Sternchenhimmel
jetzt wieder angestellt?«, brüllte der Promoter hilflos in das Handy. »Wie schlimm ist es?«
»Kommt ganz auf Ihren Geschmack an«, meinte Chemo. »Wir sehen uns in einer halben Stunde.«
Der Besuch hatte für Tanner Dane Keefe recht vielversprechend begonnen, Cherry Pye hatte ihm auf dem Rücksitz der Limousine ordentlich einen runtergeholt. Das war ihre Art, sich dafür zu bedanken, dass er seine Begleiterin hatte stehen lassen, nachdem Cherry unangekündigt auf Star Island aufgetaucht war. Danach zog sie sich Red Bull mit Wodka rein und erzählte Tanner Dane Keefe von ihrer Flucht aus Rainbow Bend, ein Abenteuer, das er als völlig abgefahren beklatschte. Der junge Schauspieler fühlte sich geschmeichelt, dass Cherry eine Gulfstream gechartert hatte und den ganzen Weg von L . A . hergeflogen war, um ihn wiederzusehen, doch er war sich nicht sicher, ob er etwas von seinen Drogen rausrücken sollte. Er hatte keine Lust auf ein zweites Überdosis-Szenario.
Bis jetzt hatte Cherry sich ganz anständig benommen. Am ersten Abend waren sie bis zwei Uhr früh aufgeblieben, hatten Air Hockey gespielt und mit ein paar Digitalkameras alberne Fotos gemacht. Die Kameras hätte sie von einem berühmten Fotografen geschenkt bekommen, behauptete Cherry. Als Tanner Dane Keefe durch die Speicherkarte der einen durchgescrollt hatte, war er auf ein paar Bilder von Cherry gestoßen, auf denen sie mit blankem Busen in einem Flugzeugsitz pennte. Die Fotos waren extrem unsexy. Cherry hatte so getan, als hätte sie sie noch nie gesehen; sie hatte eins nach dem anderen gelöscht und dabei die ganze Zeit vor sich hin gegluckst.
Heute Abend waren sie zuerst in der VIP -Lounge eines superlauten Clubs namens Abcess in South Beach gewesen, wo Cherry sich langsam auf Tanner Dane Keefes Schoß gewiegt und ihn gebeten hatte, sie auf ihrer bevorstehenden Tournee zu begleiten. Er hatte an einem ihrer Ohrläppchen geknabbert und geflüstert: »Ich kann nicht, Babe. Quentin braucht mich in Vancouver, um die letzten beiden Szenen noch mal neu zu drehen.«
»Oooch, bitte. Ich will dich unbedingt dabeihaben, Tanny.«
»Ich kann doch Quentin nicht absagen. Das Ganze ist für die DVD . Du weißt doch, die drehen irgendwie immer so drei verschiedene Schlussvariationen, die sich der Zuschauer aussuchen kann.«
Cherry senkte den Blick. »Das ist echt voll bescheuert.«
»Ich sag dir was, ich flieg nach Seattle runter und komm da zu deinem Konzert.«
»Ich vögel nicht gern mit Fremden, schon gar nicht mit Roadies. Deswegen musst du die ganze Zeit dabei sein.«
»Ja, aber …«
»Tanner, weißt du eigentlich, wie viele Typen hierfür einen Mord begehen würden?« Jetzt presste sie ihren Unterleib fest gegen ihn. Tanner Dane Keefe spürte das weiche Hitzedreieck, doch dank der stark dämpfenden Wirkung der Tabletten erlag er der Versuchung nicht.
»Cherry, jetzt komm schon. Das ist ein Tarantino-Streifen – der gottverdammte Director’s Cut !«
»Ja, ja.«
»Können wir später darüber reden?«, fragte er und dachte dabei: Zum Beispiel, wenn du halb im Koma liegst?
Sie hatte sich von ihm losgemacht und eine Weile geschmollt und dann so getan, als würde sie mit einem berühmten Footballspieler flirten, der beide Daumen eingegipst hatte. Tanner Dane Keefe lenkte sich ab, indem er mit einem thailändischen Supermodel tanzte, das fünfzehn Zentimeter größer war als er in Schuhen mit versteckter Neun-Zentimeter-Erhöhung. Das Model war drauf und dran, ihm ihre Telefonnummer zu verraten, als Cherry Pye Tanner Dane Keefe am Ellenbogen packte und ihn durch einen kleine, aber laute Paparazzimeute nach draußen lotste.
In der Limousine wurden weitere Getränke gereicht. Der Schauspieler nickte eine Weile ein, und als er aufwachte, stand der Wagen vor einem schrillen Laden, in dem Wahrsagen für fünfzehn Dollar angeboten wurde.
Cherry zerrte ihn durch die Ladentür. »Du wirst sehen – sie ist der absolute Oberhammer.«
Die Wahrsagerin hieß Madame Tula und trug eine ausgeblichene violette Stola, eine Kette aus Kaurischnecken und eine Swatch-Armbanduhr. Eingehend betrachtete sie Tanner Danes Keefes rechte Handfläche und verkündete, dass sein neuer Film ein großer Kassenerfolg werden würde, vor allem im Ausland. Dann legte sie Cherry die Tarotkarten, und ihre Miene verfinsterte sich. Sie sagte, die neue CD der Sängerin würde ein Flop werden, wenn Cherry sich nicht umgehend den Hals tätowieren ließe.
»Mit was denn?«, fragte Cherry mit
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