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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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diesen bis auf den Knochen gespalten.
    Seltsamerweise hatten die Hunde nicht eingegriffen. Laisa und die anderen vernahmen jetzt Naikas lockenden Gesang und begriffen, weshalb die Tiere sich friedlich ans Ufer gelegt hatten und hechelnd der Nixe zuhörten.
    »Ist einer von uns verletzt?«, fragte Laisa.
    »Höchstens mein Stolz. Ihr hättet mir wirklich mehr als einen Gegner lassen können.« Trotz seiner Worte wirkte Borlon erleichtert. Die Gemeinschaft hatte sich auch im ersten Kampf außerhalb der Festung bewährt und die Sache besser überstanden, als er zu hoffen gewagt hatte.
    ☀ ☀ ☀
    Zwei der Tanfuner waren zu schwer verletzt, als dass man ihnen hätte helfen können. Daher setzte Naika sich ans Ufer und versenkte sie mit ihrem Gesang in einen Schlaf, in dem ihre Seelen sich ohne Schmerzen aus dem Körper lösen und den Weg nach Westen zu Taliens Seelenhallen antreten konnten. Die restlichen vier wurden von Borlon und Tiehu verbunden. Punji war es nicht so recht, er hätte seine Verfolger am liebsten alle tot gesehen, doch sein Lehrer machte ihm klar, dass Gnade die bessere Lösung war.
    »Wenn du diese Männer sterben lässt, werden alle, die sich von Waihe haben überreden lassen, ihm zu folgen, annehmen, du würdest im Falle deines Sieges auch sie hinrichten lassen. Also werden sie umso erbitterter für den Usurpator kämpfen. Hören sie jedoch, dass du bereit bist, ihnen Verzeihung zu gewähren, werden sie in dem Augenblick bereit sein, auf deine Seite zu wechseln, in dem Waihes Stern am Sinken oder er tot ist.«
    »Tiehu hat recht!«, stimmte Laisa ihm zu. Gleichzeitig begriff sie, dass sie viel zu wenig über das Land und den Prinzen wusste, in dessen Dienste sie getreten war. Zuerst einmal galt es, eine Entscheidung zu treffen, denn mit den Gefangenen vermochten sie nicht tiefer nach Tanfun vorzudringen.
    Während die vier Angreifer sicher verschnürt unter einem Baum lagen, setzten Laisa und die anderen sich am Ufer zusammen, um zu beraten.
    »Wie sollen wir vorgehen?«, fragte Laisa.
    »Ich würde in die Festung des Magiers zurückkehren und die Gefangenen dort einsperren«, schlug Ysobel vor.
    Borlon schüttelte den Kopf. »Wir haben drei Tage gebraucht, um von dort bis hierher zu kommen, und stehen jetzt gerade einmal an den Grenzen von Tanfun. Wenn wir uns dorthin zurückziehen, geben wir jede Gelegenheit aus der Hand, zu Punjis Gunsten einzugreifen.«
    »Am besten bringen wir den Prinzen zur Heiligen Stadt. Die Priester des gelben Tempels werden ihm gewiss helfen können.« Für Ysobel war die Reise nach Edessin Dareh gleichbedeutend mit der Möglichkeit, wieder auf ihre eigene Seite wechseln zu können. Nirgends lebten Menschen der sechs Farben enger zusammen als an jenem Ort. Dort war es ein Leichtes, mit einem raschen Schritt die Grenze nach Osten zu überwinden.
    »Das halte ich für keine so gute Idee«, widersprach Borlon. »Selbst wenn die gelbe Priesterschaft vorerst zu Punji halten würde, verfügt sie über keine Armee, die ihn wieder einsetzen könnte. Sie hat auch nicht die Macht, Verbündete für ihn zu finden, die einen Krieg zu seinen Gunsten führen würden. Dafür lecken sich die Reiche nach dem letzten Krieg noch zu sehr ihre Wunden.«
    Rongi, der gerade dabei gewesen war, sein Fell zu säubern, hörte mittendrin auf und sah Borlon empört an. Dieser merkte es und hob beschwichtigend die Hände. »Das ist doch nur eine Redensart. Ich wollte damit nicht sagen, dass du eben selbst deine Wunden leckst. Das müsste eher dein Gegner tun, wenn er so eine lange Zunge hätte.«
    Damit brachte Borlon Rongi zum Kichern, denn der Tanfuner, den dieser angegriffen hatte, besaß etliche hässliche Kratzer im Gesicht, an den Armen und den Händen, ohne dass er seinem Quälgeist auch nur ein Haar hatte krümmen können. Laisa war stolz auf die Leistung des Katlings, aber auch zufrieden mit ihren übrigen Freunden. Jetzt stand sie auf, streckte die Hand aus und ringelte die Spitze ihres Schwanzes um den Unterarm.
    »In all euren Vorschlägen steckt ein wahrer Kern. Wenn wir allerdings nur einen von ihnen befolgen, haben wir mehr Nachteile davon als Gewinn. Eines steht fest: Solange die Gefangenen bei uns sind, können wir uns auf keinen weiteren Kampf einlassen.«
    »Beim nächsten Mal wird Waihe nicht sechs, sondern sechzig oder gar sechshundert Krieger hinter Punji herschicken«, wandte Tiehu ein.
    Laisa schenkte dem Lehrer des Prinzen ein Lächeln. »Genau diese Situation müssen wir

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