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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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kann.« Ysobel machte aus ihrer Verachtung für diese Männer keinen Hehl. Wie sie weiter berichtete, waren ihre eigenen Leute schon ein paar Mal in blutigem Streit mit solchen Kerlen aneinandergeraten.
    Laisa wollte nicht so hart mit den Blauvioletten ins Gericht gehen, doch sie verstand, dass Ysobel diesen Männern nicht des Nachts allein vor die Füße laufen wollte. Als Krieger machten diese Leute jedoch noch den besten Eindruck auf sie.
    Mehrere Knechte eilten herbei und fassten nach den Zügeln der Pferde. Gleichzeitig trat ein kleiner, drahtiger Mann aus dem größten Gebäude des Burgkomplexes und kam auf sie zu.
    Die wallende blaue Robe und das mit blauer Blumenstickerei geschmückte Stirnband wiesen ihn als den Herrn dieser Stadt aus. Obwohl er von Gestalt dem einheimischen Menschenschlag der Wardan glich, floss auch in seinen Adern das blauviolette Blut des Südens.
    Kurz vor Laisa blieb er stehen und neigte kaum merklich das Haupt. Dabei musterte er sie jedoch so durchdringend, dass sie sich schon entlarvt glaubte und ihre Hand an den Schwertgriff legte, um die Waffe jederzeit ziehen zu können. Da sprach der andere sie an.
    »Willkommen, Hohe Dame! Es freut mich, Euch begrüßen zu können. Erlaubt, dass ich mich vorstelle. Ich bin Sarlik. Der Herr dieser Stadt und des Umlandes.«
    »Ich bin Laisa«, antwortete diese knapp.
    »Ihr seid sicher eine Botin der Evari und habt drüben über die Freilassung von Gefangenen verhandelt, die von diesen unsäglichen Grünen über den Großen Strom verschleppt worden sind?«
    Aus einem seltsamen Grund hatte Laisa das Gefühl, dass diese Frage eine Falle sein könnte. Sie überlegte bereits, was sie antworten sollte, als Ysobel ihr etwas ins Ohr flüsterte. »Yahyeh ist in dieser Gegend sehr schlecht angesehen.«
    »Nein, das bin ich ganz gewiss nicht«, sagte Laisa laut und mit schief gezogenen Lippen.
    Sarlik begann zu grinsen. »Dann schickt dich vielleicht jemand anders?«
    Die Frage verwirrte Laisa, dennoch nickte sie. »Das stimmt.«
    »Und wer?«, bohrte Sarlik nach.
    »Ich darf den Namen nicht nennen.«
    Sarlik antwortete mit einem verstehenden Lächeln. »Dann hat dich gewiss unser gemeinsamer Freund Frong geschickt. Bringst du vielleicht sogar Nachricht von ihm?«
    Er sprach Laisa von gleich zu gleich an und verzichtete auf die Höflichkeitsfloskeln, die sie auf ihrem Weg durch die Stadt von anderen gehört hatte. Mehr als das aber beschäftigten Laisas Gedanken sich mit diesem seltsamen Frong, den sie den Worten Sarliks zufolge anscheinend kennen sollte, und sie überlegte, wie sie sich aus dieser Klemme herauswinden konnte.
    »Ich freue mich auch, hier zu sein, muss dich aber leider enttäuschen, denn ich trage keine Botschaft für dich bei mir.« Damit hoffte Laisa, die erste Klippe umschifft zu haben. Es schien auch so, denn Sarlik nickte nur verstehend und bat sie ins Haus.
    »Deine Pferde und dein Sklave werden im Stall untergebracht. Dir selbst und deinem restlichen Gefolge stehen natürlich die besten Räume meiner Burg zur Verfügung«, setzte er in kameradschaftlichem Ton hinzu.
    Da Laisa so viel wie möglich über diese Seite des Stromes erfahren wollte, überlegte sie, wie sie den Mann dazu bringen konnte, mehr über diesen angeblichen Freund zu berichten. Vorher aber scheuchte sie Borlon zu den Pferden und winkte Ysobel und Rongi, ihr zu folgen.
    Das Gebäude, das sie betrat, bestand aus endlosen Fluren, unzähligen Treppen und kleinen Zimmern, in die kaum mehr als ein Bett passte. Laisa wurde eine Schlafkammer für sich allein angeboten, während Ysobel und Rongi gemeinsam das Nebenzimmer zugewiesen bekamen. Noch während Laisa den Raum nach möglichen Fallen durchsuchte, erschienen zwei junge Frauen, die sich ihr als ihre persönlichen Dienerinnen während ihres Aufenthalts vorstellten. Sie waren noch recht jung und sahen verschüchtert aus. Ihre Kleidung bestand aus einfachen Kitteln aus derbem, blauem Tuch, die am Hals so weit ausgeschnitten waren, dass sie die schmalen Eisenringe nicht verbergen konnten, die die Mädchen als Sklavinnen auswiesen.
    Laisa entblößte in instinktiver Abwehr die Zähne. Ihr ging ihre eigene Freiheit über alles, und sie mochte keine Leute, die anderen dieses Recht verweigerten. Daher begrüßte sie die ängstlichen Dinger freundlich und drückte jeder von ihnen eine Münze in die Hand. Es war wenig genug, doch den beiden Frauen gingen vor Staunen die Augen auf.
    »Dürfen wir das wirklich behalten?«, fragte

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