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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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herum.
    Dann aber ging ihm ein Licht auf. Sie waren im Himmel herausgekommen. Die drei rosa Säulen, die sich um sie
    ›erhoben‹, stützten in Wirklichkeit einen ungeheuerlichen Turm mit einer kreisförmigen Plattform, auf der sie standen. Sie waren jedoch auf der Unterseite herausgekommen! Ihre Sinne waren in dem ganymedischen Labyrinth so sehr verwirrt worden, daß sie nicht bemerkt hatten, wie sie sich langsam um einhundertachtzig Grad gedreht hatten. Sie unterlagen einem lokal beschränkten, künstlich hergestellten Schwerkrafteffekt und sahen nun auf die Oberfläche von Thurien herab, die sich über ihren Köpfen erstreckte.
    Caldwell und die anderen hatten es jetzt ebenfalls bemerkt und standen nur noch da und starrten. Selbst Danchekker war still geworden und sah mit halboffenem Mund nach oben. Das war die letzte Trumpfkarte der Ganymeder, ihr Meisterstück, stellte Hunt fest. Selbst wenn einer seiner Begleiter noch Unwillen verspürt haben sollte – dieser Anblick mußte sie überwältigt haben. Das alles war perfekt getimed. Er mochte diese Fremden, entschied er im stillen, wenn dieser Gedanke im Augenblick auch merkwürdig erscheinen mochte. Es machte ihm immer Spaß, Profis in Aktion erleben zu können.
    Die erstarrten Gestalten der Terraner erwachten nacheinander wieder zum Leben und setzten sich in Richtung auf das zentrale Forum in Bewegung, wo die Ganymeder warteten.

    11
    »Wir müssen uns bei Ihnen entschuldigen«, sagte Calazar unverblümt, sobald alle vorgestellt worden waren. »Ich weiß, daß das nach den Gepflogenheiten der Erde nicht gerade die beste Art ist, eine Konferenz zu beginnen, aber ich habe eigentlich nie so recht verstehen können, warum man so denkt. Wenn etwas gesagt werden muß, soll man es sagen, und damit ist die Sache erledigt. Wie Ihnen zweifellos inzwischen klar ist, mußten wir einige Fakten überprüfen, die uns sehr wichtig sind, und ich könnte mir vorstellen, daß Sie sich nicht anders verhalten würden. Wie es aussieht, ist es gut, daß wir das getan haben.«
    Die Angelegenheit würde weit weniger formell abgewickelt werden, wie er befürchtet hatte, stellte Hunt erleichtert fest. Er fragte sich, ob er eine genaue Übersetzung von Calazars Worten hörte, oder ob VISAR eine freiere Übertragung lieferte. Er hatte angenommen, daß sich eine derartige Eröffnung nicht vermeiden ließ, und er erwartete, daß nun harte Worte fallen würden. Als er sich aber umsah, stellte er fest, daß die ganymedische Beruhigungstaktik die erwartete Wirkung erzielt zu haben schien. Caldwell und Heller schienen sich unter Kontrolle zu haben und machten entschlossene Gesichter, als seien sie keineswegs bereit, es dabei bewenden zu lassen, aber zur gleichen Zeit schienen sie sich so weit beruhigt zu haben, daß sie bereit waren, weitere Entwicklungen abzuwarten, bevor sie sich über irgend etwas allzusehr aufregten. Danchekker war offensichtlich kampfeslustig angekommen, aber der psychologische linke Haken, den die Ganymeder buchstäblich aus heiterem Himmel gelandet hatten, hatte ihm das erst einmal ausgetrieben. Packard schien in eine Art Trance versunken
    – in seinem Fall hatte das Beruhigungsmittel vielleicht zu gut gewirkt.
    Nach einer kurzen Pause sprach Calazar weiter: »Im Namen unserer gesamten Rasse heißen wir Sie auf unserer Welt und in unserer Gesellschaft willkommen. Die Fäden der Evolution unserer beiden Arten, die bisher getrennt waren, haben sich endlich gekreuzt. Wir hoffen, daß sie von jetzt an zu unserem Wohl und zur Erweiterung unseres Wissens verschlungen bleiben werden.« Damit setzte er sich hin. Es war eine einfache Ansprache, dachte Hunt, und sie schien geeignet, die Angelegenheit in Bewegung zu bringen.
    Die Gesichter der Terraner wandten sich Packard zu, der offiziell der Ranghöchste unter ihnen war und deshalb als ihr Sprecher auftreten sollte. Es dauerte einige Sekunden, bis er bemerkte, daß die anderen ihn ansahen. Dann sah er unsicher von einer Seite zur anderen, packte die Armlehnen seines Stuhls, feuchtete seine Lippen an und erhob sich langsam und etwas unsicher. »Im Namen der... Regierung der...« Die Worte erstarben. Er stand leicht schwankend da und starrte wie vom Donner gerührt die Reihen von fremden Gesichtern vor ihm an, hob dann den Kopf und schüttelte ihn ungläubig beim Anblick des Turms, der in die Metropole Vranix hinab- oder vielmehr hinauffiel, und des Panoramas von Thurien, das sich nach allen Seiten erstreckte. Einen Augenblick

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