Stern der Liebe ueber Kenia
erwiderte er knapp. "Hier ist mein Zuhause. Ich könnte mir nicht vorstellen, woanders zu leben."
Das verstand Shanna nur zu gut. Dieser Ort hatte auch auf sie eine fast magische Anziehungskraft. "Vielleicht sehe ich es zu romantisch, aber es muss wunderbar sein, hier zu leben."
Rand lachte kurz auf. "Zu romantisch. Und ursprünglich. Die meisten halten dieses wunderbare Leben nicht lange aus", fuhr er abschätzig fort. "Sie brauchen den Trubel und Nervenkitzel von Städten und Menschenmassen um sich. Da Sie in Boston wohnen, müssten Sie das doch wissen."
"Sicher. Das Stadtleben kann aufreibend sein. Ich entfliehe ihm oft. Natürlich bin ich gern mit Menschen zusammen, aber ich muss auch mal allein sein können."
"Und wohin gehen Sie, wenn Sie allein sein wollen?"
"An den Strand, in den Wald, einen Park. Ich laufe gern. Dabei kann ich besonders gut nachdenken. Ab und zu genieße ich es richtig, mit mir allein zu sein."
Eine Weile schwiegen sie.
Endlich sah Shanna Rand wieder an. "Klingt das hochtrabend.“
Er zog eine Braue hoch. "Wie meinen Sie das?"
"Ich glaube ..." Shanna wusste nicht, wie sie ihm begreiflich machen sollte, dass sie sich selbst genügte und keine Angst hatte, sich mit ihren Gefühlen und Gedanken auseinander zu setzen.
"Was glauben Sie?"
Shanna atmete tief durch. "Ich bin mit mir selbst im Reinen", gestand sie. "Ich habe keine Angst vor meinen Gedanken und Empfindungen."
"Und was bedeutet das?"
Seltsam, so ein Gespräch ausgerechnet mit Rand zu führen. "Ich weiß, dass ich auch nur ein Mensch mit Fehlern bin, aber ich versuche, ehrlich zu leben, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu respektieren und nicht zu selbstgerecht zu sein."
"Selbstgerecht?"
"Es ist leicht, andere zu kritisieren, aber man kann ihnen nicht ins Herz sehen.
Man weiß nie, wie es darin wirklich aussieht."
"Wie nobel", spottete Rand. "Ist das an meine Adresse gerichtet?"
Der kalte Ton ließ Shanna schaudern. "Wie meinen Sie das?"
„Tun Sie nicht so unschuldig." Rand drehte sich um und ging ins Haus zurück.
Betroffen blickte Shanna in die Dunkelheit. Was meinte er damit? Und plötzlich packte sie die Wut, und sie stürmte ihm nach.
"Rand?"
Er blieb stehen, drehte sich um und zog spöttisch die Brauen hoch. "Ja?"
Atemlos blieb sie vor ihm stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich will wissen, was los ist! Sie mögen mich nicht. Erst dachte ich, Sie hätten etwas gegen Frauen, aber jetzt weiß ich, dass da mehr ist. Ich bild e es mir nicht ein. Bei Ihnen geht es um eine ganz persönliche Sache. Ich will wissen, was Sie gegen mich haben. Sie kennen mich doch gar nicht! "
"O doch, ich kenne Sie", erwiderte Rand eisig. "Ich kenne Frauen wie Sie."
Es wurde ja immer schöner! "Frauen wie mich?"
"Wunderschön, egoistisch und treulos."
Shanna war sprachlos. Der Mann war verrückt! Sie atmete tief ein. "Warum haben Sie mich zu sich eingeladen, wenn Sie so denken?"
Verächtlich verzog er die Lippen. "Um Sie davon abzuhalten, nach Nairobi zurückzukehren. Nick hat mir gesagt, Melanie sei unerwartet dort angekommen, um ihn zu überraschen."
Melanie in Nairobi? Aber Nick hatte doch versucht, sie zu überreden, wenigstens für einige Tage mitzukommen. Wegen der Kinder hatte sie abgelehnt. Und jetzt war sie plötzlich hier?
"Melanie?" wiederholte Shanna ungläubig.
"Ja, Melanie", erklärte Rand scharf. "Nicks Frau. Sie wissen doch wohl, dass er verheiratet ist?"
"Natürlich weiß ich das..."
"Dann werden Sie wohl begreifen, dass es besser ist, wenn Sie sich in Nairobi nicht sehen lassen." Sein Blick schien sie zu durchbohren. "Sie können doch nicht völlig gewissenlos sein."
3. KAPITEL
Rand öffnete die Tür und ging, als könnte er Shannas Anwesenheit keinen Augenblick länger ertragen.
Benommen ließ sie sich in einen Sessel sinken. Jetzt war ihr alles klar. Rand glaubte, sie hätte eine Affäre mit Nick. Während seine Frau mit den Kindern beschäftigt war, hätte er die Geschäftsreise nach Kenia geschickt genutzt, um mit seiner Geliebten zusammen zu sein.
Das Ganze war so verrückt, dass Shanna nach dem ersten Schock nur lachen konnte.
Rand sah in ihr die gefährliche Verführerin, die seinen armen Freund in ihre Netze gelockt hatte. Und bei seinen Moralvorstellungen konnte Rand so etwas natürlich nicht billigen.
Moralvorstellungen gut und schön, aber man durfte andere nicht einfach verurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen!
Eine Weile blieb Shanna reglos sitzen und ging
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