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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Mann großen Einfluss zu besitzen, da auch von dort immer wieder Unterstützung für die Freistädte kam.
    »Wohin wollt Ihr eigentlich reisen?« Sarliks Frage traf Laisa überraschend, denn eigentlich hatte sie so wenig wie möglich über sich erzählen wollen. Sie überlegte, ob sie ihm irgendeinen Phantasienamen nennen sollte. Da sie aber in der Fährstation den Oberlauf des Dreifarbenflusses genannt hatte, war es für Sarlik ein Leichtes, davon zu erfahren. Eine Lüge würde ihn misstrauisch machen, und das konnte dazu führen, dass er sie verfolgen ließ oder sogar eine Botschaft an diesen Frong sandte. Also blieb sie bei ihrer ersten Ausrede.
    »Ich gedenke, dem Dreifarbenfluss bis zu seiner Quelle zu folgen!«
    Sarliks Augen leuchteten auf. »Ihr wollt Euch mit Frong in der Blauen Festung treffen! Das habe ich mir schon gedacht. Dort hat er nämlich auch Freunde, ganz im Gegensatz zu der blauen Evari. Wäre diese hier erschienen, hätte sie meinetwegen im Stall schlafen können. An meinen Tisch hätte ich Yahyeh gewiss nicht geladen.«
    Nach diesen Worten spie der Stadtherr angewidert aus. Sofort eilte eine Sklavin herbei und säuberte den Boden mit einem parfümierten Tuch.
    In Laisa überschlugen sich derweil die Gedanken. Wie es aussah, konnte man Frong und die blaue Evari nicht gerade Freunde nennen. Sie selbst kannte bis jetzt mit Khaton nur einen der Wächter der Götter, doch da die blaue Göttin Yahyeh als Evari eingesetzt hatte, hieß dies, dass Frong wahrscheinlich Dinge tat, die Ilyna nicht guthieß.
    »Ich kann Euch und Euren Leuten eine Passage von hier bis zur Einmündung des Dreifarbenflusses bieten und euch dort einem meiner Freunde empfehlen, der euch weiterhelfen kann.«
    Sarliks Angebot kam Laisa noch ungelegener als die Frage nach ihrem Ziel. Sie fuhr ihre Krallen so weit aus, dass sie die Spitzen erfühlen konnte, und dachte verzweifelt über eine Antwort nach. »Ich würde ja gerne so reisen, doch unsere Pferde standen schon zu lange unter einem Beruhigungszauber, und ich möchte sie ein wenig bewegen.«
    Vom Wein befeuert klopfte Sarlik ihr auf die Schulter. »Gebt doch zu, dass Ihr Euch für unseren Freund Frong ein wenig im Binnenland umsehen sollt. Der Gute will ja immer alles wissen.«
    »Umsehen will ich mich wirklich!«, bekannte Laisa freundlich lächelnd.
    »Aber Ihr werdet unterwegs doch gewiss in T’woollion haltmachen. Geht zu Yugnars Herberge. Dort werdet Ihr auch andere Freunde treffen. Wartet, ich gebe Euch ein Empfehlungsschreiben mit.« Sarlik klatschte in die Hände. Sofort erschien eine Sklavin und fragte nach seinem Begehr. Von ihrem Aussehen unterschied sie sich ein wenig von den anderen Mädchen im Palast, denn sie war größer als diese, und ihre magische Farbe glich eher dem Schwarz der tawalischen Wachen als dem Blau der Einheimischen.
    »Hole Papier und Schreibstift und notiere, was ich dir befehle!«, herrschte der Stadtherr sie an.
    Die Sklavin huschte davon und kehrte nach kurzer Zeit mit einem kleinen Tischchen und Schreibutensilien zurück. Während Sarlik ihr den Text diktierte, wechselte Laisa einen kurzen Blick mit Ysobel. Die Tivenga schien von dem Gehörten ebenso schockiert zu sein wie sie selbst, denn sie hatte ihr Essen kaum angerührt. Wir müssen miteinander reden, besagten ihre Blicke.
    Da ihre Freundin am besten über diese Gegend Bescheid wusste, war auch Laisa dieser Ansicht. Die Vorsicht gebot jedoch, dies nicht hier in der Stadtburg zu tun und nach Möglichkeit auch nicht in der Stadt. Sarlik hatte zu oft erwähnt, dass Frong ihn mit Artefakten und Spruchrollen ausgestattet hatte, und da mochten auch welche dabei sein, mit denen der Stadtherr seine Gäste belauschen konnte.

[home]
    Sechzehntes Kapitel
    Heklah
    D er nächste Tag war noch nicht voll angebrochen, als Laisa ihre Freunde weckte. Von den Sklavinnen, die ihnen das Frühstück brachten, erfuhr sie, dass ihr Gastgeber noch in seinem Bett lag und seinen Rausch ausschlief. Da Laisa nicht vorhatte, sich von Sarlik zu verabschieden, ließ sie ihn schlafen und befahl, die Pferde zu satteln. Nur ein paar schüchterne Sklavinnen und müde aussehende Wachen bekamen mit, wie sie mit ihrer Gruppe die Burg verließ.
    Noch in der Stadt wandte Laisa sich Ysobel zu. »Woher kanntest du das Erkennungssymbol dieses Frong?«
    Die Tivenga wirkte auf einmal ernst. »Wie du weißt, bin ich weit herumgekommen. In einer Freistadt weiter im Norden habe ich beobachtet, wie zwei Männer sich mit diesem

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