Stern der Liebe ueber Sizilien
Kaffee?“
„Nein danke, ich hatte Kaffee im Hotel. Aber ich will mit dir reden.“
Ihr Blick glitt über seine Gestalt. Rasiert hatte er sich im Hotel ganz offensichtlich auch. Geduscht ebenfalls – das dunkle Haar war noch feucht. Er trug ein sauberes Hemd und einen anderen Anzug. Sogar eine Krawatte.
Warum beschäftigte sie sich mit diesen Nebensächlichkeiten? Als ob sie das nicht wüsste! Um nicht an das Wesentliche denken zu müssen, was sonst?
„Worüber willst du mit mir reden?“
„Über die Wahrscheinlichkeit, dass wir in neun Monaten Eltern sind.“
8. KAPITEL
Elisa sah auf.
Er meinte es ernst, daran bestand kein Zweifel.
„Diesmal streitest du also nicht ab, der Vater zu sein. Was ist, wenn ich in den letzten Monaten einen Liebhaber hatte?“
„Ich weiß, dass du keinen hattest.“
„Wie kannst du so sicher sein? Hast du mich überwachen lassen?“
Antonios Gesicht wurde rot.
Elisa starrte ihn ungläubig an. „Das hast du! Ich täusche mich nicht!“
„Mir blieb keine andere Wahl. Du bist mir aus dem Weg gegangen, und ich musste sicher sein, dass du wohlauf bist.“
„Nun, dann ist mir dein Spion anscheinend rund um die Uhr gefolgt. Sonst könntest du nicht wissen, dass ich dir treu geblieben bin.“ Sie biss sich auf die Lippen – warum hatte sie das gesagt? Es gab keinen Grund, ihm treu zu bleiben, sie waren nicht verheiratet, nicht einmal mehr befreundet.
Antonio ignorierte den Schnitzer. „Ich weiß es eben.“
„Bist du unter die Hellseher gegangen?“ Die Bemerkung war kindisch, und das war ihr bewusst.
„Dergleichen bringt uns nicht weiter, cara.“
„Von Weiterbringen ist auch nicht die Rede.“
„Im Gegenteil. In einer Stunde fliegen wir nach Sizilien.“
„Wir? Du vielleicht, ich nicht.“ Die Hände in die Hüften gestemmt, funkelte sie ihn an. „Hast du vergessen, dass ich berufstätig bin? Signor di Adamo braucht mich.“
„Das Geschäft bleibt vorläufig geschlossen.“
„Das ist unmöglich!“, rief sie entsetzt. „Es wäre das Ende, für ihn und für Adamo & Söhne.“
„So weit wird es nicht kommen.“
„Woher willst du das wissen?“
„Alles ist bereits besprochen. Während der Schließung wird das neue Alarmsystem fertig installiert, danach kümmern wir uns um die defekten elektrischen Leitungen in dem Gebäude.“
„Ich sagte bereits, Signor di Adamo hat dafür nicht die Mittel. Als seine Buchhalterin weiß ich, wie es um die Finanzen steht.“
„Die Arbeit geht zu meinen Lasten.“
Elisa blieb die Spucke weg. Sie kannte den alten Herrn, und wenn Antonio ihn dazu überreden konnte, ein solches Geschenk anzunehmen, dann … dann musste er mehr Fingerspitzengefühl besitzen, als sie ihm zugetraut hatte.
„Was wird aus den Kronjuwelen?“
„Die werden von uns bis zur Auktion an einem geheimen Ort aufbewahrt.“
„Heißt das, deine Firma übernimmt auch die Überwachung für die Versteigerung?“
„ Si.“
Im Grunde war Elisa das nur recht, denn die Sicherheit der vielen berühmten Interessenten hatte ihr bereits Kopfschmerzen bereitet. Was sie nicht ausstehen konnte, war Antonios Überheblichkeit.
„Dann verstehe ich nicht, warum ich nach Sizilien fliegen muss. Wenn du dich um alles kümmerst, droht mir doch keine Gefahr mehr.“
„Und woher sollen die Diebe wissen, dass die Juwelen nicht mehr in eurem Tresor sind? Die Abmachung ist geheim.“
Schweigend wandte sie sich ab und sah aus dem Fenster. Wie üblich hatte er für alles eine Erklärung.
„Ich dachte nur …“, sie drehte sich wieder zu ihm um, „wenn sie schlau genug waren, um herauszufinden, dass wir sie hatten, dann kommen sie auch dahinter, dass wir sie nicht mehr haben.“
„So einfach liegen die Dinge leider nicht, amore.“
Jetzt langte es ihr. „Ich bin nicht deine Liebste!“, fuhr sie ihn an. „Und auch nicht deine Süße, damit du es weißt. Deine italienischen Kosenamen kannst du dir sparen, und ganz besonders amore. Von Liebe ist zwischen uns nicht die Rede.“
Und das sollte ich vor allem selbst nicht vergessen, dachte sie.
Nicht ein Muskel zuckte in seinem Gesicht. „Ich weiß, dass du mich nicht mehr liebst.“
„Und du mich nicht. Wir brauchen uns also gegenseitig nichts vorzumachen.“
„Ich mache dir nichts vor.“
„Nein? Warum nennst du mich dann amore?“
„Weil du mir sehr viel bedeutest.“
„Dein schlechtes Gewissen lässt dir keine Ruhe, das ist alles.
„Und letzte Nacht?“
Je weniger sie darüber nachdachte,
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