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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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daß er für den Morgen nach Houston geflogen ist. Einzelheiten hat er allerdings nicht erwähnt.«
    »Ist das Chris Danchekker? Mit dem möchte ich auch sprechen«, sagte Karen Hellers Stimme von irgendwoher im Hintergrund. Einige Sekunden später trat der Kontrolloffizier vor dem Schirm zur Seite und gab den Blick auf sie frei. »Hallo, Professor. Vic hatte keine Lust mehr, auf Lyn mit Nachrichten aus Washington zu warten, und deshalb hat er Houston angerufen. Gregg ist wieder dort, aber Lyn nicht. Vic ist hingeflogen, um herauszubekommen, was da los ist. Das ist eigentlich schon alles, was ich Ihnen sagen kann.«
    »Aha, ich verstehe«, sagte Danchekker. »Wie merkwürdig.«
    »Da gibt es noch etwas, worüber ich mich mit Ihnen unterhalten möchte«, sagte Karen weiter. »Ich habe mir bestimmte Perioden der lunarischen Geschichte mit Calazar und Showm recht intensiv angesehen, und das wird ziemlich interessant. Wir haben einige Fragen, auf die ich Ihre Antwort hören möchte. Was glauben Sie, wann Sie zurückkommen?«
    Danchekker murmelte etwas in sich hinein und sah sich wehmütig in dem ganymedischen Labor um, bemerkte aber dann, daß er über VISAR Meldungen erhielt, laut denen sein Körper Hunger bekam. »Eigentlich wollte ich sofort zurück«, antwortete er. »Ich könnte mich vielleicht in der Kantine mit Ihnen unterhalten. Sagen wir mal... in zehn Minuten. Geht das?«
    »Gut. Wir treffen uns dort«, sagte Heller und verschwand mit dem Bild des Schirms.
    Zehn Minuten später vertilgte Danchekker genußvoll einen Teller voll mit Schinken, Eiern, Würstchen und Bratkartof-feln, während Heller, die ihm gegenüber an dem Tisch in der Kantine von McClusky saß, sich mit einem Sandwich zufriedengab. Der größte Teil des UNWO-Personals war damit beschäftigt, eines der anderen Gebäude so herzu-richten, daß es längerfristig als Lagerraum benutzt werden konnte, und bis auf das Klappern und Klopfen aus der benachbarten Küche war in ihrer unmittelbaren Umgebung alles wie ausgestorben.
    »Wir haben die Entwicklungsgeschwindigkeit der lunarischen Zivilisation und die der Erde verglichen«, sagte sie.
    »Der Unterschied ist ungeheuerlich. Sie hatten schon wenige tausend Jahre, nachdem sie angefangen hatten, Stein-werkzeuge zu benutzen, den Dampf gezähmt und Maschinen entwickelt. Wir haben dafür ungefähr zehnmal so lange gebraucht. Wie erklärt sich das Ihrer Meinung nach?«
    Danchekker runzelte die Stirn, während er seinen Mund leer kaute. »Ich dachte, die Faktoren, auf die die schnellere Entwicklung der Lunarier zurückzuführen war, seien klar ersichtlich«, antwortete er. »Erstens einmal waren sie chro-nologisch gesehen den ursprünglichen ganymedischen genetischen Experimenten näher. Sie waren daher genetisch unstabiler und neigten damit zu extremeren Mutationsfor-men. Das plötzliche Auftauchen der Lambier ist zweifellos ein Beispiel dafür.«
    »Ich bin nicht überzeugt davon, daß das als Erklärung ausreicht«, sagte Heller langsam. »Sie haben selbst einige Male gesagt, daß einige zehntausend Jahre nicht ausreichen, um große Unterschiede herbeizuführen. Ich habe von VISAR mit den genetischen Daten der Menschen, die ZORAC während des Aufenthalts der Shapieron auf der Erde gesammelt hat, einige Berechnungen anstellen lassen.
    Die Resultate scheinen in die gleiche Richtung zu weisen, und außerdem stand das Entwicklungsmuster der beiden Zivilisationen schon lange vor dem Erscheinen der Lambier fest. Sie sind erst zweihundert Jahre vor dem Krieg zum ersten Mal aufgetaucht.«
    Danchekker schnaubte, während er sich ein Stück Toast mit Butter bestrich. Politiker hatten kein Recht dazu, sich als Wissenschaftler aufzuspielen. »Die Lunarier haben ganz sicher eine Fülle von Überresten der früheren ganymedischen Zivilisation auf Minerva gefunden«, brachte er vor. »Die Erkenntnisse, die sie aus solchen Quellen gewinnen konnten, verschafften ihnen einen großen Vorteil der Erde gegenüber.«
    »Aber die Cerier, die auf die Erde kamen, entstammten einer bereits hochentwickelten Zivilisation«, erwiderte Heller darauf. »Das gleicht sich also aus. Was für Unterschiede gibt es sonst noch?«
    Danchekker zog seine Nase hoch und runzelte die Stirn.
    Wenn weibliche Politiker sich als Wissenschaftler auf-spielten, so war das ganz und gar unerträglich. »Die lunarische Kultur entwickelte sich unter den sich verschlechtern-den Umweltbedingungen der hereinbrechenden Eiszeit«, sagte er. »Das hat sie

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