Sternchenhimmel
sich, vielleicht konnte er sich ja ein bisschen was dazuverdienen, während er auf Cherry Pyes nächste Notarztwagen-Spritztour wartete.
Bis jetzt hatte Bang Abbott Lindsays blanke Brüste jedoch unter all den eingeölten, stramm stehenden Halbkugeln nicht entdeckt, die vor ihm glänzten, so weit das Auge reichte. Der Uferweg war von glotzenden männlichen und weiblichen Schaulustigen verstopft, von denen viele Fotos machten, weswegen Bang Abbott keine Notwendigkeit zur Diskretion sah, während er durch den Sand stapfte. Schließlich erspähte er ein Supermodel aus Deutschland und machte ein Dutzend Schnappschüsse, ehe ihr dunkelhäutiger Begleiter ihn vertrieb. Hundert Meter weiter erblickte der Fotograf eine Frau, die aussah wie Sienna Miller, sich jedoch als amtlich zugelassene Atemtherapeutin aus Louisville entpuppte, deren Bodybuilder-Ehemann keinerlei Sinn für Humor besaß. Bang Abbott rannte wie der Teufel, als sein Handy zu klingeln begann. Er blieb erst stehen, um den Anruf entgegenzunehmen, als er die Collins Avenue erreichte.
»Wollen Sie Ihre Kameras wiederhaben oder nicht?« Es war Cherrys neuer Bodyguard.
»Scheiße, ja. Wo sind Sie?«, keuchte Bang Abbott.
»Im Hotel. Wir treffen uns in der Toilette neben der Lobby.«
»Ich bin in zwanzig Minuten da.«
»Und bringen Sie die verdammte Kohle mit, Kumpel.«
Bang Abbott kam mit dem Geld und außerdem mit der Pistole, für den Fall, dass er reingelegt werden sollte. Als er die Toilette betrat, sah er Chemo vor einem der Spiegel stehen und seine animalische Perücke betrachten. Die Kameratasche stand auf dem Boden.
»Wie versprochen«, sagte Chemo und streckte die Hand aus, um seine Bezahlung entgegenzunehmen.
»Moment.« Bang Abbott durchwühlte hastig die Tasche und fand beide Nikons und alle Objektive – nicht jedoch das BlackBerry.
»Wo ist das verdammte Handy?«, fragte er.
»Fragen Sie nicht mich.« Chemos schorfige Gesichtszüge verformten sich zu seinem finsteren Stirnrunzeln. »Und jetzt her mit der Kohle, damit ich hier rauskann.«
»Aber ich brauche mein Handy!«
»Kaufen Sie sich ein neues.«
»Alle meine Telefonnummern, alle meine Quellen – ohne die bin ich erledigt.«
Chemo zuckte die Achseln. »Meine Leute warten oben auf mich.«
Bang Abbott war stinkwütend. Wieso rückte Cherry die teuren Kameras raus und behielt das BlackBerry? Sie schien wild entschlossen, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Er zählte vier Hundert-Dollar-Scheine ab und gab sie dem Bodyguard.
»Die andere Hälfte kriegen Sie, wenn ich mein Scheißhandy bekomme«, sagte er.
»Ach, wirklich?« Der Mann namens Chemo verriegelte die Tür und zog den Reißverschluss an seinem Klumparm auf. Zum Vorschein kam etwas, was wie ein Rasentrimmer aussah. Als er den Motor anwarf, hallte das Geräusch schrill von den Kacheln wider. Bang Abbott wich in eine Toilettenkabine zurück, wo er sein feuchtes Hemd anhob und den Griff des Colts in seinem Gürtel sehen ließ. Chemo schien erheitert zu sein. Mit fiesem Grinsen sagte er: »Selten so gelacht, Kumpel. Und jetzt rücken Sie den Rest von der gottverdammten Kohle rüber.«
Der Fotograf gehorchte. Chemo packte den Rasentrimmer ein, beförderte die Kameratasche mit einem Fußtritt in die Kabine und knallte die Tür zu. »Kommen Sie da eine Viertelstunde nicht raus«, befahl er.
Bang Abbott blieb fast eine Stunde, wo er war. Die Klobrille war ein hochwertiges Exemplar von großzügig bemessenem Umfang, und er passte bequem darauf. Bei näherer Untersuchung schienen beide Nikons unbeschädigt zu sein. Obwohl bei einer der Objektivdeckel fehlte, war er erleichtert. Als Bang Abbott den Inhalt der Speicherkarte durchscrollte, sah er, dass Cherry eine Reihe Fotos gemacht hatte, anscheinend im Bad ihrer Hotelsuite. Auf dem ersten war sie oben ohne, bis auf ein weißes Handtuch, das um ihren Hals hing. Mit der einen Hand hielt sie die Nikon hoch und zielte damit auf den Spiegel, während sie mit ihren meergrünen Augen sinnliche Andeutungen machte. Bang Abbott nahm an, dass die Bilder private Selbstporträts sein sollten, und merkte, wie er erregt wurde.
Dann kam er zu der Aufnahme, auf der sie das Handtuch abgelegt hatte und ein grellbuntes Tattoo enthüllte: allem Anschein nach das Gesicht eines jodelnden Pavians auf einem unvollendeten Zebrakörper. Auf dem letzten Foto schielte Cherry und streckte die Zunge heraus, und Bang Abbotts Wollust verwandelte sich in Wut. Die kleine Hure macht sich über mich lustig!, dachte
Weitere Kostenlose Bücher