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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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von der Stirn. »Sie hatten mit Ihrem Verdacht recht, daß der codierte Funkspruch vom Gigastern eine Antwort auf einen Funkspruch war, der von einer von uns unabhängig operierenden Anlage abgeschickt wurde«, antwortete er.
    Pacey nickte, ohne dabei Überraschung zu zeigen.
    Caldwell und Lyn Garland hatten ihm das bereits in Washington mitgeteilt, aber das konnte er nicht sagen. »Haben Sie herausbekommen, welche Rolle Verikoff und Sverenssen dabei spielten?« fragte er.
    »Ich glaube ja«, sagte Sobroskin. »Sie scheinen zu einer weltumspannenden Organisation zu gehören, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, jede Art von Kommunikation zwischen diesem Planeten und Thurien zu unterbrechen. Sie haben die gleichen Methoden benutzt. Verikoff gehört zu einer mächtigen Fraktion, die sich energisch dagegen ge-

    wehrt hat, daß die Sowjetunion eine eigene Verbindung herstellte. Sie sind aber dann überrascht worden, bevor sie das wirkungsvoll blockieren konnten, und einige Funksprüche sind abgeschickt worden. Verikoff hat ebenso wie Sverenssen heimlich zusätzliche Botschaften abschicken lassen, die das ganze Unternehmen sabotieren sollten. Das glauben wir zumindest... Beweisen können wir es allerdings nicht.«
    Pacey nickte wieder. Auch das war ihm bekannt. »Ken-nen Sie den Inhalt?« fragte er aus Neugier, obwohl er bereits die Abschriften gelesen hatte, die Caldwell von den Aufzeichnungen der Thurier hatte anfertigen lassen.
    »Nein, aber ich kann es mir denken. Diese Leute wußten im voraus, daß das Relais für Gigastern desaktiviert werden würde. Das beweist meiner Meinung nach, daß sie dafür verantwortlich waren. Vielleicht haben sie das schon Monate vorher mit einer unabhängigen Organisation oder mit einem Teil der UNWO vorbereitet, von dem sie wußten, daß sie ihm vertrauen konnten... Ich weiß es nicht, aber ich vermute, sie hatten vor, die Verhandlungen über beide Kanäle so lange zu verzögern, bis das Relais völlig außer Funktion gesetzt war.«
    Pacey sah über den See hinweg zu einem Wasserbecken auf der anderen Seite, in dem viele Kinder schwammen oder in der Sonne spielten. Ihr Geschrei und ihr Gelächter wurden vom Wind herübergetragen. Bis auf die Bestätigung seiner Vermutung, daß Verikoff an der Sache beteiligt war, hatte er bisher nichts Neues erfahren. »Wie denken Sie darüber?« fragte er, ohne seinen Kopf zu drehen.
    Nach einer langen, schweren Stille antwortete Sobroskin: »Rußland hat eine Tradition von Tyrannei, die bis in die frühen Jahre dieses Jahrhunderts zurückreicht.
    Seitdem dieses Land im fünfzehnten Jahrhundert das Joch der mongolischen Unterdrückung abschüttelte, war es von seiner eigenen Sicherheit so besessen, daß es für die Sicherheit anderer Nationen zu einer unerträglichen Bedrohung wurde. Also wurden seine Grenzen durch Eroberung ausgeweitet, und das neugewonnene Territorium wurde durch Unterdrückung, Einschüchterung und Terror gehalten. Aber auch die neuen Länder hatten Grenzen, und der Prozeß nahm kein Ende. Der Kommunismus hat daran nichts geändert. Das war sowieso nichts weiter als eine nützliche Flagge, um leichtgläubige Idealisten einzufangen und Opfer zu rationalisieren. Bis auf einige wenige Monate im Jahr 1917 war Rußland ebensowenig kommunistisch, wie die Kirche des Mittelalters christlich war.«
    Er machte eine Pause, um sein Taschentuch wieder zuammenzulegen und einzustecken. Pacey sagte nichts und wartete darauf, daß er weitersprach. »Wir dachten in den ersten Dekaden dieses Jahrhunderts, all das würde sich ändern, weil die Bedrohung durch einen thermonuklearen Krieg nicht mehr existierte und sich aufgeklärterer Interna-tionalismus auszubreiten begann. Oberflächlich betrachtet, traf das auch zu. So wie ich haben sich viele von meinen Landsleuten darum bemüht, ein neues Klima von Fortschritt und Harmonie mit dem Westen zu schaffen, der sich von der Tyrannei eigenen Stils zu befreien begann.«
    Sobroskin seufzte und schüttelte traurig den Kopf. »Die Thurien-Affäre hat jedoch gezeigt, daß die Kräfte, die Rußland in sein finsteres Zeitalter stürzten, keineswegs verschwunden sind. Auch an ihrem Ziel hat sich nichts ge-
    ändert.« Er sah Pacey scharf an. »Auch die Kräfte, die dem Westen religiösen Terror und wirtschaftliche Ausbeutung gebracht haben, sind nicht verschwunden. Sie haben lediglich auf beiden Seiten ihre Haltung geändert, weil sie sonst garantiert mit allem anderen vernichtet worden wären. Dieser gesamte

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