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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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zusätzlich unter Druck gesetzt.«
    »Als die Cerier hier ankamen, herrschte gerade die Eiszeit, und sie hat noch eine lange Zeit angehalten«, erinnerte ihn Heller. »Das gleicht sich also auch aus. Ich frage Sie also noch einmal – wie erklärt sich der Unterschied?«
    Danchekker stach ungeduldig mit seiner Gabel in sein Essen. »Sie haben natürlich jedes Recht, mein Wort als Biologe und Anthropologe in Zweifel zu ziehen, werte Dame«, sagte er hochmütig. »Was mich betrifft, so vermag ich keinerlei Berechtigung für den Versuch einzusehen, eine Hypothese weiter auszubauen, wenn die Fakten bereits erklärt sind, und was wir wissen, reicht dafür völlig aus.«
    Heller hatte anscheinend etwas Derartiges erwartet und reagierte nicht. »Vielleicht denken Sie zu sehr wie ein Biologe«, meinte sie. »Versuchen Sie doch einmal, das Problem von einer soziologischen Warte aus zu betrachten und einen anderen Ansatz für Ihre Fragen zu wählen.«
    Danchekkers Gesichtsausdruck verriet deutlich, daß ein anderer Ansatz nicht existierte. »Wie meinen Sie das?«
    fragte er.
    »Statt mir zu sagen, was die Entwicklung der Lunarier beschleunigt hat, versuchen Sie sich doch einmal zu fragen, was die Entwicklung auf der Erde gehemmt und verlang-samt hat.«
    Danchekker starrte einige Sekunden lang düster auf seinen Teller, hob dann seinen Kopf und zeigte seine Zähne.
    »Die Katastrophen, die das Erscheinen des Monds in Erdnähe ausgelöst hat«, verkündete er.
    Heller sah ihn in offenem Unglauben an. »Und die haben sie so weit zurückgeworfen, daß sie Zehntausende von Jahren dazu brauchten, um sich zu erholen? Ausgeschlossen!
    Einige Jahrhunderte vielleicht, aber nicht so viel. Das kaufe ich Ihnen einfach nicht ab. Showm und Calazar übrigens auch nicht.«

    »So, so.« Danchekker machte einen etwas verblüfften Eindruck. Er beschäftigte sich eine Weile schweigend mit seinem Schinken und sagte dann: »Haben Sie dafür noch eine alternative Erklärung anzubieten, und wenn ja, welche, wenn ich fragen darf?«
    »Etwas haben Sie bisher noch nicht erwähnt«, antwortete Heller. »Die Lunarier haben schon früh eine rationale, wissenschaftliche Denkweise entwickelt, und sie haben sich von Anbeginn ihrer Zivilisation an vollständig darauf verlassen. Die Erde dagegen hat Jahrtausende lang ihre Zeit mit dem Glauben verschwendet, Magie, Mystizismus, der Nikolaus, der Osterhase und die gute Fee würden ihre Probleme lösen. Das hat sich erst vor relativ kurzer Zeit zu ändern begonnen, und selbst heute glauben noch viele Leute daran. Wir haben uns von VISAR berechnen lassen, wie sich das ausgewirkt hat, und dabei hat sich herausgestellt, daß dieser Faktor wichtiger war als alle anderen zusammen. Das ist die Erklärung für den Unterschied!«
    Danchekker dachte darüber eine Weile nach und antwortete dann etwas widerwillig: »Also gut.« Er schob kampfeslustig sein Kinn vor. »Ich vermag allerdings nicht einzusehen, warum man deshalb melodramatische Konstruktionen aufbauen und andere Fragen stellen sollte. Man kann ebensogut so argumentieren, daß die frühe Entwicklung rationaler Methoden einer Rasse schneller weitergeholfen hat, wie, daß sie durch ihre Abwesenheit behindert wurde. Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Ich habe seit meinem Gespräch mit Calazar und Showm viel darüber nachgedacht, und ich habe mich nach den Gründen dafür gefragt. Vic sagt, alles muß einen Grund haben, selbst wenn man erst etwas wühlen muß, um ihn zu finden. Welchen Grund könnte es also haben, wenn ein ganzer Planet jahrtausendelang hartnäckig an einem Haufen Unsinn und Aberglauben festhält, wenn nur ein bißchen Beobachtung und Vernunft ausgereicht hätte, um zu zeigen, daß das unsinnig ist?«
    »Ich denke, Sie unterschätzen vielleicht die Komplexität der wissenschaftlichen Methode«, sagte ihr Danchekker.
    »Es sind Jahrhunderte... Hunderte von Generationen nötig, um die Techniken zu entwickeln, die nötig sind, zwischen Fakt und Täuschung, zwischen Wahrheit und Sage zu unterscheiden. So etwas passiert keinesfalls über Nacht. Was hatten Sie denn sonst erwartet?«
    »Und warum hat das die Lunarier nicht aufgehalten?«
    »Ich habe keine Ahnung. Sie vielleicht?«
    »Das ist die Frage, auf die ich hinauswollte.« Heller lehnte sich vor und sah ihn eindringlich über den Tisch hinweg an. »Was halten Sie von folgender Theorie: Der Grund, warum der Glaube an Mythen und Magie in den Kulturen der Erde so tief verwurzelt ist und sich so

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