Stern der Leidenschaft
Handumdrehen saß sie umgekehrt auf dem Hataari, legte ihre Beine über seine und klammerte sich an ihm fest. Sie erwiderte seinen Kuss und verlor sich im Strudel ihrer Gefühle …
Bis Marthas trockener Kommentar sie jäh auf den Boden der Tatsachen zurückholte: »Und ich dachte, du interessierst dich für die Architektur auf diesem Planeten.« Kodos, der neben ihnen ritt, grinste breit. Shanelle saß gemeinsam mit Falon auf einem Hataari. Sie lachte zu Brittany herüber und rollte mit den Augen. Zum Glück ritten Daldens Eltern an der Spitze des Zuges und ahnten nicht, wie ihre Schwiegertochter sich benommen hatte. Sonst wäre Brittany wahrscheinlich vor Verlegenheit vergangen.
Mit glühenden Wangen zischte sie Dalden an: »Wenn ich annehmen müsste, du hättest das aus reiner Berechnung getan, könntest du was erleben!« Dalden lachte sie fröhlich an. »Würdest du mir bitte etwas näher erklären, was ich in diesem Fall zu befürchten hätte?«
»Zunächst einmal würde ich nie wieder ein Wort mit dir sprechen«, antwortete sie und bohrte ihren Zeigefinger in seine breite Brust.
»Das würde ich dir nicht erlauben«, erwiderte er schlicht.
»Nicht erlauben?« Brittany schnappte nach Luft. »Das wollen wir doch erst mal sehen. Und glaub nur nicht, du kannst dich bei mir einschmeicheln. In meinen Adern fließt irisches Blut. Und etwas Stureres als eine Amerikanerin irischer Abstammung gibt es praktisch gar nicht. Sturheit ist sozusagen mein zweiter Vorname.«
»Ich dachte, der sei ›Wildfang‹?« »Na toll! Echt toll! Tu bloß nicht so, als wüsstest du nicht, was ich meine.«
Er schüttelte den Kopf. »Du sagst, du seist stur. Nun, das sind doch im Grunde die meisten Frauen. Wir Krieger wissen das und finden es amüsant.« »Amüsant?«
»Ja. Denn das nützt den Frauen nicht viel. Zumindest nicht hier bei uns.«
»Vielleicht solltest du diese Aussage noch einmal überdenken und ›bis jetzt‹ hinzufügen«, entgegnete Brittany spitz.
Dalden lachte und umarmte sie. Dann erklärte er ihr, was ihn so belustigte. »Martha behauptet, du seist anders, weil du nicht hier geboren wurdest. Aber in Wirklichkeit, Kerima, benimmst du dich im Augenblick haargenau wie eine Sha-Ka’ani, der soeben ungefragt eine Lehre erteilt wurde.« Brittany befreite sich aus seiner Umarmung und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Eine Lehre? Was willst du mir denn beibringen? Dass du mich in schreckliche Verlegenheit bringen kannst, sobald ich etwas tue oder sage, was dir nicht passt?« »Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.« »Aber was wolltest du dann?«
»Ich wollte, dass du genau das fühlst, was du gefühlt hast.«
Was sie gefühlt hatte, war pure Leidenschaft und den überwältigend starken Wunsch, sich ihm auf der Stelle hinzugeben. »Das verstehe ich nicht.« Wieder einmal blieb er ihr die Antwort schuldig. Gereizt wandte Brittany sich an Martha. »Du wirst mir noch einiges erklären müssen. Und zwar bald. Außerdem verlange ich diesmal klare Antworten auf meine Fragen.«
Doch Dalden war damit nicht einverstanden. »Man lernt besser durch Beispiele als durch Reden.« Brittany wollte ihm gerade eine passende Antwort geben, doch Martha kam ihr zuvor. »Sag mal, großer Krieger, steigt dir etwa bereits die reine Luft auf diesem Planeten zu Kopf? Bislang ist es dir doch ganz gut gelungen, auf die Tatsache Rücksicht zu nehmen, dass sie keine Sha-Ka’ani ist. Nun verdirb nicht alles, nur weil du wieder zu Hause bist. Diese Frau ist zu Reaktionen fähig, von denen du noch nicht den Hauch einer Vorstellung hast. Und vieles, was dir als ganz natürlich und richtig erscheint, geht ihr vollkommen gegen den Strich. Ich habe dich bereits gewarnt. Es gibt kulturelle Unterschiede zwischen euch, die zu großen Problemen fuhren können. Dagegen waren die Schwierigkeiten, die dein Vater mit Tedra hatte, ein Klacks.« Brittany hielt den Atem an. Sie spürte eine unbestimmte, kaum fassbare Bedrohung, die sie ängstigte. Auch Dalden wirkte plötzlich angespannt. Brittany gefiel es nicht, dass ihre Herkunft und ihre Überzeugungen laut Marthas Aussage der Grund für zukünftige Probleme zwischen ihr und Dalden sein sollten. Er hingegen hörte nicht gern, dass Martha ihn für unfähig hielt, mit diesen Schwierigkeiten fertig zu werden. Brittany schlang plötzlich voller Angst die Arme um Dalden. »Was immer auch geschehen mag, gemeinsam können wir eine Lösung finden. Ich weiß nicht, was Martha mit ihren Warnungen
Weitere Kostenlose Bücher