Stern der Riesen
und man nicht sehr bald anfing, ein paar Knöpfchen zu drücken und etwas Positives zu unternehmen. Es blieb nur noch die Wahl zwischen Kernenergie und Kernwaffen. Also führten sie diese Revolution herbei, und es gelang ihnen wieder, während ihres Verlaufs alles unter ihrer Kontrolle zu behalten – für sie eine saubere Lösung.
Thurien aber und alles, was sich daraus ergeben könnte –das war etwas anderes. Bis sich der Staub von dieser Revolution gelegt hätte, wäre von dieser Gruppe nicht mehr viel übriggeblieben. Sie riß daher die Angelegenheit in den UN an sich, richtete eine Mauer auf, um abwarten zu können, bis ihr eine Idee kam, wie es für sie weitergehen könnte.« Er breitete seine Hände aus und sah sich im Raum um, um die anderen zu Fragen oder Bemerkungen aufzu-fordern.
»Wie haben sie die Sache mit dem Relais herausbekommen?« fragte Norman Pacey aus einer Ecke. »Nach dem, was Gregg und Lyn uns berichtet haben, konnten die codierten Funksprüche damit nichts zu tun gehabt haben, und wir wissen, daß auch Sobroskin nicht beteiligt war.«
»Sie müssen irgendwie an seiner Zerstörung beteiligt gewesen sein«, antwortete Packard. »Ich habe zwar keine Ahnung, wie, aber etwas anderes kann ich mir einfach nicht vorstellen. Vielleicht haben sie Verbindungsleute in den UN eingesetzt, auf deren Schweigsamkeit sie sich verlassen konnten, oder sie haben eine Regierungsbehörde oder eine Privatgesellschaft an der Hand, die unabhängig arbeitet und eine Bombe oder so etwas hochgeschickt hat –wahrscheinlich bald nachdem vor einigen Monaten der erste Funkspruch vom Gigastern eintraf. Deshalb wollten sie alles nur aufhalten, bis sie ihr Ziel erreicht hatten.«
Caldwell nickte. »So könnte es gewesen sein. Eines muß man ihnen lassen – fast hätten sie es geschafft. Wenn McClusky nicht gewesen wäre... wer weiß?«
Eine nachdenkliche Stille senkte sich herab und hielt eine Zeitlang an. Lyn sah die Anwesenden nacheinander fragend an. »Und wie geht es jetzt weiter?« fragte sie.
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Packard. »Die Situation ist allgemein ziemlich kompliziert.«
Sie sah ihn einen Moment unsicher an. »Sie wollen doch wohl nicht sagen, daß sie vielleicht damit durchkommen?«
»Möglich ist es schon.«
Lyn sah ihn an, als könne sie ihren Ohren nicht trauen.
»Aber das ist doch lächerlich! Sie sagen uns hier, daß solche Leute seit... was weiß ich wieviel Jahren ganze Nationen in ihrer Entwicklung behindern, die Weiterbildung sabotieren und alle möglichen idiotischen Kulte und reaktionäre Propaganda unterstützt haben, um ihren Platz an der Spitze zu behalten, und niemand kann etwas gegen sie unternehmen? Das ist doch Wahnsinn!«
»So definitiv habe ich das nicht dargestellt«, sagte Packard. »Ich sage nur, die Lage ist kompliziert. Etwas ziemlich sicher wissen, das ist eine Sache, aber Beweise sind eine andere. Wir werden uns noch sehr anstrengen müssen, wenn wir hieb- und stichfeste Beweise für unseren Verdacht finden wollen.«
»Aber, aber...« Lyn fehlten die Worte. »Was wollen Sie denn noch mehr? Das liegt doch alles offen auf der Hand.
Die Vernichtung des Relais bei Pluto reicht ja allein schon aus. Sie haben das nicht im Auftrag des ganzen Planeten getan und zu seinem Wohl schon gar nicht. Das ist ja wohl Beweis genug, um sie festzunageln.«
»Ob sie das wirklich getan haben, können wir unmöglich sicher wissen«, erinnerte sie Packard. »Das sind reine Vermutungen. Vielleicht ist das Relais ja einfach nur de-fekt. Vielleicht ist Calazars Organisation dafür verantwortlich. Wir können Sverenssen einfach nichts Konkretes anhängen.«
»Er wußte, daß es passieren würde«, widersprach Lyn.
»Natürlich hatte er etwas damit zu tun.«
»Und wie wollen wir das beweisen?« gab Packard zu-
rück. »Wir haben nichts als die Aussage einer Frau, die glaubt, sie hätte in Bruno etwas gehört, das sie nicht ganz verstanden hat.« Er schüttelte den Kopf. »Sie haben ja gehört, was Norman gesagt hat. Sverenssen könnte sicher massenhaft Zeugen vorführen, die Stein und Bein schwö-ren, er habe mit ihr nie etwas zu tun gehabt. Sie hat sich in ihn verknallt und ist dann mit einer albernen Geschichte zu Norman gerannt, um sich zu revanchieren, als Sverenssen kein Interesse zeigte. So etwas passiert doch ständig.«
»Und was ist mit den verfälschten Funkbotschaften, die er von ihr hat abschicken lassen?« beharrte Lyn.
»Welche verfälschten Funkbotschaften?«
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