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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Salavars Vorräten ein und lehnte sich zurück. Sein Lächeln wirkte dabei so natürlich, als säße er mit seinen besten Freunden in froher Runde zusammen.
    »Ich möchte mich erst einmal bei euch allen bedanken, vor allem aber bei dir, Laisa. Du hast nicht nur mich selbst, sondern auch meinen Ruf gerettet. Ich wäre als Evari erledigt gewesen, und wie nötig ein Mann wie ich in diesen Zeiten ist, hast du ja hier erlebt. Der gelbe Evari Tardelon und der grüne Evari Rhondh sind seit Jahren verschollen, und ich fürchte, sie sind in ähnliche Fallen geraten wie jene, die Salavar mir gestellt hat. Wäre ich ebenfalls ausgefallen, hätte es auf dieser Seite keinen Wächter der Götter mehr gegeben.«
    »Ich kenne mich mit den Göttern und all dem Zeug nicht so aus.« Laisa klang missmutiger, als sie sich fühlte, denn ihre Neugier war längst geweckt, und sie fragte sich, was Khaton noch vorbringen würde.
    »Nachdem die sechs Götter vor fast neunhundert Jahren endlich erkannt hatten, dass keine Seite die andere besiegen konnte, haben sie einen echten Frieden geschlossen, nicht nur einen Waffenstillstand, wie es ihn vorher schon oft gegeben hatte. Alle Göttinnen und Götter haben zugesagt, ihre Truppen vom Großen Strom zurückzuziehen und diese Lande ihren menschlichen Bewohnern zu überlassen. Doch anstatt sich ebenfalls an den Friedensvertrag zu halten, führten die Menschen der beiden Seiten des Toisserech mehrfach gegeneinander Krieg. Wir Evari sollen dies verhindern, doch uns fehlt die Macht, uns gegen die Könige und Fürsten der eigenen Farbe durchzusetzen.
    Der letzte große Krieg begann vor elf Jahren, als die grünen Reiche im Süden über den Großen Strom setzten und fast das gesamte Gebiet südlich von T’wool eroberten. Viele Reiche gingen dabei zugrunde, und weiter nördlich am Strom sagten sich unzählige Städte von ihren Königen und Fürsten los und wurden zu Freistädten, die von Kriegsherren geführt werden und in denen nur das Recht des Stärkeren gilt. Diese leben zumeist von Raub und Piraterie.«
    Khaton schwieg einen Augenblick, während sein Antlitz sich verdüsterte und einen versteinerten Ausdruck annahm. »Als alle bereits glaubten, die grünen Heere würden weiter nach Norden und Osten vorstoßen, bewirkte der Evari Rhondh einen fürchterlichen Fluch, um das Morden zu beenden. Er schuf einen Streifen der Vernichtung von der Bucht von Rhyallun bis zu den Gestaden von Vanaraan und lässt diesen von den Toten der Kriege bewachen, die in jenen Landen gefallen sind. Diese Geister verteidigen ihr Gebiet gegen jeden lebenden Menschen, Magier oder Eirun, ungeachtet seiner Farbe. Nur deshalb herrscht dort ein unerklärter und unsicherer Waffenstillstand, der jederzeit zu Ende gehen kann.
    Beide Seiten rüsten bereits für die nächste Schlacht, so als wäre dies ein unabwendbares Schicksal. Sollte dieser Krieg erneut aufflammen, werden die gesamten Dämmerlande in seinem Feuer verbrennen. Dies dürfte auch die Götterreiche wieder in den alten Konflikt hineinziehen und schließlich die ganze Welt zu einer Wüste machen. Diejenigen, die dann noch leben, werden die Toten beneiden.«
    Khatons Stimme nahm einen so beschwörenden Klang an, dass die in einer großen Wanne ruhende Naika bei dieser Vorstellung zu weinen begann und Borlon, Ysobel und Rongi wie erschrockene Kinder wirkten, die das erste schwere Gewitter ihres Lebens erlebten. Nur die Person, auf die es dem Evari ankam, wirkte so unbeteiligt wie ein Flusskiesel.
    »Laisa, ich brauche dich, um diesen großen Krieg zu verhindern! Vor einigen Wochen hat eine weise Frau mir deine Ankunft vorhergesagt. Sie erklärte, wenn ich dich sähe, wüsste ich, dass du diejenige bist.«
    »War es eine Frau mit goldenen Augen?«, fragte Laisa gespannt.
    Khaton nickte. »Ja, das war sie! Es war eine Botin der Uralten, der goldenen Göttin Irisea, mit einem Auftrag für mich. Noch zur Zeit der Götterkriege ist ein sehr mächtiges, goldenes Artefakt in den heutigen Dämmerlanden verlorengegangen. Tharon, der schwarze Evari, hat es vor nicht allzu langer Zeit gefunden. Wenn er es in das Schwarze Land bringen lässt, werden die dortigen Magier mit seiner Hilfe eine gewaltige Waffe schaffen und Vernichtung und Tod ebenso über unsere Lande wie auch über die der roten Seite bringen. Aus diesem Grund musst du, Laisa, dieses Artefakt zurückholen.«
    Ysobel sprang auf und packte Laisa am Arm. »Geh nicht darauf ein! Es gibt keine goldene Göttin mehr! Der

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