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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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zu den Personen, die hinter der Destabilisie-rung des Mittleren Ostens im späten zwanzigsten Jahrhundert gestanden haben. Der Hauptgrund dafür war eine Ma-ximierung der kurzfristigen Ölgewinne, bevor die Welt auf Atomstrom umstieg. Das erklärt auch die konzertierte Sa-botage des Rufs der Kernenergie in der öffentlichen Meinung um diese Zeit. Ein Nebeneffekt, der sich zugunsten von Saraquez auswirkte, war die gesteigerte Nachfrage nach zentralamerikanischem Öl.« Benson zuckte die Achseln und hob die Hände. »Da gibt es noch mehr, aber Sie sehen, worauf es hinausläuft. Ähnlich sieht es bei einigen anderen Mitgliedern der Delegation dort oben auch aus.
    Das ist eine glücklich Familie, und zwar oft buchstäblich.«
    Nachdem Benson seine Ausführungen beendet hatte, musterte Caldwell die Wandtafel mit einem neuen Interesse. Nach einer Weile lehnte er sich zurück und fragte:
    »Und was sagt uns das alles? Wo ist da die Verbindung zu den Ereignissen auf dem Mond? Sind Sie dahinter auch schon gekommen?«
    »Ich sammle lediglich Fakten«, antwortete Benson.
    »Den Rest überlasse ich Ihnen und Ihren Leuten.«
    Packard ging in die Mitte des Raums. »Dieses Muster hat noch einen interessanten Aspekt«, sagte er. »Das gesamte Netz ist durch eine gemeinsame Ideologie verbunden
    – Feudalismus.« Die anderen sahen ihn interessiert an. Er erklärte: »Cliff hat die Beteiligung an der Anti-Kernkraft-Hysterie von vor dreißig oder vierzig Jahren schon er-

    wähnt, aber da gibt es noch mehr.« Er zeigte auf die Wandtafel, die Benson benutzt hatte. »Nehmen wir einmal zum Beispiel das Banken-Konsortium, das Sverenssen in den Sattel gehoben hat. Während des gesamten letzten Viertels des zwanzigsten Jahrhunderts wurden von ihm hinter den Kulissen Bestrebungen massiv unterstützt, die Dritte Welt mit ›passenden Technologien‹ hinzuhalten, die aber in Wirklichkeit auf Forschritts- und Wissenschafts-feindlichkeit hinausliefen. In Südafrika unterstützte ein anderer Teil des Netzes den Rassismus und stemmte sich gegen fortschrittliche Regierungen, Industrialisierung und die umfassende Ausbildung von Schwarzen. Auf der anderen Seite des Ozeans hatten wir eine Reihe faschistischer Regimes, die die Interessen von Minderheiten militärisch schützten und zur gleichen Zeit den allgemeinen Fortschritt hemmten. Wie Sie sehen, steht hinter all dem die gleiche grundsätzliche Ideologie – der Schutz der feudalen Privile-gien und der Machtverhältnisse jener Zeit. Und ich glaube, daß sich seitdem nicht allzu viel verändert hat.«
    Lyn schien etwas nicht zu verstehen. »Aber es hat sich doch etwas verändert, oder?« sagte sie. »So sieht doch die Welt heutzutage nicht mehr aus. Ich dachte, dieser Sverenssen und die anderen würden genau für das Gegenteil eintreten – für einen weltweiten Fortschritt.«
    »Ich habe damit gemeint, daß die gleichen Leute noch immer am Drücker sitzen«, antwortete Packard. »Aber Sie haben recht – ihre grundsätzliche Politik hat sich im Verlauf der letzten dreißig Jahre geändert. Sverenssens Ban-kiers haben Nigeria für seine Fusions- und Stahlwerke einen günstigen Kredit gegeben, der bei den schmalen Gold-reserven des Landes ohne die Zusammenarbeit mit Leuten wie den Van Geelinks nicht möglich gewesen wäre. Die südamerikanischen Ölgesellschaften haben durch ihren Übergang zu Ölersatz auf Wasserstoffbasis zur Entspannung im Mittleren Osten beigetragen, und das gehört zu den Faktoren, die die Abrüstung überhaupt erst ermöglicht haben.« Er zuckte die Achseln. »Plötzlich hat sich alles verändert. Die Hilfsaktionen waren für Dinge, die schon fünfzig Jahre früher zu schaffen gewesen wären.«
    »Und wie paßt das zu der Politik in Bruno?« fragte Caldwell etwas verwirrt. »Ich komme da nicht mit.«
    Es folgte eine kurze Pause, bevor Packard weitersprach.
    »Wie wär's mit folgender Theorie? Minderheiten, die die Macht in der Hand haben, haben bei einer Veränderung nichts zu gewinnen. Das erklärt ihren traditionellen Widerstand gegen Technologie, den sie im gesamten Verlauf der Geschichte gezeigt haben. Wenn allerdings ihre eigenen Interessen gefördert wurden, sah die Sache anders aus. Solange sie alles unter Kontrolle behielten, waren sie mit allem einverstanden. Damit erklärt sich ihre Haltung bis zum Ende des letzten Jahrhunderts. Damals wurde es aber immer deutlicher, daß es bald keinen Mist mehr geben würde, auf dem man Hahn sein konnte, wenn die Welt so weiter-lief

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