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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Chemo.
    »Was steht nachher für sie an?«
    »Ein Riesenprogramm. Zimmerservice und Bezahlfernsehen.«
    »Und keine Schauspieler!«
    »Keine Sorge, Maury.«
    Das Handy des Promoters begann zu klingeln, also stieg Chemo aus. Er strebte gerade auf die Tür der Hotellobby zu, als er Maury Lykes seinen Namen brüllen hörte.
    Was denn jetzt ?, dachte Chemo. Er machte kehrt und ging zurück zu der Limousine.
    »Das war Janet. Sie werden’s nicht glauben«, kochte der Promoter.
    »Lassen Sie mich raten.«
    »Sie sagt, sie hat sie nur ein paar Minuten allein gelassen, und jetzt ist sie weg. Diese gottverfluchten Vollidioten!« Maury Lykes’ Gesicht hatte einen ungesunden Lilaton angenommen. »Trottel! Ignoranten!«
    Chemo widersprach nicht. Cherry war der genetische Beweis.
    »Ich checke mal den Dienstbotenausgang«, sagte er.
    Die Frau, die die Tür öffnete, war blond und attraktiv. Sie trug einen Hotelbademantel. Ihre korallenroten Zehennägel waren frisch lackiert. Als Detective Reilly seine Dienstmarke vorzeigte, forderte sie ihn auf einzutreten. Das Zimmer war klein und im angesagten Karibikstil eingerichtet: weiße Vorhänge, Deckenventilatoren und jede Menge Tropenholz. Das Bett mit den vier Bettpfosten war ordentlich gemacht.
    »Ich heiße Ann«, sagte die Frau.
    »Ann und wie weiter?«, fragte Reilly.
    »DeLusia. Mit großem L.«
    »Sind Sie allein?«
    Sie zeigte auf die Badezimmertür. »Ich bin mit einem Freund hier. Er ist da drin.«
    »Ich suche nach jemandem«, erklärte der Detective, »um ihm ein paar Fragen zu stellen.«
    Er sagte, der Name des Verdächtigen sei Clinton Tyree, und gab ihr eine kurze, anschauliche Beschreibung des Mannes. »Ich glaube, die hier haben ihm gehört.« Reilly hielt die Schrotpatronenhülsen-Zöpfe hoch. »Die habe ich draußen unter Ihrem Fenster auf dem Boden gefunden.«
    Die Frau namens Ann betrachtete die Haarbündel und sagte: »Krass.«
    Was als Nächstes geschah, erwischte Reilly unvorbereitet. Ein großer Mann kam aus dem Badezimmer gestakst und sang: »Good Lord, I feel like I’m dyin’!«
    Er trug einen teuren dunkelblauen Anzug und eine dazu passende Augenklappe. Sein sonnengebräunter Schädel war mit mystischen Strichen und Symbolen verziert, die anscheinend mit dunklem Lippenstift aufgemalt waren. Um den Hals trug er eine schmale Cowboykrawatte, zusammengehalten vom vertrockneten Schnabel eines toten Vogels.
    »Sind Sie Gouverneur Tyree?«, fragte der Detective.
    »›Der stärkste Mann der Welt ist derjenige, welcher allein steht.‹«
    »Wie bitte?«
    »Das ist von Ibsen. Noch so ein düsterer Nordmensch, aber in kleinen Dosen durchaus genießbar.«
    Die Frau namens Ann meinte: »Plaudert ihr beide ruhig ein bisschen. Ich muss mich schön machen gehen.« Sie ging ins Bad und ließ die Tür einen Spalt offen.
    Reilly setzte sich nicht, weil er sich eingeschüchtert fühlte; der einäugige Mann überragte ihn auch so schon. »Sind das Ihre?«, fragte er und zeigte die Zöpfe vor.
    Das Verdächtige lachte. Er musste weit über sechzig sein, trotzdem wirkte er ungewöhnlich fit. Seine Fäuste hingen wie verbeulte Kuhglocken an seinen Seiten. »Sie scheinen ein ganz anständiger Kerl zu sein«, sagte er zu dem Detective. »Seien Sie so nett und kommen Sie zur Sache. Die liebreizende Ann und ich haben noch was vor.«
    Reilly fragte ihn zunächst nach der Busentführung und der sadistischen Misshandlung von Jackie Sebago. »Die Beschreibung des Verdächtigen passt auf Sie – abgesehen von diesen teuren Klamotten.«
    »Finden Sie’s zu heftig?« Der Einäugige fasste die Bügelfalte seiner Hose mit zwei Fingern. »Was wir nicht alles anstellen, um den Damen zu gefallen, nicht wahr?«
    »Wir haben nicht weit vom Tatort einen Lagerplatz gefunden.«
    »Pfadfinder, würde ich sagen. Eine radikale Zelle.«
    Der Mann gab nichts zu, nicht das Geringste, und es gab nicht viel, was Reilly tun konnte. Er hatte keinerlei handfeste Beweise, die diesen Mann mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht hätten – ein lausiger Fingerabdruck, der auf einer Wasserflasche mitten in der Wildnis gefunden worden war, das bewies überhaupt nichts.
    »Sebago ist gestern tot im Krokodilreservat gefunden worden«, sagte der Detective. »Mit einer Harpune ins Herz geschossen.«
    »Na, so was.« Der hochgewachsene Mann legte den verzierten Kopf schief. Er sah aufrichtig überrascht aus.
    »Wissen Sie irgendetwas darüber?«
    »Über diesen Mord oder über den Tod im Allgemeinen?«
    Ann kam aus

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