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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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mit einer Schnelligkeit von Nanosekunden funktionierten, was eine ungeheure Menge von Selbstüberprüfungen während der regulären Operationen ermöglichte. ZORAC hatte daher kaum eine Chance, einen Keil in einen Spalt in der Rüstung von JEVEX zu treiben und VISAR hineinzulassen, bevor JEVEX diese Lücke bemerkte und sie wieder schloß. JEVEX war mit anderen Worten in der Lage, seine internen Prozesse zu schnell zu überprüfen oder, wie Hunt es in einem Gespräch mit Caldwell ausdrückte: »Er weiß einfach zu schnell, was in ihm selbst vorgeht. Wenn wir es irgendwie schaffen könnten, auch nur für ein paar Sekunden seine Aufmerksamkeit abzulenken, könnte ZORAC vielleicht das Abwehrsystem neutralisieren und VISAR den Zugang ermöglichen.« Wie aber sollten sie JEVEX ablenken, wenn ihnen nur über ZORAC ein Kanal zu ihm offenstand und ZORAC machtlos war, solange sie JEVEX nicht abgelenkt hatten?
    Und dann meldete VISAR eine Reihe von Gravitationsstörungen direkt außerhalb des Planetensystems von Gigastern, die von einer stetigen Ansammlung von Objekten gefolgt wurden, bei denen es sich um von irgendwoher herantransportierte Schiffe zu handeln schien. Kurz darauf begannen die Objekte, sich auf Thurien zuzubewegen.
    VISAR konnte kein Hyperraum-Netz oder Leitstrahlen entdecken und war daher nicht in der Lage, sie aufzuhalten.
    Es handelte sich um schwerbewaffnete jevlenesische Kriegsschiffe mit selbständigem Antrieb, und die Flotte bestand aus fünfzig Schiffen. Während sie sich ausbreiteten und um Thurien herum in Stellung gingen, nahm JEVEX
    kurz wieder Kontakt mit VISAR auf, um ihm das jevlenesische Ultimatum mitzuteilen. Die Thurier sollten innerhalb von achtundvierzig Stunden ihr gesamtes Weltensystem an die Jevleneser übergeben. Wenn sie sich nach Ablauf dieser Zeit nicht gefügt hätten, würden die Kriegsschiffe anfangen, die thurischen Städte nacheinander zu vernichten.
    Der Anfang sollte mit Vranix gemacht werden. So lauteten die Bedingungen. Weiter gab es nichts zu diskutieren.
    In der Regierungszentrale in Thurios herrschte eine angespannte Atmosphäre. Die gesamte Terranergruppe von McClusky, Calazar, Showm und eine Auswahl von Experten für Konstruktion und Technik, darunter auch Morizal, Eesyans Stellvertreter, waren versammelt. Es waren bereits sechs Stunden vergangen, seit das Ultimatum ausgesprochen worden war.
    »Aber da muß es doch etwas geben, was Sie tun können«, protestierte Caldwell, während er frustriert im Raum auf und ab stampfte. »Können Sie nicht ferngesteuerte Schiffe benutzen, um sie zu rammen? Kann nicht VISAR
    ein paar Schwarze Löcher herstellen und sie hineinsaugen lassen oder irgend etwas in der Art? Es muß doch einfach einen Weg geben.«

    »Ich bin der gleichen Meinung«, sagte Showm und sah Calazar an. »Wir sollten es versuchen. Ich weiß, es ist Ihnen zuwider, aber für die Spielregeln sind die Jevleneser verantwortlich. Haben Sie schon einmal über die Alternativen nachgedacht?«
    »Ramm-Schiffe würden sie abschießen, lange bevor sie auch nur in die Nähe kommen«, sagte Morizal. »Ein Schwarzes Loch können sie während seiner Entstehung aufspüren und ihm ausweichen, bevor sie von ihm eingefangen werden. Selbst im günstigsten Fall würden wir nur wenige erwischen. Der Rest würde daraufhin sofort Thurien verbrennen, ohne die Frist abzuwarten.«
    »Außerdem ist das nicht unsere Art«, sagte Calazar endlich und hob seine Hände. »Die Ganymeder haben Probleme bisher nie mit Gewalt oder Krieg zu lösen versucht. Ich würde dazu nie meine Zustimmung geben. Wir werden uns nicht zu jevlenesischer Barbarei erniedrigen.«
    »Sie waren aber bisher auch noch nie einer solchen Bedrohung ausgesetzt«, sagte Karen Heller. »Wie sollen wir ihr denn sonst begegnen?«
    »Sie hat recht«, sagte Showm. »Die jevlenesische Streitmacht ist nicht groß. Es ist gut möglich, daß das alles ist, was sie zur Zeit auf die Beine bringen. Das könnte sich innerhalb der nächsten sechs Monate ändern. Die Logik der Erde ist hart, aber in einer solchen Lage ist sie trotzdem realistisch: Wenn wir jetzt einige Verluste in Kauf nehmen, kann uns das den Zeitgewinn bringen, den wir brauchen, um später viele Leben zu retten. Das ist eine Lektion, die die Menschen der Erde gelernt haben und die wir vielleicht auch lernen müssen.«
    »Das ist nicht unsere Art«, sagte Calazar noch einmal.

    »Sie kennen die Geschichte der Erde. Diese Logik führt immer zu grenzenloser Eskalation. Es ist

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