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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Dienerkaste, von der Brittany bereits auf dem Raumschiff gehört hatte. Die Darash waren vor so langer Zeit von den Sha-Ka’ani besiegt und unterworfen worden, dass niemand mehr wusste, wann das genau gewesen war. Man betrachtete sie nicht als Sklaven. Ihr Status war eher ein Mittelding zwischen mittelalterlichen Knechten und Dienstboten aus dem England des 18. Jahrhunderts. Die Darash gehörten der Arbeiterklasse an. Ihnen oblagen niedere Tätigkeiten, für die die Krieger sich zu fein waren. Bezahlt wurden sie dafür nicht. Ganz bestimmte Gesetze regelten das Leben der Darash. Sie konnten beispielsweise nicht einfach wegziehen, wenn ihnen eine Arbeit oder ein Ort nicht gefiel. Dennoch waren sie nicht rechtlos. Brittany hatte man diese Leute als glückliches Völkchen beschrieben, das sich seines Wertes durchaus bewusst war. Ohne die Arbeit der Darash war die Kriegergesellschaft der Sha-Ka’ani nicht denkbar. Sie würde in kürzester Zeit im Chaos versinken. Daldens Eltern betraten das Gebäude. Shanelle wollte noch ein paar Tage lang bleiben und sich dann gemeinsam mit Falon auf den Weg nach Ba-Har-an machen. Früher hatte die Reise dorthin drei Monate gedauert. Aber seit Airobusse auf langen Distanzen die Hataari ablösten, bewältigte man die Strecke innerhalb von Minuten. Die weite Entfernung, die noch vor ein paar Jahren kaum zu überbrücken gewesen war, erklärte, warum man so lange so wenig über Ba-Har-an gewusst hatte. Erst in jüngerer Zeit war die Liga an Challen herangetreten und hatte ihn gebeten, mit Falons Volk Kontakt aufzunehmen. In Ba-Har-an vermutete man gewaltige Goldvorkommen, an denen andere Planeten großes Interesse zeigten. Doch nicht allein die Entfernung hatte dafür gesorgt, dass die Bewohner der beiden Länder einander über Jahrhunderte hinweg fremd geblieben waren. Die Sha-Ka’ani, so unterschiedlich manche Völker auch sein mochten, waren allesamt sesshafte Kriegerstämme, keine Nomaden. Es lag nun einmal nicht in ihrer Natur, auf Entdeckungsreise zu gehen. Wenn irgend möglich, blieben sie in der ihnen vertrauten Umgebung. Dort verbrachten sie ihr Leben, gründeten Familien und fühlten sich glücklich, geborgen und sicher.

Kapitel Zweiundvierzig
     
    Vielleicht hätte Brittany ihren Mund, der vor Staunen weit offen stand, wieder zuklappen können, nachdem sie durch die gewaltigen Stahltüren in das Gebäude getreten waren. Doch das Innere des Schlosses war nicht weniger bemerkenswert als sein Äußeres. Brittany stand nicht in einer schlichten, zweckmäßigen Burg, sondern in einem prächtigen Palast. Flüchtig dachte sie daran, was Dalden ihr bereits vor einigen Monaten über Pools in den Schlafzimmern erzählt hatte. Sie blickte sich um. Das ganze Bauwerk wirkte luftig und freundlich. Die vorherrschende Farbe in den lichtdurchfluteten, hohen Räumen war Weiß. Auch die Fußböden bestanden aus weißen, marmorartigen Steinplatten. Topfpflanzen und blühende Bäume in riesigen Kübeln sorgten für frische Farbtupfer. Ein langer blauer Teppich reichte von einem Ende der Eingangshalle bis zum anderen. Zu beiden Seiten lagen zwei große Räume, die nur durch Steinbögen von der Eingangshalle abgetrennt waren. Echte Wände, die den Blick verstellten, gab es hier nicht. Die offenen, hohen Fenster dieser Zimmer sorgten für eine leichte Brise, die den Eingangsbereich angenehm kühl hielt. Außerdem ließen sie so viel Tageslicht herein, dass das Innere des Gebäudes kaum dunkler wirkte als etwa der Schlosshof. Wo sie auch hinsah, entdeckte Brittany noch mehr Zierpflanzen, Diwane, Tische … Ihr Interesse war geweckt. Tische deuteten auf die Existenz von Schreinern hin. Aber hatte Kodos nicht behauptet, er sei in seinem Land nie jemandem begegnet, der ihm die Arbeit mit Holz beibringen konnte? Von ihm wusste Brittany auch, dass die meisten Gebäude der Stadt schon vor so langer Zeit von den Darash errichtet worden waren, dass die Baukunst langsam in Vergessenheit geriet. Der Verlierer eines Wettkampfes musste manchmal zur Strafe ein Haus bauen. Doch meist war das Resultat dieser halbherzigen Bemühungen ein Machwerk von minderer Qualität, das ungenutzt dem Verfall überlassen blieb. »Du furchtest wohl, eine ganze Serie von Wettkämpfen zu verlieren«, hatte Brittany ihren jungen Freund Kodos geneckt.
    Seine Antwort hatte ein wenig beleidigt geklungen: »Nein. Ich möchte nur den Verlierern zeigen, wie man etwas Nützliches baut. Das erscheint mir sinnvoller, als den nächsten

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