Stern der Liebe ueber Kenia
auch besser zu packen anfangen."
Nachdem es nun keinen Grund mehr gab, weiter auf der Ranch zu bleiben, wollte Shanna Rands Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehmen. Sie saß auf dem Bett und blickte unschlüssig auf den geöffneten Koffer, den es zu packen es galt.
Sie wollte nicht gehen.
Plötzlich erschien es ihr unerträglich, dieses Zimmer, die gemütliche Ranch, den Blick auf die Berge aufzugeben. Und Rand.
Shanna schloss die Augen. Sie wollte Rand nicht verlassen.
Wenn sie ging, würde sie ihn nie wieder sehen. Er lebte auf der Ranch, und sie konnte nicht einmal hoffen, ihm auf dem Markt von Nyahururu oder in der Lodge über den Weg zu laufen.
Irgendwie brachte Shanna es nicht über sich, mit dem Packen anzufangen. Sie saß immer noch untätig auf dem Bett, als es an der offenen Tür klopfte. Rand stand dort, in der Hand ein Glas Kognak.
"Kommen Sie rein", sagte Shanna und stand auf.
Rand blickte auf den Koffer auf dem Bett, dann wieder zu ihr.
"Nick sagt, Sie wollen nicht mit in die Staaten zurückfliegen. Es ist wegen des Buches, an dem Sie schreiben, nicht wahr?"
„Ja."
Er deutete auf den Koffer. "Und wohin wollen Sie?"
"Fürs Erste nehme ich mir ein Zimmer in der Lodge in Nyahururu, bis ich etwas finde, das ich mieten kann. Ich möchte in der Nähe des Dorfes bleiben."
Rand nickte und erwiderte nichts.
"Ich möchte Ihnen für Ihre Gastfreundschaft danken." Shanna schlug einen heiteren Ton an. "Es war wunderbar hier bei Ihnen."
"Sie brauchen nicht zu gehen, nur weil Nick und Melanie abreisen. Wenn Sie wollen, können Sie hier bleiben, bis Sie etwas Geeignetes gefunden haben", erklärte Rand ruhig.
Ihr Herz pochte unruhig. Das sagte er nur aus Höflichkeit. "Danke, aber ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen. In der Lodge bin ich bestens aufgehoben."
Er blickte ihr in die Augen. "Sie fallen mir nicht zur Last. Wirklich nicht."
Stumm sahen sie sich an.
Die Stärke ihrer Gefühle überwältigte Shanna. Rand lud sie ein, länger zu bleiben.
Aus Höflichkeit? Oder wollte er wirklich, dass sie blieb?
Wenn sie ging, war alles vorbei.
Shanna wünschte, sie könnte in sein Herz blicken. Was empfand er für sie?
Doch er stand nur kühl und gefasst da und schwieg.
Ihr blieb keine Wahl. Die einzige Möglichkeit, herauszufinden, wie er zu ihr stand, war, hier zu bleiben. Ihr Schicksal hing von diesem Augenblick ab. Wenn sie Ja sagte, würde sich damit möglicherweise ihr ganzes Leben ändern.
"Ich bleibe", sagte sie leise.
Rand nickte. "Gut“, erwiderte er geschäftsmäßig. "Dann bis morgen, Shanna.
Gute Nacht."
"Gute Nacht."
Erleichterung durchflutete sie. Sie blieb!
Immerhin ein Anfang. Jetzt galt es, den Eispanzer, mit dem Rand sich umgeben hatte, zum Schmelzen zu bringen. Instinktiv spürte sie, dass sieh hinter seiner Unnahbarkeit tiefe Gefühle verbargen. Zwischen ihnen knisterte es. Was würde geschehen, wenn sie ihn einfach umarmte und küsste?
Eine erregende Vorstellung.
Eine gefährliche.
Was, wenn er sie mit einem Blick, einem schroffen Wort abwies und sie zutiefst erniedrigte? Das traute sie ihm durchaus zu. Also musste sie vorsichtig sein.
5. KAPITEL
Auf der Ranch ging es ungewohnt still zu, nachdem Melanie und Nick nach Nairobi zurückgekehrt waren. Rand fuhr morgens frühzeitig zur Arbeit, und Shanna sah ihn in den nächsten Tagen höchstens bei den Mahlzeiten. Sie selbst arbeitete am Entwurf ihres Artikels und studierte die Aufzeichnungen ihres Vaters.
Die ganze Zeit über versuchte sie, möglichst nicht an Rand zu denken.
Ab und zu fuhr sie in den Ort und suchte nach einem Haus, das sie mieten konnte. Zwar hatte sie inzwischen einen kleinen Bungalow gefunden, doch der wurde erst in drei Monaten frei. Wenn sie unterwegs war, schaute sie zum Kaffee bei Rosemary herein und besuchte Frauen im Arbeiterdorf, wo sie chai trank und mit den Kindern spielte. Morgens unternahm sie ausgedehnte Streifzüge durch den Busch, stets begleitet von Kariuki, der ihr bereitwillig alle Fragen beantwortete.
Sie dachte viel zu viel an Rand.
Jedes Mal, wenn er das Haus betrat, sie ansah, begann ihr Herz, unruhig zu klopfen. Nachts träumte sie von ihm.
"Wie weit sind Sie mit dem Buch?" fragte er eines Abends, als sie nach dem Essen beim Kaffee saßen.
Shanna erzählte ihm von den Aufzeichnungen ihres Vaters, dem Tagebuch und dem unvollendeten Buch.
"Es geht um die Menschen und Tiere hier in Kenia und um seine Arbeit. Wenn ich all das lese, ist es, als wäre er wieder
Weitere Kostenlose Bücher