Stern der Liebe ueber Sizilien
vorhielt. Natürlich fühlte er sich schuldig, er würde sich sein Verhalten niemals verzeihen.
„Ich habe nichts vergessen“, erklärte er.
Auch nicht, dass sie ihn einmal geliebt hatte, aber damit war es offensichtlich vorbei. In gewisser Weise erleichterte ihn das sogar. Denn was sie von ihm verlangte, konnte er ihr nicht geben. Er hatte geglaubt, Sofia zu lieben und, als es zu Ende war, erkannt, dass lediglich sein männlicher Stolz verletzt worden war, nicht sein Herz.
Was er für Elisa empfand, war ein überwältigendes Verlangen, die Gewissheit, dass er ohne sie nicht leben wollte. War das Liebe? Wenn ja, dann gewiss nicht die, von der eine Frau träumt oder die sie jemals verstehen wird. Mit Romantik hatte es nichts zu tun.
Er brauchte sie, wie der Verdurstende das Wasser und der Hungernde ein Stück Brot. Und was er ihr schuldete, waren ein Baby und die Geborgenheit der Ehe.
„Du wirst mich heiraten“, sagte er nur.
„Ich werde tun, was mir behagt.“ Ihre Augen funkelten herausfordernd.
„Ich schlage vor, du packst jetzt deinen Koffer. Wenn wir nicht rechtzeitig am Flughafen sind, verliert mein Pilot den ihm zugeteilten Startplatz.“
„Dann geh! Ich bleibe.“
„Und deine Sicherheit? Hast du die Kronjuwelen vergessen?“
„Ich ziehe um, dann findet mich niemand, nicht einmal du.“
Antonio verspürte einen Anflug von Panik. Zuzutrauen war ihr so was!
„Was ist mit deinem Vater? Willst du, dass er noch einen Herzanfall erleidet?“
„Ich rufe ihn an und sag ihm, wo ich bin.“
„Er wird mich sofort benachrichtigen.“
Elisa ballte die Fäuste. „Das wird er nicht, wenn ich ihn darum bitte.“
„Kein Vater würde es zulassen, dass sich die eigene Tochter ins Verderben stürzt, bloß weil sie einen Dickkopf hat.“
„Dann rufe ich ihn eben nicht an.“
„Und setzt seine Gesundheit aufs Spiel.“
Verbittert saß sie eine Stunde später in Antonios Privatjet. Der Mann verstand sich aufs Manipulieren, das musste man ihm lassen. Letztendlich war sie jedoch aus freien Stücken mitgekommen. Sie wusste, dass Papa sich ihretwegen Sorgen machte, und das wollte sie ihm ersparen. Außerdem … Da war auch noch diese andere Geschichte.
Sie musste herausfinden, weshalb ihr Vater sie eines lockeren Lebenswandels bezichtigte. Das konnte sie nur, wenn sie sich aussprachen. Sie war es müde, das schwarze Schaf der Familie zu sein. Irgendwie würde sie ihn überzeugen, dass sie eine ebenso gute Tochter war wie Annemarie. Ihr Herz sagte ihr, dass er sie lieb hatte, aber er musste es ihr auch zeigen. Sie wollte seine Zuneigung und einen Platz in seiner Familie.
Ein wenig erstaunlich fand sie das schon, denn sie hatte sich damit abgefunden, diesen Platz niemals zu bekommen, und sich eingeredet, dass sie ihn auch nicht brauchte. Shawna hatte ihr von klein auf eingebläut, immer nur auf sich selbst zu zählen. Warum dachte sie auf einmal anders? Hatte ihr der Mann, der jetzt neben ihr saß, nicht den besten Beweis geliefert, wie gefährlich es war, anderen zu vertrauen?
Er wollte sie heiraten, aber nicht aus dem richtigen Grund. Lägen die Dinge anders, wie glücklich würde sein Antrag sie machen! Und nicht nur, weil sie ihn leider immer noch liebte.
Ihr innigster Wunsch war, jemandem anzugehören und Kinder zu haben. Ein Familienleben zu haben wie Francesco, Theresa und Annemarie. Etwas, das sie nie gekannt hatte …
Und so, wie es aussah, war es ihr auch nicht beschieden, nicht mit Antonio.
Denn ohne Liebe gab es in seinem Leben auch keinen Platz für sie, mit oder ohne Trauschein.
Nach der Landung in Palermo setzten sie die Reise in seinem Wagen fort. Während der Fahrt wechselten sie kaum ein Wort. Elisa schaute aus dem Fenster und verfiel ins Träumen, aus dem sie jedoch mit einem Schlag erwachte, als sie sich umsah. Sie fuhren durch das schmiedeeiserne Tor vor einer breiten Einfahrt und hielten kurz darauf vor einer palastartigen Villa aus den Anfängen des vergangenen Jahrhunderts.
„Was soll das? Warum bringst du mich nicht zu meinem Vater?“
„Du wohnst bei mir.“
„Das werde ich nicht tun!“
Ohne zu antworten, stieg er aus und öffnete die Beifahrertür. Brütende Hitze drang in das klimatisierte Wageninnere.
Starr schaute sie geradeaus. „Du kannst mich nicht zwingen.“
Er seufzte. „Ich bin müde, cara. Letzte Nacht hatte ich sehr wenig Schlaf.“
„Und wessen Schuld ist das?“
„Deine.“
Zornig funkelte sie ihn an. „Ich habe dich nicht gebeten, wach zu
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