Stern der Liebe ueber Kenia
aus.
Deshalb glaube ich nicht an seine Treue."
Das konnte Shanna gut nachempfinden. Nick war wirklich ein Casanova gewesen, aber das lag Jahre zurück. Jetzt liebte er Melanie und hatte sich zum treuen Ehemann gemausert. Doch Rand hatte die beiden ja auch seit Jahren nicht mehr zusammen erlebt.
"Trotzdem geht es Sie nichts an, wie ich zu ihm stehe", betonte sie.
"Melanie war meine Freundin, ehe ich Nick kennen lernte. Ich will nicht, dass jemand ihr wehtut."
Die Frage drängte sich auf. "Haben Sie sie geliebt?"
Rand lächelte schwach. "Nein. Meine Gefühle für sie waren eher brüderlicher Art."
Das erklärt zumindest einiges, dachte Shanna. Rand hatte in ihr eine Bedrohung für Melanies Ehe gesehen.
Schweigend sah er ihr in die Augen, und Shannas Herz pochte unruhig.
"Ich habe Sie falsch eingeschätzt und entschuldige mich", sagte Rand endlich.
Zwar bat er sie nicht auf Knien um Verzeihung, aber das war immerhin schon etwas.
Shanna straffte die Schultern. "Also gut, ich nehme die Entschuldigung an."
Jetzt kam sie sich sehr reif, sehr großherzig vor.
"Warum haben Sie mir nicht gesagt, was los ist?"
"Heute Morgen hab ich's versucht. Mir ist erst gestern Abend aufgegangen, was Sie dachten, aber da waren Sie schon weg."
Rand zog die Brauen hoch. "Und heute Abend sollt e ich's dann selbst rausfinden."
„Ja. Nachdem Sie mich am Nachmittag angerufen und mich so nett gewarnt haben, mich zu benehmen, wollte ich Sie schmoren lassen."
Um seine Mundwinkel zuckte es. "Das kann ich Ihnen nicht verdenken."
Die Feindseligkeit war verflogen, die Schranke vielleicht sogar gefallen.
"Nick und Melanie und die Kinder sind für mich : zum Ersatz für meine Familie geworden", gestand Shanna. "Ich hänge sehr an ihnen. "
"Das merke ich."
"Hoffentlich merken Sie auch, dass die beiden sich lieben."
Rand nickte und sah sie eindringlich an.
Ihr schlug das Herz bis zum Hals.
Unvermittelt löste er sich von der Tür und reichte Shanna die Hand. "Also nochmals ... ich entschuldige mich."
Sie ergriff sie, und ihre Wärme ging Shanna durch und durch. "Ich bin froh, dass wir das geklärt haben", sagte sie leise.
"Ich auch."
Rand hielt ihre Finger immer noch fest. Der Ausdruck in seinen tiefblauen Augen machte Shanna benommen.
Dann gab er sie frei und griff nach der Türklinke. "Übrigens möchten die beiden morgen früh Tiere in freier Wildbahn beobachten. Da heißt's zeitig aufstehen. Kommen Sie mit?"
Es war noch dunkel, als Shanna sich morgens ankleidete. Catherine hatte sie geweckt und ihr einen Becher Tee gebracht. Als Shanna ihr Haar zu einem Pferdeschwanz band, klopfte es erneut an der Tür. Es war Melanie, die einen Gürtel für ihre Jeans brauchte. „In der Eile habe ich vergessen, einen einzupacken, und die Jeans hier sitzen so locker", erklärte sie.
Shanna half ihr mit einem von ihren aus.
Gähnend schob Melanie den Gürtel durch die Schlaufen. "Ich wünschte, der Ausflug würde nicht so früh losgehen", bemerkte sie und betrachtete sich im Spiegel. Sie fing Shannas Blick auf und sah sie forschend an. "Sag mal, was ist mit dir und Rand? Ihr geht so kühl miteinander um."
"Er dachte, ich hätte ein Verhältnis mit Nick, und wollte nicht, dass du davon erfährst." Warum die Wahrheit verheimlichen?
Melanie traute ihren Ohren nicht. "Wie bitte? Also, Shanna, das finde ich wirklich nicht komisch! "
"Freut mich, dass du das auch so siehst", erwiderte sie trocken. "Ich fand's überhaupt nicht witzig."
Melanie konnte nicht verbergen, wie überrascht sie war, "Hast du Rand die Sachlage erklärt?"
"Klar. Er scheint brüderliche Gefühle für dich zu hegen und dich schützen zu wollen. Wieso das?"
"Na ja, meine Familie hat ihn praktisch adoptiert, als er in den Staaten studierte. Er war der beste Freund meines Bruders und verbrachte die Wochenenden und Feiertage immer bei uns. Er hing sehr an unserer Familie und sah in mir so etwas wie seine kleine Schwester."
Shanna schnitt ein Gesicht. "Und als er dachte, ich hätte etwas mit Nick, sind seine brüderlichen Beschützerinstinkte mit ihm durchgegangen."
Jetzt musste Melanie lachen. "So viel Zuneigung nach all den Jahren ist wirklich schmeichelhaft."
"Schön für dich, aber ich fand's gar nicht lustig. Mit so viel eisiger Verachtung hat mich noch niemand behandelt."
"Rand hat sich doch hoffentlich entschuldigt?"
„Ja.“
"Und was hältst du von ihm?"
"Das behalte ich lieber für mich."
Vergnügt lächelnd bemerkte Melanie: "Na ja, jetzt kennst du seine
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