Sternchenhimmel
weitergerannt. Glaubst du, du schaffst das?«
»Und was wird aus Claude?«, fragte Cherry. »Nicht dass mich das einen feuchten Dreck interessieren würde.«
»Der hält sich da raus. Für ihn ist das völlig in Ordnung.« Janet Bunterman sah keinen Grund zu erwähnen, dass Chemo sich Abbotts Fotos unter den Nagel gerissen hatte. Ohne Ware spielte der Paparazzo keine Rolle mehr.
Cherry erwärmte sich allmählich für das Täuschungsmanöver. »Das ist der Hammer«, meinte sie.
»Und es wird auch funktionieren«, beteuerte ihr Vater, »wenn wir alle an einem Strang ziehen.«
»Die Zwillinge sind hin und weg«, fügte Janet Bunterman hinzu.
»Kann ich’s Tanny erzählen?«
»Auf gar keinen Fall. Du darfst mit keiner Menschenseele darüber reden.«
»Das ist ja voll ätzend!«
»Vergiss nicht, Schatz«, sagte ihr Vater, »du erholst dich gerade von einem fürchterlichen, traumatischen Verbrechen. Du kannst also eine Weile nicht ausgehen, okay? Du hast Schaden genommen. Du hast Angst. Die Leute dürfen dich nicht in South Beach herumrennen und jede Menge Spaß haben sehen. Du bist jetzt ein Opfer, Cherry.«
»Vertrau uns einfach«, bat ihre Mutter.
»Ja, ja.« Cherry stand auf und holte eine Flasche Gatorade aus dem Kühlschrank. Den Wodka hatte sie schon vorhin hineingemixt, nachdem ihre Eltern zu irgendeiner Besprechung gegangen waren. »Und wann kommt diese Story jetzt raus?«, fragte sie.
»Die Larks wollen sie dieses Wochenende lancieren«, sagte Janet Bunterman.
»Oh, wow.«
Ned Bunterman meinte, sie warteten noch auf Maurys Freigabe.
»Samstag oder Sonntag?« Cherry trank einen großen Schluck aus der Flasche. Wodka war sauber und hinterhältig, das mochte sie so daran.
»Samstagmorgen«, antwortete ihre Mutter, »kurz vor den Zehn-Uhr-Nachrichten bei CNN .«
Da bleibt ja nicht mehr viel Zeit, die Sau rauszulassen, dachte Cherry. Sie würde sie zu nutzen wissen.
Billy Shea legte gerade im Metacomet Golf Club am fünften Loch ein Doppelbogey hin, als sein Handy klingelte, was gegen eine strikte Clubregel verstieß, die er routinemäßig ignorierte. Der Mann am anderen Ende der Leitung wartete am Miami International Airport auf einen Nonstop-Flug nach Las Vegas.
»Die haben mich in die Economyclass gesteckt«, beschwerte sich der Mann. »Sie haben einen Platz in der ersten Klasse versprochen.«
»Ach ja?«
»Wenn der Job erledigt ist, ja. Sie haben gesagt, ich könnte Firstclass zurückfliegen.«
Shea seufzte. »In meinem Reisebüro arbeiten nur Vollidioten.«
»Können Sie die nicht mal anrufen?«
»Mann, ich stehe hier auf dem Golfplatz. Wie war denn die Reise?«
»Hat alles gut geklappt. Vielleicht lösen Sie ja ein paar Vielfliegermeilen ein und besorgen mir ein Update?«
»Hab ich Ihnen nicht gesagt, dass die Keys schön sind? Das Wasser da unten, das ist ja so verdammt blau.«
»Ja, Billy, ich hab einen Aal harpuniert.«
»Hervorragend.«
»Ein Riesenvieh«, berichtete der Mann. »Und jetzt rufen Sie Ihr Reisebüro an und lassen Sie meinen Arsch in die erste Klasse verfrachten. Die fangen in zwanzig Minuten mit dem Einsteigen an.«
Nachdem Shea zu dem Schluss gekommen war, dass nichts von seinen achthundertfünfzigtausend Dollar in absehbarer Zukunft zurückgezahlt werden würde und dass Jackie Sebago den größten Teil des Geldes ausgegeben hatte, bevor auch nur eine einzige Villa auf Sebago Isle fertiggestellt worden war, hatte er sich an einen Bekannten in der Unterwelt von Providence gewandt, der ihm einen Profikiller vermittelt hatte.
Der Killer benutzte normalerweise eine 22er, doch Shea bestand auf etwas ganz Besonderem für Jackie Sebago, etwas, das andere verkommene Florida-Abzocker innehalten lassen würde, die redliche Investoren aus anderen Bundesstaaten ausnehmen wollten. Shea hoffte, dass der Mord im Fernsehen groß rauskommen würde, weswegen er es gern ganz besonders eklig haben wollte, aber gleichzeitig auch mit einem exotischen Beigeschmack, passend zum Tatort. Die Harpune war die Idee des Killers gewesen. Er meinte, er würde an Kokosnüssen üben.
»In der Firstclass zeigen sie angeblich einen Film mit Vince Vaughn«, sagte der Mann.
»Okay, ich schau mal, was ich tun kann.« Shea bedeutete seinen Golfpartnern, vorerst ohne ihn weiterzuspielen. Er sagte, er würde am nächsten Fairway wieder zu ihnen stoßen.
»Versprochen ist versprochen«, sagte die granitharte Stimme am Telefon.
»Und wird auch nicht gebrochen, Mann.«
Shea hatte kein Verlangen
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