Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
Pläne dieses Scharlatans, wie ihr ihn zu Recht nennt, herauszufinden. Dabei ist mir beinahe entgangen, wie rasch er von einer entschlossen handelnden Katzendame entlarvt und verjagt worden ist. Nur ganz zuletzt vermochte ich noch ein wenig einzugreifen.«
    Der Magier log nicht, trotzdem passte Laisa der Tonfall seiner Ausführungen nicht. Für die Gamindhoner und die Pilger musste es sich so anhören, als hätte er jederzeit alles unter Kontrolle gehabt. Dabei hatte er hilflos in einer Kiste gelegen und wäre fast auf die ihm feindliche Seite des Stromes verschleppt worden.
    Während Laisa grollte, lächelte Khaton ihr freundlich zu und zeigte dann auf das Boot, auf dem etliche Säcke mit Münzen, Barren und Schmuck lagen.
    »Wenigstens konnte ich das Diebesgut dieses Schufts zurückbringen.«
    »Ihr habt das Gold!« Einer der Edelleute drängte sich vor und baute sich vor Khaton auf. »Ich forderte den Schmuck zurück, den ich dem Propheten in dem Zustand des Wahnsinns, in den er mich versetzt hat, überlassen habe. Außerdem habe ich mehr als dreitausend Goldfirin für seinen Heiligen Krieg gespendet, Geld, für das ich mir Land und Vieh anschaffen wollte.«
    Da sich nun weitere Pilger vordrängten und Forderungen stellten, hob Khaton mit einer heftigen Bewegung die rechte Hand. »Halt! Ich bin kein Krämer, der jetzt seinen Tisch aufstellt und die Sachen verteilt. Dies mag die Priesterschaft der Stadt Gamindhon übernehmen.«
    »Was? Diese Schurken? Die haben uns doch ausgenommen wie das Geflügel, das am Tenelinstag auf den Tisch kommt.« Der Mann, der so vehement seinen Schmuck gefordert hatte, spie in Richtung der Stadt aus und wollte Khaton festhalten.
    Ein Blick des Evari aber ließ ihn zurückweichen. »Ihr solltet den guten Bürgern von Gamindhon dankbar sein, dass sie euch so lange versorgt haben. In anderen Städten hätte man den Ärmeren von euch Suppe und Brot nicht umsonst gegeben. Was eure Juwelen und das Gold betrifft, so mag jeder nennen, was er zu verloren haben glaubt. Der Wahrheitsstein wird zeigen, ob seine Forderungen berechtigt sind oder nicht!« Noch während er es sagte, holte Khaton einen schimmernden Kristall von der Größe eines Menschenkopfes aus den Falten seines Gewandes hervor und zeigte ihn den Leuten.
    Elawhar atmete erleichtert auf. »Tenelin sei gedankt! Ihr habt einen Wahrheitsstein bei Euch. Welch ein Glück! Nun wird es keiner wagen, mehr zu verlangen, als ihm zusteht, denn der Stein weiß die zu bestrafen, die die Hand auf ihn legen und lügen!«
    Khaton reichte ihm den Kristall und forderte die Edelleute auf, sich endlich auf ihre Pflichten als Anführer zu besinnen und ihre Landsleute um sich zu sammeln.
    Da stürzte eine Frau aus der Menge auf ihn zu, warf sich vor ihm auf die Knie und fasste den Saum seines Gewandes. »Großmächtiger Evari, ich habe mein Kind im Wahn der Pilgerschaft verloren. Wo mag es sein? Lebt es noch? Oh, bitte, helft mir doch.«
    Khaton erinnerte sich noch gut an den Zwischenfall oben an den Seen, bei dem er ein ins Wasser gefallenes Kind gerettet und einem anderen Weib gegeben hatte. Als er seine magischen Sinne wandern ließ, entdeckte er nicht weit entfernt Spuren seiner eigenen Magie an einem Säugling und wies in die Richtung.
    »Diese Frau dort hat sich deines Kindes angenommen und es genährt. Vergiss das nie!« Jetzt, da er wieder offen aufzutreten vermochte, musste Khaton seine magischen Kräfte nicht mehr verbergen. Er legte ein wenig Magie in seine Stimme, denn die Mutter der Kleinen entstammte ihrer Kleidung nach aus besseren Kreisen, während die Frau, der er das Kind gegeben hatte, eine schlichte Bäuerin war. Ein wenig Dankbarkeit konnte dieser helfen, besser zu leben als bisher.
    Die Dame fasste nach Khatons Hand und küsste sie, dann eilte sie mit wehenden Röcken auf die Frau zu, die ihren eigenen Säugling und das fremde Kind in den Armen hielt. Mit bebenden Händen nahm sie der anderen das kleine Mädchen ab, schlug das Tuch auf und stieß einen Jubelruf aus.
    »Es ist meine Tochter!«
    Die Gesichter der Umstehenden wurden starr vor Staunen. Fragende Blicke trafen den Evari, der sich in ihren Augen eben als schier allwissend erwiesen hatte. Frauen hoben die Hände zum Gebet, etliche Männer folgten ihrem Beispiel, und all jene, die eben noch gebrüllt hatten, sie würden in Gamindhon alles kurz und klein schlagen, wurden zahm wie Lämmer.
    An Khatons zufriedener Miene erkannte Laisa, dass er genau dies beabsichtigt hatte. Sie

Weitere Kostenlose Bücher