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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Danchekker sie wißbegierig ansah. Dann sagte sie: »Die Zivilisation von Thurien hat sehr lange stagniert. Paradoxerweise war das auf den hohen Stand der Naturwissenschaft zurückzuführen.«
    Danchekker blinzelte sie unsicher durch seine Bril-lengläser an. »Wie ist das möglich?«
    »Sie haben sich die ganymedischen Gen-Manipulations-techniken genau angesehen«, antwortete Shilohin. »Nach der Auswanderung auf Thurien sind sie noch weiterentwik-kelt worden.«
    »Ich verstehe den Zusammenhang nicht so recht.«
    »Die Thurier haben eine Technik zur Vollendung gebracht, von der sie schon seit Generationen geträumt hatten
    – die Fähigkeit, ihre Gene so zu programmieren, daß die körperlichen Folgen des Alterns und die damit verbundenen Verschleißerscheinungen ausgeglichen werden... und zwar unendlich lange.«
    Es vergingen eine oder zwei Sekunden, bevor Danchekker verstand, was sie da gesagt hatte. Dann fragte er fas-sungslos: »Meinen Sie damit Unsterblichkeit?«
    »Genau. Für eine sehr lange Zeit hat es so ausgesehen, als sei Utopia Wirklichkeit geworden.«

    »Ausgesehen?«
    »Man hatte nicht an alle Konsequenzen gedacht. Nach einer gewissen Zeit ist jeglicher Fortschritt, jegliche Er-neuerung, jegliche Kreativität zum Stillstand gekommen.
    Die Thurier wurden zu klug und wußten zuviel. Insbesondere kannten sie alle Gründe, warum etwas unmöglich war und warum deshalb darüber hinaus nichts mehr erreicht werden konnte.«
    »Sie meinen, sie haben aufgehört zu träumen.« Danchekker schüttelte traurig den Kopf. »Wie bedauerlich.
    Alles, was wir heutzutage als selbstverständlich hinneh-men, begann damit, daß jemand von etwas träumte, was nicht zu schaffen war.«
    Shilohin nickte. »Und in der Vergangenheit war es immer die jüngere Generation, die töricht genug war, diesen Versuch zu unternehmen, weil sie zu naiv und unerfahren war, das Unmögliche zu erkennen, wenn sie es sah. Es ist überraschend, wie oft sie Erfolg gehabt hat. Eine jüngere Generation gab es aber natürlich damals nicht.«
    Danchekker nickte beim Zuhören langsam. »Sie haben sich in eine geistig vergreiste Gesellschaft verwandelt.«
    »Genau. Und als ihnen klar wurde, was passierte, kehrten sie zu der alten Art zurück. Ihre Zivilisation aber hatte sehr lange stagniert, und deshalb sind ihnen ihre spektakulärsten Durchbrüche zum größten Teil erst vor relativ kurzer Zeit gelungen. Die Technologie des augenblicklichen Transports wurde gerade noch rechtzeitig entwickelt, um am Ende des lunarischen Kriegs intervenieren zu können.
    Dinge wie das Energieverteilungsnetz und der direkte Anschluß von Nerven an eine Maschine und schließlich VISAR kamen erst viel später.«

    »Ich kann mir das Problem vorstellen«, murmelte Danchekker abwesend. »Die Leute beschweren sich, daß ihr Leben zu kurz ist, um all das fertigzubringen, was sie erreichen wollen, aber ohne diese Einschränkung würden sie vielleicht gar nichts erreichen. Der Druck der begrenzten Zeit lieferte die stärkste Motivation. Ich hatte schon oft den Verdacht, daß es so ähnlich käme, wenn der Traum von der Unsterblichkeit wahr würde.«
    »Nun, wenn man auf die Erfahrungen, die die Thurier damit gemacht haben, etwas geben kann, hatten sie recht«, erwiderte Shilohin.
    Sie unterhielten sich noch eine Weile über Thurien, aber dann mußte Shilohin auf die Shapieron zurück, um sich dort mit Garuth und Monchar zu treffen. Danchekker blieb im Labor, um sich einige weitere Kostproben der thurischen biologischen Wissenschaften anzusehen, die VISAR
    ihm vorführte. Nachdem er damit einige Zeit verbracht hatte, überlegte er sich, daß er sich gern mit Hunt über einige Dinge, die er gesehen hatte, unterhalten hätte, solange ihm die Details noch frisch im Gedächtnis hafteten. Er fragte also bei VISAR an, ob Hunt im Augenblick an das System angeschlossen sei.
    »Nein«, antwortete ihm VISAR. »Er ist vor ungefähr einer Viertelstunde mit einem Flugzeug von McClusky abgeflogen. Ich könnte Sie aber mit dem Kontrollraum dort verbinden, wenn Sie das möchten.«
    »Oh, äh... ja, gern.«
    Das Bild eines Kommunikationsschirms erschien zwei Fuß vor Danchekkers Gesicht in der Luft. Es zeigte das Gesicht des diensttuenden Offiziers von McClusky. »Hallo, Professor«, begrüßte er ihn. »Was kann ich für Sie tun?«

    »VISAR hat mir gerade gesagt, daß Vic irgendwohin geflogen ist«, antwortete Danchekker. »Ich wollte nur wissen, was los ist.«
    »Er läßt Ihnen ausrichten,

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