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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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wollen wir gar nichts. Wir suchen einen entlaufenen Bengel und seinen Lehrer!«
    »Ich bin nicht entlaufen!« Wütend über den verächtlichen Ton des Mannes verließ Punji die Deckung des Baumes, hinter dem er sich bis jetzt verborgen hatte, und zog sein Schwert. »Ich bin der Erbe von Tanfun, und ihr seid Schurken, die einem Verräter dienen!« Noch während Punji redete, stellte Borlon sich mit gezogener Waffe neben ihn und sah die Soldaten herausfordernd an.
    Deren Anführer wollte noch immer einen Kampf mit Borlon vermeiden und begann, ihn mit Gold zu locken. »Es soll nicht dein Schaden sein, Bärenmann. Mein Herr, König Waihe, wird dich großzügig belohnen, wenn du uns hilfst, diese beiden zu fangen.«
    »Waihe ist nicht der König. Er ist ein Rebell. Der König bin ich!«, rief Punji empört.
    »Kleine Knaben können keine Könige sein. Das Reich braucht einen starken Herrscher, der es vor den Dämonen des Ostens beschützen kann«, gab der Verfolger höhnisch zurück.
    »Gegen Dämonen helfen keine Krieger, mögen sie auch noch so tapfer sein, sondern nur Zauberer!«, bemerkte Borlon und behielt gleichzeitig die vier Hunde im Auge, die gefährlichere Gegner waren als die Krieger. Die Tiere entstammten einer kräftigen, hochbeinigen Rasse, die häufig im Krieg eingesetzt wurde. Anders als Menschen kannten sie keine Angst, sondern würden ihm in dem Augenblick an die Kehle gehen, in dem sie den Befehl dazu erhielten. Außerdem trugen sie ebenfalls das leichte, verwaschene Gelb, das unmagischere Geschöpfe in einem Land wie Tanfun annahmen, und reagierten daher gereizt auf Ysobel.
    Der Bärenmensch begriff, dass die derzeitige Pattsituation nicht lange andauern konnte. Während Borlon sich auf den Kampf gegen Hunde und Krieger vorbereitete, wechselte die Stimmung der Tanfuner, und sie besannen sich auf ihre zahlenmäßige Überlegenheit.
    »Viele Hunde sind auch des Bären Tod, Mann aus Borain. Also nimm deine Sklavin und verschwinde.«
    »Vorhin warst du noch höflicher, kleiner Wicht. Außerdem hast du nur vier Hunde dabei. Für einen wie mich brauchst du aber mehr als ein Dutzend!« Die Art, in der Borlon es sagte, kam einer Beleidigung gleich.
    Der Anführer hob wütend sein Schwert. »Für den Wicht wirst du mir bezahlen. Auf ihn, Kameraden«, rief er seinen Männern zu.
    »Dreh dich um, und du wirst meinen Pfeil auf dich gerichtet sehen«, erscholl mit einem Mal Laisas Stimme hinter ihm.
    Die Tanfuner zuckten zusammen und wandten tatsächlich die Köpfe. Da sie jedoch nicht nach oben schauten, entdeckten sie nichts.
    »Was soll der Unsinn?«, fragte ihr Anführer verwirrt.
    »Das ist kein Unsinn. Du musst nur dorthin schauen, wo ich stehe!«
    Jetzt merkte der Tanfuner, dass die Stimme von oben herab kam, sah hoch und erstarrte. »Ein Katzendämon von drüben!«
    »Mit einem gespannten Bogen und begierig darauf, den ersten Pfeil abzuschießen!« Laisa grinste und entblößte dabei ihre Zähne in einer Art, die dem Tanfuner durch Mark und Bein ging.
    »Wie sagte ich vorhin: Gegen Dämonen hilft nur ein Zauberer. Habt ihr einen bei euch?«, fragte Borlon mit freundlicher Stimme.
    Die Tanfuner schüttelten unwillkürlich die Köpfe. »Wir haben nicht einmal ein magisches Amulett dabei«, platzte einer von ihnen heraus.
    »Dann solltet ihr jetzt brav eure Waffen niederlegen und euch ergeben. Sonst könnte es euch schlecht ergehen!«, erklärte Laisa grinsend.
    Anstatt aufzugeben, griffen die Tanfuner mit dem Mut der Verzweiflung an und hätten beinahe Borlon überrascht. Im letzten Augenblick parierte der Bärenmensch den Schlag des ersten Angreifers. Stahl klirrte auf Stahl, und die weitaus größere Körperkraft des Bärenmenschen schleuderte den Mann zurück. Inzwischen hatte Laisa ihren ersten Pfeil abgeschossen. Noch bevor er sein Ziel erreicht hatte, lag bereits der nächste auf der Sehne.
    Sie traf den feindlichen Anführer in die Schulter. Die Stahlspitze durchschlug die Panzerung und drang tief ein. Trotzdem versuchte der Mann noch, auf Borlon einzustechen. Ysobels Haumesser fegte ihn endgültig aus dem Sattel. Einem weiteren Tanfuner war Rongi von oben ins Genick gesprungen und bearbeitete dessen ungeschützte Körperteile mit seinen Krallen. Die anderen vier waren so schnell erledigt, dass Borlon sich verwirrt umschaute. Drei Tanfuner lagen am Boden, und aus ihren durchschlagenen Rüstungen ragten die Schäfte von Laisas Pfeilen. Dem Letzten hatte Punji das Schwert in den Oberschenkel gerammt und

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