war es immer wieder schockierend, wie der Tod fast alle Zeichen der Individualität eines Menschen vernichtete. Tote sind selbst von Familienmitgliedern schwer zu erkennen. Das individuelle Aussehen von Menschen ist ebenso sehr von ihren Bewegungen und ihrem Gesichtsausdruck wie von der Form ihrer Nase oder der Farbe ihrer Augen abhängig. Selbst das Foto eines lebendigen Gesichts ist leichter zu identifizieren als das reale Gesicht eines Toten. Leichen sehen nie anders als leblos aus – nicht schlafend, nicht bewusstlos, einfach nur tot.
    Diane konnte sich nicht vorstellen, wie George einmal ausgesehen hatte. Kopf und Brust waren blutüberströmt. Er lag auf dem Rücken, sein Oberkörper fast in der Mitte des Bettes, angelehnt an seine Frau. Der rechte Arm war auf dem Bett ausgestreckt, der linke lag über seiner Taille. Seine Beine waren fast vollständig von einem Betttuch bedeckt, das halb von seinem Körper heruntergezogen worden war. Louise Boone lag unter einem blutbespritzten Laken, ihr Gesicht halb unter der Schulter ihres Mannes begraben. Die linke Seite ihres Kopfes war von einer dicken Masse geronnenen Bluts bedeckt.
    »Du hast doch gesagt, sie seien erschossen worden.«
    Frank schaute sie überrascht an. »Das hat man mir am Ort des Geschehens erzählt. Was meinst du damit?«
    »Ich muss mir unbedingt den Tatort anschauen.«
    Diane zuckte zusammen, als es plötzlich an der Tür zu Andies Büro klopfte. »Dr. Fallon?«
    Andie war es nicht, aber die Stimme schien doch irgendwie vertraut. Diane legte ein Blatt Papier über die Fotos.
    »Ja?«
    Die Tür öffnete sich, und die beiden Geigerinnen des Streichquartetts betraten den Raum. In ihren Hosenanzügen sahen sie völlig anders aus als in den Abendkleidern, die sie auf dem Empfang getragen hatten. Melissa hatte inzwischen ihre schulterlangen Locken ganz kurz geschnitten, was ihr ausnehmend gut stand.
    »Alix, Melissa. Was kann ich für Sie tun?«, fragte Diane.
    Sie schauten auf Frank, der aufstand und ihre Musik auf der Party lobte.
    »Entschuldigen Sie die Störung, aber Andie war nicht in ihrem Büro«, erwiderte Alix.
    »Ich bin sicher, sie ist bald wieder zurück. Kann ich Ihnen helfen?«
    Sie schwiegen einen Moment und schauten sich an, bevor Alix zu sprechen begann. »Wir wollten Ihnen nur mitteilen,

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