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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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rechnen, dessen Sorge über ihre lange Abwesenheit sich höchstwahrscheinlich in Wutausbrüchen Luft machen würde. Dalden fand die ganze Sache eher lustig. Doch es gelang ihm nicht, seine Mutter von ihren düsteren Gedanken abzulenken. Sie schien fest entschlossen, bis zu ihrer Ankunft auf Sha-Ka’an vor sich hin zu lamentieren oder in grüblerisches Schweigen versunken in eine Ecke zu starren. Dalden wusste, dass sein Vater sehr besorgt sein würde. Challen schätzte es überhaupt nicht, wenn er seine Lebensgefährtin nicht selbst beschützen konnte. Darum hatte er auch darauf bestanden, Dalden mit seiner Mutter auf die Reise zu schicken. Aber wenn Challen erfuhr, wodurch sie aufgehalten worden waren, würde er dafür sicher Verständnis aufbringen. Im Gegensatz zu Tedra sah Dalden keine größeren Schwierigkeiten voraus. Brock, Challens Mock-II-Computer, der Daldens Schiff lenkte, steuerte noch eine weitere Erklärung für Tedras schlechte Laune bei: Sie vermisste ganz einfach ihren Lebensgefährten. Seit sie Challen kannte, war sie noch nie mehr als ein paar Stunden von ihm getrennt gewesen.
    Ihre Reisebegleiter konnten sich glücklich schätzen, dass es Martha gelang, den größten Teil von Tedras übler Laune auf sich zu konzentrieren. Darin bestand eine ihrer wichtigsten Aufgaben, und sie machte ihre Sache hervorragend. Martha bewahrte Tedra davor, ahnungslose Dritte mit dem todbringenden Einsatz ihrer körperlichen Fähigkeiten oder durch scharfzüngige Reden zu verletzen und sich dadurch letztlich selbst zu schaden. Mock-II-Computer waren supermoderne, sündhaft teure, selbstständig denkende Rechner, die ganz speziell auf eine Person zugeschnitten waren.
    Dem Kauf eines solchen Computers gingen umfangreiche Tests voraus, mit deren Hilfe die Persönlichkeit des Käufers bis ins Kleinste ausgelotet wurde. Das war notwendig, damit man auf dem Rechner das komplexe Programm installieren konnte, das ihn während seiner gesamten Nutzungsdauer fest mit seinem Besitzer verband. Ein Mock II glich eher einem Freund als einer leblosen Maschine und hatte einzig den Zweck, sich um die Gesundheit, das Glück und den Seelenfrieden der Person zu kümmern, für die er programmiert worden war.
    In den bekannten Galaxien existierten nur einige wenige Exemplare von Mock-II-Computern. Mit ihrer ungeheuren Intelligenz waren sie ohne weiteres in der Lage, die Geschicke einer ganzen, voll computerisierten Welt zu lenken. Der Preis für eines dieser Geräte war atemberaubend, und nur sehr wohlhabende und hoch entwickelte Welten konnten es sich leisten. Kystran besaß als reiche Handelswelt momentan zwei Stück. Dass Tedra einen dritten ihr Eigen nannte, verdankte sie einer gewonnenen Wette mit Martha als Wetteinsatz. Später noch einen weiteren Mock-II-Computer für ihren Lebensgefährten zu erwerben, war Tedra ein Leichtes gewesen, denn Sha-Ka’an galt inzwischen als reichster Planet beider Galaxien, weil sich dort die Gaali-Steinminen befanden, deren größte im Besitz der Familie Ly-San-Ter war. Reichtum bedeutete den Sha-Ka’ani im Grunde nicht viel. Sie betrachteten sich als einfache Leute mit einfachen Ansprüchen. Gleichzeitig schätzten sie es allerdings, jederzeit die Mittel für besondere Anschaffungen zur Verfügung zu haben.
    Ein typisches Beispiel dafür war das Kampfschiff, das Challen nur aus einem einzigen Grund gekauft hatte: Seine Lebensgefährtin sollte sicher nach Kystran gelangen. Ihr Transport-Rover bot zwar Platz für Tausende, doch man setzte ihn vornehmlich ein, um neue Welten zu entdecken. Für ernsthafte Kampfhandlungen oder schnelle Fluchtmanöver eignete er sich nicht. Dalden und fünfzig weitere Krieger hatten den Auftrag, Tedra auf ihrer Reise zu schützen, doch Challen wollte auch ihr Schiff sicher wissen. Bisher hatte es noch keinerlei Zwischenfälle gegeben. In ruhiger Fahrt zogen die Schiffe ihrem Ziel entgegen. Doch etwa sechs Tagesetappen von Sha-Ka’an entfernt – alle Reisenden befanden sich gerade im Freizeitraum – fing Martha ein Notsignal auf. »Woher kommt es?«, fragte Tedra sofort. »Sunder.«
    Diese Antwort ließ auch die letzten Gespräche im Raum verstummen. Dafür gab es die unterschiedlichsten Gründe. Alle Anwesenden kannten den Planeten. Außer Tedra selbst war jeder im letzten Jahr dort gewesen, um Shanelle zu holen. Shanelles spektakuläre Flucht war allen noch in lebhafter Erinnerung. Sie war mit dem Lebensgefährten, den ihr Vater für sie bestimmt hatte, nicht

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