Stern der Liebe ueber Kenia
die anderen schienen sich nicht in seine Nähe zu trauen. Er war der größte in der kleinen Truppe und fiel durch seine großen Augen und sein keckes, furchtloses Lächeln auf. Als er auf Rand zukam, wichen die anderen Kinder zurück. Stolz hielt der Junge Rand seine gewölbten Hände hin, in denen er einen Schatz, ein Chamäleon, hielt.
Da die Einheimischen dem Tier geheimnisvolle Kräfte beimaßen, ließen sie es normalerweise in Ruhe.
Rand bewunderte es gebührend, dann ermahnte er den Jungen, dem harmlosen Geschöpf nicht wehzutun und es wieder freizulassen. In dem Augenblick erschien jammernd die Mutter des Kleinen und beschrieb ihm ängstlich die Übel und Schrecken, die über ihn kommen würden, wenn er das Chamäleon nicht sofort laufen ließe.
"Ich übernehm's", bestimmte Rand.
Widerstrebend reichte der Junge ihm das Tier.
Die Frau packte ihren Sohn an seinem Supermann-T-Shirt und schleppte ihn davon. Das Baby auf ihrem Rücken schlummerte friedlich weiter, ohne sich von dem Lärm stören zu lassen.
Rand war nie bewusst gewesen, wie viele Säuglinge es hier gab. Seit er das Foto von Shanna und dem Baby gesehen hatte, schienen sie überall zu sein.
Sie hatte nie von dem Baby gesprochen, und er hatte sie nicht danach gefragt.
Er war ein Feigling.
Im Bürobau angekommen, setzte er das Chamäleon in die Pflanze auf Rosemarys Schreibtisch.
"Danke", sagte sie. "Ich liebe Geschenke. War die Aufregung da draußen seinetwegen?"
„Ja. Pass auf, dass die Kinder es nicht wieder fangen. Am besten, du nimmst es mit nach Hause und setzt es im Garten aus."
"Wie wär's, wenn du's Shanna mitbringst?" schlug Rosemary vor. "Sicher wird sie sich darüber freuen."
"Wahrscheinlich. Sie mag auch Paviane."
In seinem Büro blickte Rand aus dem Fenster und bemerkte die Frau des Bürowachmanns, die mit einem Baby auf dem Rücken vorbeischlenderte.
"Rand?" Rosemary stand an der Tür, das Chamäleon auf der Schulter.
"Ja?"
"Es ist wegen Shanna ..." Sie zögerte.
"Was ist mit ihr?" Er wollte nicht über Shanna reden. "Du liest ihr Manuskript?" versuchte er ein ungefährliches Thema anzuschlagen.
"Ja." Sie hat's mir gestern gegeben, und ich hab gleich am Abend damit angefangen. Es ist wirklich gut. Aber darüber wollte ich nicht mit dir reden."
Rosemary biss sich auf die Lippe und sah ihn eindringlich an.
"Bitte, Rand", sagte Rosemary leise. "Mach's diesmal nicht kaputt."
Das wollte er am allerwenigsten hören! Rand warf ihr einen kühlen Blick zu und wollte erklären, das gehe sie nichts an, doch sie hob abwehrend die Hand.
"Sag nichts", bat sie. "Wir verstehen uns auch so."
Mach's diesmal nicht kaputt. Rosemarys Warnung verfolgte Rand den ganzen Tag über.
War er dabei, einen weiteren Riesenfehler zu begehen? Beim Gedanken an Marina überkamen ihn Schuldgefühle. Er hatte sie nicht geliebt, zumindest hatte er das geglaubt. Jetzt lebte eine andere Frau in seinem Haus. Und diese Frau begehrte er so sehr, dass es ihn wahnsinnig machte.
Er wusste nicht, ob er sie liebte. Ob er überhaupt fähig war zu lieben.
8. KAPITEL
Ein höchst erfreulicher Anblick bot sich Rand, als er am Abend vor der Ranch hielt.
Ein wohlgeformter Po in Kakishorts und lange, nackte Beine lenkten seine Aufmerksamkeit auf sich. Eine junge Frau, die unter der geöffneten Kühlerhaube eines klapperigen, alten Landrovers gebeugt stand, beschäftigte sich mit der Mechanik des Gefährts.
Rand sprang aus seinem Geländewagen und ging auf sie zu.
"Shanna?"
„Ja." Sie hob den Kopf und sah Rand kurz über die Schulter hinweg an.
"Hallo."
"Was machst du da?"
Schalkhaft lächelte sie. "Ich mache mic h mit meinem Wagen vertraut." In der linken Hand hielt sie eine Anleitung, die sie bedeutsam schwenkte.
„Autoreparatur für technisch Unbegabte“, fügte sie erklärend hinzu.
"Der Landrover gehört dir?"
"Ja. Hab ihn heute Morgen gekauft."
Zweifelnd betrachtete Rand das schrottreife Gefährt. "Und er streikt schon jetzt?"
Shanna richtete sich auf und sah ihn an. "Aber nein. Ich versuche nur rauszufinden, was was ist. Bestandsaufnahme sozusagen. Es erscheint mir ratsam, wenigstens das Gröbste zu wissen. Wo die Batterie ist und so. Und wie man einen Reifen wechselt, na ja, du weißt schon."
Fast hätte Rand gelacht. "Du hast keine Ahnung, wie man einen Reifen wechselt?"
„Nie gelernt. Du kennst mich doch, ich bin ein Stadtmensch. Bei uns ist die nächste Reparaturwerkstatt gleich um die Ecke, und überall gibt's hilfreiche Leute. Wenn
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