Stern der Liebe ueber Kenia
nicht hinter einem Busch begegnen, oder? Also einsteigen, oder ich hole Sie rein! "
Würdevoll erklomm Shanna den Beifahrersitz des Landrovers.
Rand wendete den Wagen und fuhr zurück. "Wenn Sie spazieren gehen wollen, sagen Sie Kariuki Bescheid, dann begleitet er Sie." Kariuki gehörte zu den Wächtern, die die Ranchumgebung sicherten.
"Ich bin in Kenia immer allein herumgelaufen", bemerkte Shanna spitz.
"Hier werden Sie's nicht tun. Entschuldigen Sie, aber ich glaube nicht, dass Sie ausreichende Wildniserfahrung besitzen. Einen Unfall kann ich mir nicht leisten.
Ich habe auch so genug um die Ohren."
"Natürlich. Sie sind der große Herr und Meister", erwiderte sie kühl.
"Behandeln Sie alle so?"
Rand würdigte sie keiner Antwort. Seine Arroganz war unerträglich. Shanna presste die Lippen zusammen. Ganz offensichtlich hielt er sie für dumm, oberflächlich und unmoralisch.
Hilflos ballte sie im Schoß die Hände zu Fäusten. Sie wollte nicht, dass er schlecht von ihr dachte, und war den Tränen nah. Es überraschte sie, dass sie so stark empfand. Warum war es ihr so wichtig, was dieser Mann von ihr hielt?
Das Schweigen hielt an. Shanna blickte auf die Landschaft hinaus und überlegte, wie sie Rand klar machen konnte, dass er von ihrer Beziehung zu Nick eine völlig falsche Vorstellung hatte. Schließlich atmete sie tief durch und betrachtete sein markantes Profil.
Gern hätte sie ihn von seinem hohen Ross heruntergeholt, doch dies war nicht der richtige Augenblick dafür. Vielleicht heute Abend.
Genüsslich malte Shanna sich aus, wie Rand sie wegen der falschen Verdächtigungen um Verzeihung bat. Auf Knien.
Die Vorstellung war erhebend, und sie musste lächeln.
Rand warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. "Was ist so komisch?"
"Sie", verriet sie strahlend.
In seinen Augen blitzte es auf, dann runzelte er die Stirn und widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Straße. Offenbar konnte er nichts Komisches an sich finden und hielt sie für übergeschnappt.
Sie fuhren die lange Auffahrt entlang, dann hielt Rand vor dem Haus. "In fünf Minuten muss ich ins Büro zurück", sagte er. "Wenn Sie wollen, können Sie mitkommen und mit Rosemary und Frauen aus dem Dorf sprechen."
Shanna war begeistert. "Danke. Natürlich komme ich gern mit!“
Die Hunde stürmten ihnen zur Begrüßung entgegen. Rand tätschelte sie und ging Richtung Arbeitszimmer davon. Die drei Getreuen folgten ihm.
In ihrem Zimmer raffte Shanna ihre Schreibsachen zusammen, dann kletterte sie wieder in den Landrover und wartete auf Rand. Eins sollte er ihr nicht vorwerfen können: dass sie ihn warten ließ.
Ein Arbeiter kam hinter dem Haus hervor und rutschte freundlich grüßend auf die Rückbank des Gefährts. Er komme zum Büro mit, um ein Wasserrohr zu reparieren, erklärte er Shanna. Rand erschien mit Unterlagen, die er dem Mann reichte.
Während der Fahrt zum Ranchbüro wurde nur wenig gesprochen, doch das war Shanna ganz recht. So konnte sie die Umgebung der Ranch in Ruhe kennen lernen.
Außerhalb des Arbeiterdorfs setzte Rand sie vor dem Verwalterhaus ab.
Interessiert betrachtete Shanna den weißen, strohgedeckten Bungalow inmitten eines englisch anmutenden Blumengartens. Rosemary begrüßte sie freudig und führte sie in einen hellen, luftigen Raum mit interessanten Gemälden und einer Regalwand voller Bücher.
Rosemary war eine zierliche Frau mit kurzem, glattem schwarzem Haar und braunen Augen. Shanna mochte sie auf Anhieb. Bei Kaffee und Bananenkuchen unterhielten sie sich über Gott und die Welt, lachten viel, entdeckten immer wieder Gemeinsames und hatten das Gefühl, sich schon ewig zu kennen.
Nach einigen Anfangsschwierigkeiten hatte Rosemary es geschafft, sich in dieser abgeschiedenen Gegend ein eigenes Leben aufzubauen, ohne vor Einsamkeit zu vergehen. An drei Tagen der Woche arbeitete sie im Ranchbüro, daneben unterrichtete sie die Dorffrauen in Gesundheits-und Ernährungsfragen und war für die kleine Gemeinde eine Art Anlaufstelle für Erste Hilfe geworden.
Wenn Aspirin und Verbandszeug nicht ausreichten, war sie es, die den Patienten in ihrem Wagen ins nächste Krankenhaus brachte.
Über Rand sprachen sie nicht.
Nach einem leichten Mittagessen schlenderten sie ins Dorf, wo Rosemary Shanna mit einigen Frauen bekannt machte. Im Schatten eines großen Baumes sitzend, unterhielten sie sich zwei Stunden lang, und Shanna genoss die Gespräche. Später fuhr Rosemary sie zu Rands Haus zurück.
Shanna arbeitete an den
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